Die FPÖ-Chefetage wettert seit Monaten mit aller Kraft gegen die Corona-Impfung – allen voran Parteiobmann Herbert Kickl. Das scheint in erster Linie eine gut inszenierte Polit-Show zu sein, denn viele FPÖ-Politiker sind längst geimpft, darunter der dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer oder der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp.
Die Corona-Impfung sei ein „Experiment an gesunden Österreichern“ – so schimpft FPÖ-Chef Norbert Hofer auf die Schutzimpfung. Öffentlich machen Kickl und Co bei jeder Gelegenheit Stimmung gegen das Impfen, hinter den Kulissen haben sich viele von ihnen aber längst impfen lassen. Das wird jetzt durch einen Bericht der Kronen-Zeitung bekannt.
Der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp und sämtliche blaue Landtagsabgeordnete in Wien sind bereits geimpft. Auch der ansonsten als Hardliner geltende freiheitliche EU-Abgeordnete Harald Vilimsky hat sich durch die Schutzimpfung immunisieren lassen – genauso wie alle weiteren EU-Parlamentarier der FPÖ. Ex-FPÖ-Staatssekretär Hubert Fuchs ist ebenso geimpft wie der Nationalratsabgeordnete Martin Graf.
Sie alle gelten als Kickl-treu. Der Wiener Parteichef Nepp posaunte noch im Juli öffentlich in einem Interview: „Die Geimpften sind die neuen Gefährder“. Hinter dem Vorhang ist er selbst aber längst geimpft.
Ist die harte Impf-Position der FPÖ-Spitze rund um Kickl also nur Polit-Show, um vor der Oberösterreich-Wahl Stimmen aus dem Lager der Impfskeptiker zu fischen? Diesen Eindruck gewinnen viele politische Beobachter.
Der oberösterreichische FPÖ-Spitzenkandidat Manfred Haimbuchner kann die blaue Inszenierung schon länger nicht mehr mitspielen. Nachdem er selbst wegen einer Corona-Infektion auf der Intensiv-Station lag und sogar in künstlichen Tiefschlaf versetzt werden musste, macht Haimbuchner regelmäßig einen Antikörper-Test. Wenn die Antikörper nachlassen, will Haimbuchner über seine persönliche Impfung entscheiden.
Schon jetzt sagt der oberösterreichische FPÖ-Landeschef: „Der Wert von Impfungen wird von mir nicht bezweifelt. Ich werde dem Rat der Ärzte folgen und nicht dem Rat von Politikern.“
Ob das eine Breitseite gegen seinen eigenen Parteichef Herbert Kickl ist, bleibt offen. Haimbuchner will entgegen der Kickl-Linie jedenfalls sogar über eine Impfpflicht für einzelne Berufsgruppen diskutieren, etwa im Pflegesegment. Er kann sich vorstellen, die List der verpflichtenden Impfungen für Spitalsmitarbeiter um die Covid-Impfung zu erweitern. In einem TV-Interview mit Puls24 bedankte sich Haimbuchner zuletzt bei allen, die sich impfen lassen, betont aber, dass es eine persönliche Entscheidung sei.
Auch der dritte Nationalratspräsident und Ex-FPÖ-Parteiobmann Norbert Hofer gab die blaue Anti-Impf-Inszenierung zuletzt auf. Hofer bekannte öffentlich: „Ich bin geimpft – und auch meine Familie. Ich bin aufgrund der Faktenlage davon überzeugt, dass eine Impfung schützt.“
Alle in der FPÖ betonen, die offizielle Parteilinie bleibe trotzdem weiterhin die „Wahlfreiheit“: Alle sollen selbst entscheiden, ob sie sich impfen lassen möchten.
Währenddessen füllen sich die Intensivstationen des Landes wieder mit Corona-Patientinnen und -Patienten. Allerdings sind darunter fast nur Ungeimpfte: 89% der aktuellen Intensivpatienten sind nicht oder noch nicht vollständig geimpft.
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