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ÖVP-Bürgermeister aus NÖ zu Teuerung: „Leute sollen zuerst sparen und dann jammern“

ÖVP-Bürgermeister Hermann Ziersdorf im ORF-Interview. // Screenshot: ORF TVThek/Am Schauplatz: "Kalte Zeiten"

Der ÖVP-Bürgermeister von Ziersdorf in Niederösterreich, Hermann Fischer, sorgt mit seiner Meinung zur Teuerung für viel Kopfschütteln. Im TV-Interview meint der Politiker grinsend: „Viele sind nicht so arm, wie sie tun.“ Der Bevölkerung rät er, „zuerst einmal bei sich selbst“ anzufangen und zu sparen – und dann erst zu „jammern“.

Die ORF-Sendung „Am Schauplatz“ war zu Gast in der niederösterreichischen Gemeinde Ziersdorf. Thema der Sendung: Teuerung und Energiepreise. Auch der hiesige Bürgermeister Hermann Fischer (ÖVP) wird interviewt. Grinsend gibt er seine Meinung zur Teuerung zum Besten: „Die Mehrzahl, die jammert, denen geht´s gar nicht so schlecht.“ Er kenne von vielen das Einkommen, daher wisse er: Die aktuelle Rekord-Inflation wird viele „nicht wirklich treffen“.

Die Reporterin fragt nach: „Das heißt, nicht alle sind so arm, wie sie tun?“ Fischer bejaht: „Genau, der Meinung bin ich“.

Der ÖVP-Bürgermeister hat auch einen Tipp für die Bürgerinnen und Bürger parat: „Man sollte zuerst einmal bei sich selbst anfangen, was man einsparen kann, und dann jammern“.

SPÖ: „Eine Inflationsrate von 11% bildet sich niemand ein“

Mit seiner Meinung dürfte der türkise Ortschef allein dastehen. Denn die meisten Ziersdorferinnen und Ziersdorfer berichten dem ORF, dass sie derzeit sparen und verzichten müssen.

In diese Kerbe schlägt auch die örtliche SPÖ. „Viele Bürgerinnen und Bürger in unserem Bezirk kämpfen ums finanzielle Überleben. Die Teuerung ist ein massives Problem, dass sich bei einer Inflationsrate von aktuell 11 Prozent sicher niemand einbildet“, sagen Esma Öztürk und Stefan Hinterberger, SPÖ-Politiker:innen aus dem Bezirk Hollabrunn.

Kritik kommt auch von der FPÖ. Sie fordert den Rücktritt von ÖVP-Bürgermeister Hermann Fischer.

Fischer selbst entschuldigt sich in einer Stellungnahme bei „allen, die sich beleidigt fühlen“. Gemeint habe er im TV-Interview: Es gebe viele Menschen, die viel haben und trotzdem vorgeben, unter der Teuerung zu leiden. Gleichzeitig gebe es viele Menschen, die tatsächlich leiden, aber nichts sagen.

Für ÖVP-Abgeordnete ist die Teuerung nur ein „Gefühl“

Erst vor Kurzem sorgte auch eine andere ÖVP-Politikerin aus Niederösterreich mit einem Sager zur Teuerung für Aufregung. Nationalratsabgeordnete Angela Baumgartner meinte in einer Rede im Parlament sinngemäß: „Wir bilden uns die Teuerung nur ein.“ Sie lieferte gleich eine originelle Erklärung für die Rekord-Inflation mit: Die Opposition sei schuld am „Gefühl”, dass wir uns „gewisse Sachen nicht mehr leisten können“.

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