Zahlreiche Frauen erheben schwere Vorwürfe gegen Rammstein. Mittlerweile geht es neben Sänger Till Lindemann auch um Keyboarder Christian Lorenz. Die Band setzt ihre Tour fort und macht dabei Millionen. Am 26. & 27. Juli kommen Rammstein nach Wien – aber eine Petition will das verhindern.
Seit Wochen steht der Rammstein-Sänger Till Lindemann im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Aber nicht wie sonst mit seinem Gesang auf der Bühne – er macht mit anderen Schlagzeilen auf sich aufmerksam. Gegenüber der NDR und der Süddeutschen Zeitung beschreiben mehrere junge Frauen, wie sie gezielt für Aftershow-Partys der Band zum Sex mit Lindemann rekrutiert worden sein sollen. Für alle genannten Personen gilt die Unschuldsvermutung – die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Rammstein-Sänger. Dieser wiederum weist die Vorwürfe durch seine Anwälte als „unwahr“ zurück.
Trotz der zahlreichen Anschuldigungen tourt die Band weiter durch Europa. Und das erfolgreicher denn je: Fast alle Konzerte sind schon seit Monaten ausverkauft. Auch für das Rammstein-Konzert im Ernst-Happel-Stadion in Wien am 26. und 27. Juli gibt es keine regulären Tickets mehr, viele Fans verkaufen ihre Karten mittlerweile aber online weiter, weil sie das Konzert nicht mehr besuchen wollen. Andere hingegen freuen sich, doch noch spontan Karten für die Band zu ergattern. Die zwei Shows im Ernst-Happel-Stadion spielen wohl insgesamt knapp zwölf Millionen Euro ein. Die Bandmitglieder sollen laut dem Wochenmagazin „Focus“ pro Show bis zu zwei Millionen Euro verdienen.
Zwei Frauen haben keine Erinnerung an Aftershow-Party mit Rammstein
Gegenüber NDR und der Süddeutschen Zeitung berichteten zwei Frauen von mutmaßlich sexuellen Handlungen mit Lindemann, denen sie nicht zugestimmt hätten. Zwei weitere Fans erheben jetzt ebenfalls gegenüber der NDR und der SZ Anschuldigungen gegen den Keyboarder Christian Lorenz.
Der NDR berichtet weiter hier, dass eine junge Frau die Band nach einem Konzert ins Hotel begleitet habe, um dort mit ihnen weiterzufeiern, sie habe das Bewusstsein verloren, sei am nächsten Tag nackt auf dem Boden aufgewacht – neben ihr der Keyboarder Lorenz. Was genau passiert wäre, wisse sie nicht mehr, ihr Unterleib habe sich aber „wie zerfetzt“ angefühlt. Ob sie mit Lorenz Sex hatte, könne sie aber nicht bestätigen.
„Ich habe vorher Sex gehabt in meinem Leben und habe auch danach Sex gehabt in meinem Leben. Solche Schmerzen hatte ich vorher nie und nachher nie“, gab die anonym gebliebene Zeugin gegenüber dem NDR an.
Die Richtigkeit dieser Angaben kann derzeit leider nicht geprüft werden, die Zeugin wollte anonym bleiben.
Hingehen oder nicht hingehen – soll das Rammstein-Konzert in Wien trotzdem stattfinden?
„Ich habe mein Ticket schweren Herzens verkauft, denn an jedem Gerücht steckt ein Funken Wahrheit. Warum sollten so viele Frauen sich so etwas ausdenken, wenn es nicht stimmen sollte? Die bekommen jetzt mehr Hate als Zustimmung ab, vor allem die Frauen, die öffentliche Statements mit ihrem Namen gegeben haben. Warum sollte man sich das freiwillig antun?“ – meint Nina (33) im Gespräch mit der NeuenZeit
Zum Zeitpunkt des Verkaufs standen die Vorwürfe gegen die Band noch nicht im Raum. Nachdem jetzt aber immer mehr Frauen berichten, ähnliche Erfahrungen gemacht zu haben, müssen Wiener Fans nun eine Entscheidung treffen. Viele wollen die Show nicht mehr besuchen und haben ihr Ticket verkauft.
„Ich habe mich entschlossen, die Karten zu verkaufen, da ich die Vorwürfe gegen Frontmann Till Lindemann und nun auch gegen den Keyboarder Christian Lorenz nicht hinnehmen kann. Ich hätte sie gerne wieder live gesehen, aber solange die Vorwürfe nicht restlos aufgeklärt sind, kann ich dies mit meinem Gewissen nicht vereinbaren“ – Christian (38)
Die Petition „#keineBühne für mutmaßliche Täter“ will das Konzert jetzt gleich ganz verhindern. Der Verein „aufstehn.at“ hat bereits knapp 17.000 Unterschriften gesammelt und eine Kundgebung gegen den Gig angekündigt.
Casting-Chefin soll gezielt Mädchen zu Aftershow-Partys eingeladen haben
Die Rammstein „Casting-Chefin“ Alena M. soll junge Mädchen vor den Konzerten gezielt angeschrieben haben, um sie zu den Aftershow-Partys einzuladen. Im Voraus fragte sie die Frauen, wie alt sie wären, was sie zur Show anziehen werden und ob sie ihnen von ihrem Outfit ein Foto schicken können. So soll M. sie systematisch rekrutiert haben. Laut den betroffenen Frauen wurden sie aber über mögliche stattfindende sexuelle Handlungen nicht informiert.
Ein Tweet einer 24-jährigen Irin brachte Ende Mai den ganzen Skandal ins Rollen. Nach der Afterparty mit der Band konnte sie sich an nichts mehr erinnern. Am nächsten Tag sei sie mit massiven Blutergüssen am ganzen Körper aufgewacht.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Die berühmte Youtuberin Kayla Shyx spricht in einem halbstündigen Video über ihr Erlebnis mit Rammstein: „Ich war eins der Mädchen, die rekrutiert wurden“ – beginnt sie ihr Statement auf Youtube, das bereits knapp sechs Millionen Aufrufe hat. Die Webdesignerin erzählt, wie sie auf die After-Show-Party eingeladen worden ist, dort einen Tequila angeboten bekam, den sie aber aufgrund ihres „üblen Bauchgefühls“ ablehnte. Kurz danach war die Situation für sie „so beängstigend“, dass sie mit ihrer weiblichen Begleitung die Flucht ergriff.
„Ich wurde hierher geholt nur aus dem Grund, weil er vielleicht Bock hätte, mich zu ficken“ – Kayla Shyx.
Sänger äußert sich mit neuen Songlyrics bei Konzert zu Vorwürfen
Die Band selbst weist durch ihre Anwälte alle Anschuldigungen zurück: „Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr“. Die deutsche Staatsanwaltschaft leitete indes ein Ermittlungsverfahren gegen Lindemann wegen Tatvorwürfen aus dem Bereich der Sexualdelikte und der Abgabe von Betäubungsmitteln ein. Der Sänger selbst hat sich persönlich selbst noch nicht geäußert – bis jetzt.
Laut BILD dichtete der Frontmann aber bei einem seiner Konzerte das Lied „Ohne dich“ auf der Bühne um. In „Ohne dich“ heißt es eigentlich: «Und der Wald, er steht so schwarz und leer// Weh mir, oh weh // Und die Vögel singen nicht mehr». Lindemann änderte kurzerhand zwei Wörter um und so hieß es am Montag in Berlin: «Und die Sänger vögeln nicht mehr.»
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