Steiermark

Graz-Köflacher-Bahn steigt von Diesel auf Strom um und spart 500.000 Tonnen CO2

Im weststeirischen Bahnverkehr beginnt gerade ein neues Zeitalter. Die Graz-Köflacher-Bahn (GKB) startet die Elektrifizierung ihres Streckennetzes. Ab 2028 werden alle Züge des Unternehmens, das die Weststeiermark mit Graz verbindet, mit Strom unterwegs sein. So spart die GKB in den nächsten Jahrzehnten insgesamt eine halbe Million Tonnen CO2 ein. Das Land Steiermark unterstützt den Umstieg mit 61 Millionen Euro.

Ganze 92 Kilometer lang ist das Streckennetz der GKB. Von Köflach im Zentrum des Bezirks Voitsberg und Wies an der slowenischen Grenze aus verbindet das Traditionsunternehmen die Weststeiermark seit über 160 Jahren mit Graz. Alleine letztes Jahr nutzen mehr als 6 Millionen Menschen das Bahnangebot der GKB.

Angetrieben werden die Züge aktuell noch mit Diesel. Bald gehört der umweltschädliche Treibstoff jedoch der Vergangenheit an. Die GKB startet nämlich eine Wende in Richtung sauberer Energie. Sie plant das gesamte Streckennetz bis zum Jahr 2028 zu elektrifizieren. Der Umstieg auf Strom erfolgt dabei in zwei Etappen. Zunächst startet die Elektrifizierung des Streckenabschnittes zwischen Wettmannstätten und Wies. Dieser soll im Dezember 2025 gleichzeitig mit der Koralmbahn in Betrieb gehen. In einem zweiten Schritt wird schließlich der Streckenabschnitt zwischen Köflach und Graz unter Strom gesetzt.

Der Startschuss zum Mammutprojekt der GKB ist diese Woche gefallen. In Deutschlandsberg wurde der erste Strommast aufgestellt. Mit dabei war Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang (SPÖ), der das Projekt unterstützt. Insgesamt kostet der Umstieg auf Strom wohl mehr als 200 Millionen Euro. „Wir haben als Land Steiermark beschlossen, dass wir 61 Millionen beisteuern“, so Lang.

Umstieg auf Strom macht Züge der GKB schneller und umweltfreundlicher

Der Umstieg von Diesel auf elektrischen Strom bringt viele Vorteile mit sich. An erster Stelle steht dabei der Klimaschutz. Die von der GKB als Jahrhundertprojekt bezeichnete Elektrifizierung spart in den nächsten Jahrzehnten 500.000 Tonnen CO2 ein. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel. Bis zum Jahr 2040 will die GKB vollkommen klimaneutral werden.

Zusätzlich hilft die Elektrifizierung den Fahrgästen dabei, wertvolle Zeit zu sparen. So kommt man in Zukunft in nur 30 Minuten von Voitsberg nach Graz. Aktuell beträgt die Fahrzeit noch 45 Minuten. Durch diese Zeitersparnis steigt für Pendlerinnen und Pendler der Anreiz zum Umstieg auf den Zug. Ziel der GKB ist es, die Fahrgastzahl so zu verdoppeln.

Die damit einhergehende Verringerung des Autoverkehrs würde wiederum zu einer weiteren Reduktion des CO2-Ausstoßes führen. So unterstützt die GKB den Kampf gegen den Klimawandel auf mehreren Ebenen.

Ehemaliges Kohleunternehmen GKB trägt jetzt zum Kampf gegen den Klimawandel bei

Der Umstieg auf Strom ist gerade angesichts der Geschichte der GKB bemerkenswert. Seine Wurzeln hat das Unternehmen nämlich im Kohlebergbau. Ursprünglich wurde die GKB dazu gegründet, um Kohle von der Weststeiermark nach Graz zu bringen. Bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden die Züge der GKB noch mit dem „braunen Gold“ betrieben.

Kohle verhalf dem Unternehmen und der gesamten Weststeiermark zum wirtschaftlichen Aufschwung. Sie zählt jedoch auch zu den Hauptverursachern des Klimawandels. Die Tatsache, dass gerade die GKB jetzt den Schritt der völligen Elektrifizierung wagt, hat daher neben allen praktischen Vorteilen einen hohen symbolischen Charakter.

Neben der GKB arbeiten auch zahlreiche weststeirische Gemeinden an der Energiewende. So entsteht derzeit auf dem Gelände des ehemaligen Bergbaues „Karlschacht II“ eine Photovoltaik-Anlage, die 5.000 Haushalte mit Strom versorgt. Treibende Kraft hinter dem Projekt, das die Energiewende vorantreibt, sind die Gemeinden Bärnbach und Rosental.

Martin Amschl

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