Bildcredits: © Kaddafi Kaya / Haberjournal
Leo Lugner war beim traditionellen Fastenbrechen des türkisch-islamischen Dachverbandes ATIB dabei. Vor allem als Geschäftsmann, wie der Wiener FPÖ-Politiker, behauptet. Auf seinen sozialen Kanälen wollte er das aber nicht teilen. Kein Wunder: hetzt seine Partei doch bei jeder Gelegenheit gegen vermeintliche muslimische Parallelgesellschaften. Wie glaubwürdig ist die blaue Annäherung an die muslimische Community, wenn sie sie gleichzeitig verbieten wollte?
Der Bezirksvorsitzende der FPÖ Mariahilf Leo Lugner ließ sich vergangene Woche bei einer Veranstaltung des Dachverbandes der Türkischen Gemeinschaft in Österreich “ATIB” blicken. Dabei ließ er sich mit Lobbyisten und Geschäftsleuten aus dem Umfeld der Erdogan-Partei AKP ablichten – vermutlich um auf Stimmenfang für die Blauen zu gehen. Was viele vermutlich nicht wissen: Die FPÖ wollte die ATIB 2018 verbieten, nun ist sie auf Kuschelkurs – scheinheilig?
Die FPÖ hetzt seit Jahren gegen Muslime und Personen mit Migrationshintergrund. Wenn es dann aber darum geht, auf Stimmenfang zu gehen, ist von der Islamfeindlichkeit nichts übrig. Zumindest will man sich so geben.
So redet Leo Lugner über Migrant:innen, wenn er nicht gerade nach Stimmen bei Türken oder Muslimen fischt:
Dass im Programm der freiheitlichen Partei nach wie vor islamfeindliche Forderungen vorkommen, kehrt Leo Lugner beim Iftar unter’s Tischtuch. So träumt seine Partei etwa von einem generellen Kopftuchverbot (vor allem für Lehrerinnen an öffentlichen Schulen) und einem Verbotsgesetz gegen den politischen Islam.
Komisch nur, dass Leo Lugner in der Regel von seinen Streifzügen auf Social Media berichtet, seinen Besuch beim Iftar im Netz aber nicht erwähnte. Kein Wunder, der ehemalige FPÖ-Vizekanzler, Heinz Christian Strache, meinte 2018 was viele in der FPÖ heute noch denken: “Der Islam gehört nicht zu Österreich.”
Am 7. Mai 2018 veröffentlicht die FPÖ einen Artikel auf der Website der Floridsdorfer Bezirksorganisation. Die Freiheitlichen behaupten, dass in „islamischen Kindergärten” das „Türkentum” verbreitet wird und „demokratische Werte in Europa” als zweitrangig angesehen werden.
Am Tag darauf legt der damalige Innenminister und Möchtegern-Volkskanzler Herbert Kickl noch einen drauf. Er lässt alle ATIB-nahen Vereine prüfen – auf der Suche nach Gründen für eine Auflösung. Auch hier schürt Kickl Angst vor “türkischem Nationalismus”.
Wegen Stimmen der ÖVP, FPÖ und der „Liste Jetzt” wird geprüft ob man den ATIB verbieten kann – also genau jener Verein, bei dem jetzt Leo Lugner und die FPÖ versuchen, Stimmen abzugreifen.
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