Kühle Räume wie Kirchen, Bibliotheken und Gemeindesäle sollen künftig die Kärntner:innen vor der sommerlichen Hitze schützen. Mit dem 1. Hitzeschutztag am 4. Juni und einer Ausstellung in Villach startet das Land Kärnten eine Informationsoffensive für die heißen Monate.
Unsere Welt wird immer heißer, ob wir das wollen oder nicht. Angenehm ist das für niemanden. Der neue Hitzeschutzplan vom Land Kärnten soll gezielt gefährdete Gruppen wie ältere Menschen, Kinder und Personen mit Vorerkrankungen schützen. In Kärnten sind rund 25 Prozent der Menschen über 60 Jahre alt, sie leiden besonders unter der zunehmenden Erwärmung im Sommer. Aber kein Grund zu verzagen – Unterstützung gibt es nun in Form von „heiligen Hallen“, Bibliotheken und Gemeindesälen.
Erbarmen vor der Hitze: Kirchen als Oasen der Abkühlung

Ob Kirche, Bibliothek oder der tagsüber meist leerstehende Gemeindesaal: Das alles sind kühle Rückzugsorte. Und meistens wenig bis mäßig genutzt. Das soll sich nun ändern. Kärnten will diese Räume im Sommer für die Bevölkerung öffnen. Denn nicht jeder kann sich zuhause eine Klimaanlage oder einen Ventilator leisten. Trotzdem soll niemand unter der extremen Hitze leiden.
Kirchen haben sich dabei als besonders geeignet erwiesen: Durch ihre dicken Mauern, die hohe Bauweise und die oft natürlich kühlen Innenräume bieten sie selbst an heißen Tagen eine willkommene Zuflucht. Zusätzlich sind sie meist zentral gelegen, barrierefrei zugänglich und traditionell Orte der Ruhe und Besinnung und jetzt auch der Abkühlung.
In Zusammenarbeit mit Pfarren und Diözesen werden mehrere Kirchen im Land offiziell als „Hitzerückzugsorte“ deklariert. Nach der Pilotphase der Kirche St. Egid in Klagenfurt, sind tagsüber viele weitere Kirche geöffnet, mit Sitzmöglichkeiten ausgestattet und durch ehrenamtliche Helfer:innen betreut. In einigen Gemeinden wird zusätzlich Wasser bereitgestellt, und Infomaterialien zur Hitzeprävention liegen aus.
Diese Initiative verbindet soziales Engagement, Gesundheitsschutz und gelebte Nächstenliebe. Der Plan sieht außerdem vor, das Netz an kühlen Rückzugsorten in den kommenden Jahren weiter auszubauen. Partnerschaften mit Gemeindesälen, Kultureinrichtungen und Bibliotheken sollen dabei helfen.
Hitzewellen werden zum Alltag
Hitzewellen, früher eine Ausnahme, sind mittlerweile sommerliche Norm. Kärnten setzt mit dem ersten Hitzeschutztag ein Zeichen: Mit Informationsständen, interaktiven Modellen und wissenschaftlichen Vorträgen will die Ausstellung in Villach Bewusstsein schaffen. Denn wer rechtzeitig informiert ist, kann rechtzeitig handeln und genau das ist Ziel des Plans.
Ein Hitzeschutzplan mit konkreten Maßnahmen
Der neue Hitzeschutzplan konzentriert sich auf die Gesundheit der Kärntner Bevölkerung. Im Mittelpunkt stehen ältere Menschen, Kinder, Pflegebedürftige und alle, die im Freien arbeiten. Die folgenden Maßnahmen sind seine Kernpunkte:
- Einrichtung von kühlen Rückzugsorten wie Kirchen oder öffentlichen Sälen
- Verteilung von Informationsmaterialien an Risikogruppen
- Notfallnummern bei hitzebedingten Gesundheitsproblemen
- Sensibilisierung in Pflegeeinrichtungen, Schulen und Kindergärten
- Empfehlungen für Wohnraumanpassungen: richtiges Lüften, Verdunkeln, Abschalten von Geräten
- Warnsystem der GeoSphere Austria, das Hitzewarnungen in vier Stufen (gelb bis rot) kommuniziert
- Hinweise zur richtigen Medikamentenlagerung und -wirkung bei Hitze
- Maßnahmen zur Lebensmittelsicherheit und Tierwohl
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