Ein Blick auf die Geschichte des Flughafen Klagenfurt zeigt: In der Zeit, in der der Airport vollständig im öffentlichen Besitz war, mussten Land Kärnten und Stadt Klagenfurt als Eigentümer jahrelang Millionen an Steuergeld in den Betrieb zuschießen. Allein im Jahr vor der Privatisierung machte der Flughafen ein Minus von 11 Millionen Euro. Wird der Airport wieder verstaatlicht, werden damit wohl auch Schulden und notwendige Investitionen wieder verstaatlicht.
Wie geht es mit dem Flughafen Klagenfurt weiter? Das beschäftigt derzeit die Landespolitik. Die Verantwortlichen sind wohl gut beraten, in die Entscheidung die Erfahrungen der Vergangenheit einfließen zu lassen. Und die zeigen: In der Zeitspanne, in der der Airport vollständig in öffentlichem Besitz war, mussten Land Kärnten und Stadt Klagenfurt als Eigentümer jahrelang Millionen an Steuergeld in den Betrieb zuschießen.
Geschichte des Flughafen Klagenfurt: Von ersten Flugversuchen zum Passagierterminal
Der Airport Klagenfurt hat eine lange Geschichte. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts fanden auf der Wiesen bei Annabichl erste Flugversuche mit Motormaschinen statt. Offiziell gegründet wurde der Airport 1914. Zuerst als Militärflugplatz, dann folgten erste Linienflug-Verbindungen: Nach Venedig, Laibach und Wien.
Im zweiten Weltkrieg übernahm dann die Wehrmacht den Flughafen, erst 1951 wurde er wieder für die zivile Luftfahrt freigegeben. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Piste mehrmals ausgebaut sowie ein Flughafengebäude, der Kontrollturm, ein Passagierterminal und ein Feuerwehrhaus errichtet. Es ging aufwärts – der Standort profitierte auch vom internationalen Aufschwung der Flugreisen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Land & Stadt mussten jahrzehntelang Millionen zuschießen
Seit der Jahrtausendwende ist das Bild aber ein anderes: Die Piste wurde renovierungsbedürftig, die Passagierzahlen sanken. Die damaligen Eigentümer – das Land Kärnten zu 80%, die Stadt Klagenfurt zu 20% – mussten immer wieder Millionen zuschießen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Zwischen 2002 und 2019 zahlte das Land an die Flughafen-Betriebsgesellschaft (KFBG) insgesamt 21,84 Millionen Euro – freilich aus Steuergeld. 16 Millionen Euro davon waren nicht rückzahlbare Zuschüsse. Allein die Generalsanierung der Flughafenpiste kostete mehr als 13 Millionen Euro.
Nicht nur diese direkten Geldflüsse zahlte im Endeffekt der Steuerzahler. Um mehr Flugverbindungen nach Klagenfurt zu lotsen, schuf die Flughafen-Betriebsgesellschaft seit 2005 Anreize für Fluglinien. Sie gewährte etwa Ermäßigungen auf die Flughafengebühren im Wert von 20,95 Millionen Euro – finanziert wiederum aus öffentlichen Mitteln. Da sind „Nebenkosten“ wie die 160.000 Euro, die das Land 2014 für eine große Airport-Studie zur weiteren Nutzung des Flughafens zahlen musste, schon fast eine Kleinigkeit.
2016 – im Jahr vor der Ausschreibung zum Airport-Verkauf – machte der Flughafen ein Minus von 11,46 Millionen Euro.
Der Teilverkauf an die Lilihill-Gruppe wurde einstimmig beschlossen
In anderen Worten: Allen Verantwortlichen war klar, dass der Flughafen Klagenfurt private Investoren braucht. Der Airport hätte auch eigentlich schon 2015 privatisiert werden sollen. Dafür stand ein Konsortium des Industriellen Hans Peter Haselsteiner bereit. Der Deal scheiterte damals wohl an der FPÖ, die gegen einen Verkauf an den mit der Landespolitik „befreundeten“ Haselsteiner kampagnisierte. Die Privatisierung wurde abgeblasen – vorerst.
Im Frühjahr 2017 schrieb das Land den Flughafen dann offiziell zur Teilprivatisierung aus. Ein Jahr später erhielt die Lilihill-Gruppe von Franz Orasch den Zuschlag für 74,90% des Airports.
Anders als heute gab es damals eine breite Einigkeit über die Notwendigkeit eines privaten Geldgebers: Der Beschluss zum Teil-Verkauf des Flughafens fiel sowohl in der SPÖ-ÖVP-Landesregierung als auch im Aufsichtsrat der zuständigen Kärntner Beteiligungsverwaltung einstimmig. Und im Klagenfurter Gemeinderat stimmten 41 von 45 Mandataren in einer geheimen Abstimmung für den Verkauf.