Autos steht in Österreich mehr Grund und Boden zu, als den Österreicherinnen und Österreichern. Verkehrsflächen verbrauchen 25 Prozent mehr Platz als zum Beispiel Wohnbau – das reicht der ÖVP aber noch nicht. Mit zunehmender Versiegelung unserer Böden müssen mehr Menschen unter Überflutungs-Folgen leiden – schon jetzt ist ein Viertel der österreichischen Bevölkerung von Hochwasser bedroht.
Die Bodenversiegelung ist eine Gefahr für ganz Österreich. Und das nicht nur wegen des steigenden Hochwasserrisikos – wie sich bei der Flutkatastrophe im September gezeigt hat. Die Hitze im Beton wird auch direkt zur Bedrohung für die Menschen, insbesondere in den Städten. Die Betonflächen werden im Sommer auch temperaturtechnisch zu wahren Wüsten – bis zu zehn Grad mehr durch die Wärmespeicherung errechnen Forscher:innen – und das zieht schwere Konsequenzen nach sich. Laut BMK starben 2023 in Österreich 486 Menschen an den Folgen der Hitze.
Bodenversiegelung – mehr Platz für Autos als für Menschen
Besonders drastisch ist die Situation in Österreichs Großstädten. In Linz sind 116 m² pro Kopf betoniert – 16 m² mehr als die durchschnittliche Wohnung in Österreich groß ist. Auch in den anderen Großstädten Österreichs ist die Lage beklemmend: Auf Platz 2 folgt Salzburg mit 102 m² pro Kopf, auf Platz 3 und 4 und 5 folgen dann Graz (88 m²), Innsbruck (76 m²) und Wien (55 m²). Das geht aus einer Erhebung des WWF hervor. Dazu muss erwähnt werden, dass Wien eine höhere Einwohner:Innendichte hat als beispielsweise Linz oder Salzburg. Das führt zu einer niedrigeren Betondichte pro Kopf.
Der Großteil der versiegelten Fläche wird für den Verkehr betoniert. Erst danach folgten Wohnbau und andere Infrastruktur. In Österreich wird mehr als ein Viertel mehr Fläche für Straßen und Verkehr betoniert als für Wohnraum. Während Wohnbau rund 1500 m² in Anspruch nimmt, besetzt der Verkehr fast 2100 m².
Mehr Bodenversiegelung – weniger Grundwasser – mehr Hochwasser
Am Tag betonieren wir die Fläche von 11 Fußballfeldern. Jedes Jahr weichen rund 4300 Hektar an Äckern und Wiesen der Betonwalze. Das hat natürlich gravierende Folgen. Auf der einen Seite steigt durch die Undurchlässigkeit von Beton das Risiko für Hochwasser enorm – auf der anderen Seite trägt der hohe Versiegelungsgrad zu dem sinkenden Grundwasserspiegel bei.
Ein Beispiel dafür ist der Neusiedlersee im Burgenland. Das „Meer der Wiener“ speist sich durch Feuchtwiesen und andere Kleingewässer und hält so den (flachen) Wasserstand. Durch die starke Verbauung der letzten Jahre ist eine Abnahme in den durchschnittlichen Pegelständen zu verzeichnen, so der Nationalpark Neusiedlersee auf seiner Website.
Hochwasser und Hitzeschläge – Politik hat noch immer keine Strategie für Bodenschutz
Bundeskanzler Nehammer (ÖVP) bezeichnet Österreich als Autoland und halluziniert von “Autobahnen und Schnellstraßen der Zukunft“. Und das, obwohl schon ein Viertel von Österreich stark hochwassergefährdet ist. Problem sieht der Betonkanzler damit keines – Bodenstrategie seiner Regierung? Keine Spur. Renaturierungsgesetz? Will er nicht. Gewessler hat es trotzdem durchgeboxt – damit die Grünen zumindest einen Punkt aus ihrem Programm in der vergangenen Regierungsperiode abhaken konnten. Es bleibt alles so, wie es ist – auch wenn ein Viertel des Landes absäuft und wir jedes Jahr Milliarden ausgeben, um wiederaufzubauen, anstatt in Klimaschutz zu investieren.