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Bürgermeister platzt Kragen, weil „Chaotentruppe der Regierung“ geblockte Altersteilzeit abschafft

Bürgermeister Peter Stradner. // Bild: Photoworkers

Ein Posting des Bürgermeisters im steirischen Wagna sorgt für Aufregung. Darin kritisiert der Ortschef die „Chaotentruppe der Regierung“ scharf für die geplante Abschaffung der geblockten Altersteilzeit.

Peter Stradner, SPÖ-Bürgermeister der südsteirischen Gemeinde Wagna, platzt regelrecht der Kragen. In einem Facebook-Posting kritisiert der Ortschef das Regierungsvorhaben, die sogenannte „geblockte Altersteilzeit“ abzuschaffen. Bisher nutzen das Modell viele Beschäftigte, um etwas früher in Pension gehen zu können. ÖVP und Grüne wollen diese Möglichkeit nun abdrehen.

„Wenn man mit 15 zu arbeiten anfängt, hat man mit 60 schon 45 Jahre gearbeitet. Viele können zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr. Weil sie sich abgerackert haben“, schreibt Bürgermeister Stradner.

„Und was macht die Chaotentruppe der Regierung? Sie schafft die geblockte Altersteilzeit ab. Keine Ahnung davon, was außerhalb des Elfenbeinturms wirklich abgeht“, ärgert sich Stradner in seinem Posting.

ÖVP & Grüne wollen geblockte Altersteilzeit ab 2024 abschaffen

ÖVP und Grüne hatten letzte Woche angekündigt, die geblockte Altersteilzeit abzuschaffen (die NeueZeit hat berichtet), um ältere Beschäftigte länger in Arbeit zu halten und so dem Personalmangel entgegenzuwirken.

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben ab fünf Jahren vor Pensionsantritt die Möglichkeit, in Altersteilzeit zu gehen. Das bedeutet: Sie können ihre Arbeitszeit zum Beispiel um 40% reduzieren, bekommen aber immer noch 80% des bisherigen Gehalts. Derzeit kann die Altersteilzeit noch „blockweise“ konsumiert werden: Beschäftigte können eine bestimmte Zeit noch voll weiterarbeiten – und dafür dann früher ganz aufhören. Diese Möglichkeit will Türkis-Grün ab 2024 stufenweise abschaffen.

„Anschlag auf ArbeitnehmerInnen“

Nicht nur der steirische Bürgermeister reagierte mit scharfer Kritik auf das Regierungsvorhaben. Ingrid Reischl, leitende Sekretärin des ÖGB, spricht von einem „Anschlag der Regierung auf ältere ArbeitnehmerInnen“. Die geblockte Altersteilzeit sei besonders für Beschäftigte in psychisch und körperlich belastenden Berufen wichtig gewesen. ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian hat einen Gegenvorschlag: Um Menschen länger im Berufsleben zu halten, solle man ganz einfach die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung verbessern.

Im Vorjahr waren rund 36.000 Menschen pro Monat in Altersteilzeit. Etwa 8.500 davon nutzten die Blockvariante. Von Jänner bis September 2022 kostete die geblockte Altersteilzeit rund 68 Millionen Euro.

Zum Vergleich: Die Regierung hat erst rund um den Jahreswechsel beschlossen, die Konzerne und Unternehmen mit dem „Energiekostenzuschuss II“ mit neun Milliarden Euro zu fördern. Ein einzelnes Unternehmen kann bis zu 150 Millionen Euro Zuschuss beantragen. Das ist mehr als doppelt so viel, als die geblockte Altersteilzeit in neun Monaten für ganz Österreich kostete.

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