Familienmitglieder, die zu Hause ihre Angehörigen pflegen, sollen künftig finanziell und rechtlich abgesichert werden. Oberösterreichs Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer startet ein Pilotprojekt: Pflegende Angehörige können sich anstellen lassen und bekommen für ihre Pflege-Arbeit 1.900€ Brutto-Lohn, eine Ausbildung und eine ordentliche Sozialversicherung.
In Oberösterreich leben rund 80.000 pflegebedürftige Menschen – Tendenz steigend. Acht von zehn Pflegebedürftigen werden zu Hause von Angehörigen betreut. Diese Familienmitglieder sollen künftig stärker unterstützt werden: Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ) will pflegende Angehörige anstellen und sie damit für ihre Pflegearbeit entlohnen und sozialversichern.
Die Zahl der pflegebedürftigen Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher steigt Schätzungen zufolge bis 2040 auf 125.000 Landsleute. Immer häufiger übernehmen Familienmitglieder die Pflege, viele müssen deswegen ihren Job aufgeben, weil sich beides einfach nicht ausgeht. „Angehörige zu pflegen, erfordert sehr viel Zeit, Geduld und Energie“, sagt Soziallandesrätin Gerstorfer. „Betreuende Angehörige verdienen nicht nur Anerkennung, sondern brauchen vor allem beste Unterstützung.“
Deshalb startet das Sozialressort ein Pilotprojekt in Oberösterreich: Pflegende Angehörige sollen sich künftig bei einem Sozialverein des Land anstellen lassen können. Die angestellten Familienmitglieder haben ein fixes Einkommen, sind sozialversichert, verlieren keine Pensionsjahre und haben Anspruch auf Arbeitslosengeld. In anderen Worten: Sie bekommen für ihre Pflegearbeit endlich auch rechtliche und finanzielle Absicherung.
Das Angebot gilt ab Pflegestufe 3, das genaue Anstellungsverhältnis variiert je nach Ausmaß der Pflegetätigkeit. Wer sich anstellen lassen möchte, muss eine Ausbildung zum Alltagsbegleiter absolvieren. Vorgesehen sind 152 Stunden theoretische und 80 Stunden praktische Ausbildung. Danach bekommen die pflegenden Angehörigen 1.900 Euro brutto bei 38 Wochenstunden Arbeitszeit.
Das Projekt startet ab Sommer vorerst mit einer Pilotphase: 30 pflegende Familienmitglieder von Menschen mit Beeinträchtigung können mit der Ausbildung und Anstellung beginnen.
Die Anstellung bringt nicht nur den Betroffenen, sondern auch dem Land finanzielle Vorteile. Das Angebot kostet in Relation weniger als ein Betreuungsplatz im Heim, weil ein Teil des Pflegegeldes in die Bezahlung eingebracht wird, sagt Gerstorfer.
Mit dem Modell will die SPÖ-Soziallandesrätin den Wunsch vieler pflegebedürftiger Menschen unterstützen, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu leben. Durch die Ausbildung zum Alltagsbegleiter ist auch eine spätere Beschäftigung im Pflegebereich möglich – die Betroffenen sind also doppelt abgesichert.
Im Burgenland läuft das Projekt bereits erfolgreich, Oberösterreich ist das zweite Bundesland, das pflegenden Angehörigen eine Anstellung ermöglichen will. Das burgenländische und das oberösterreichische Modell könnte Vorbild für weitere Bundesländer sein.
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