Landesklinikum Mistelbach: Auf der HNO-Station haben in den letzten Wochen mehrere Ärzte den Kittel an den Nagel gehängt. Ab Mai will das Krankenhaus nur noch tagesklinische Operationen durchführen. Ob Mistelbach das selbe Schicksal wie Waidhofen blüht? Dort schließt Ende März nach jahrelangen Personalengpässen die Geburtenstation. 5.000 Menschen haben deshalb eine SPÖ-Petition gegen den “Kahlschlag in den NÖ-Spitälern” unterschrieben.
Dem Landesklinikum Mistelbach gehen die Ärzte aus. Aber wie konnte es zu der dramatischen Situation im Klinikum kommen? Nationalratsabgeordnete Melanie Erasim (SPÖ) liefert eine Erklärung für die angespannte Lage: Die Stellen im Krankenhaus seien nicht attraktiv genug. Zu viel Arbeitsdruck, zu wenig Anerkennung. Das führe zu einer Spirale, bei der sich die Bezirke gegenseitig die Fachärzte ausspannend, so Erasim. Nicht nur die Ärzte fehlen überall, auch die Pflegekräfte bleiben aus. Ronald Zwrtek, ärztlicher Direktor am Klinikum Mistelbach, beobachtet einen „unglaublichen Sog in den niedergelassenen Bereich“.
Was Erasim und Zwrtek ansprechen, zeigt sich noch deutlicher, wenn man einen Blick auf die Zahlen wirft: bis 2050 werden rund 500.000 Pflegekräfte benötigt. So lautet eine Personalbedarfsprognose der Gesundheit Österreich. Im Umkehrschluss werden rund 3000 neue Pflegekräfte pro Jahr benötigt, um weitere Stationsschließungen oder Einschränkungen in den Abteilungen zu verhindern.
Um weitere Stationsschließungen wie in Waidhofen an der Ybbs sowie die Einschränkung auf der HNO-Abteilung in Mistelbach zu umgehen, fordert die SPÖ Bezirk Mistelbach in einer Petition “diesen Anschlag auf die Gesundheit der Menschen im Weinviertel zu verhindern!” Schon 5.000 Menschen haben in beiden Bezirken für ein funktionierendes Gesundheitssystem unterschrieben.
Die Gründe, warum sich die Situation in den letzten Jahren so verschlechtert hat, sind vielseitig. Ein Katalysator für den Mangel an Fachkräften dürfte aber auch die Corona Pandemie sein. Mangelnde Wertschätzung, schlechte Bezahlung und körperlich fordernde bis schädigende Arbeit – kein Rezept für massenhaften Andrang in den Ausbildungsstätten. Laut einer Studie im Auftrag der Arbeiterkammer denkt jede zweite Pflegekraft im Gesundheitsbereich mindestens einmal pro Monat über eine mögliche Kündigung nach. Doch genau da will Erasim ansetzen. Denn auch wenn man die “Natur der Arbeit” nicht ändern kann, kann man bei der Bezahlung und Wertschätzung durchaus ansetzen.
In den letzten Jahren gab es selten Vorschläge seitens der Bundesregierung wie man dem Pflegemangel entgegenwirken könnte. Auch mehrere Konzepte der SPÖ wurden im Nationalrat abgelehnt. Die lässt aber nicht locker und fordert im Nationalrat eine Pflegeoffensive. Diese sieht mehr Ausbildungsplätze, 2.300 Euro Gehalt während der Ausbildung und bessere Arbeitsbedingungen vor. Das soll den Beruf attraktiver machen.
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