Steiermark

“Es gab nie einen Plan B für mich” – Steirischer Jazz-Star Simone Kopmajer studierte bereits mit 15 an der Musik-Uni

In Jazz Charts im Ausland ist sie regelmäßig auf Platz 1. Mehr als 1.200 Konzerte spielte sie schon. Mit “My Wonderland” veröffentlichte sie ihr bereits 15. Album. Die steirische Musikerin Simone Kopmajer spricht im Interview über ihre musikalische Laufbahn, TV-Hauptabendshows in Thailand und die Leidenschaft fürs Backen.

Das Interview führte Hans Jürgen Miggl von Popmagazin.at.

Auf “My Wonderland” gibt es neben Eigenkompositionen auch Covernummern zu hören. Ist das grundsätzlich so bei dir?
Simone Kopmajer: Es war schon länger so geplant. Paul Urbanek hat es produziert und brachte auch viele Songvorschläge mit ein. Auch ich machte mir immer Notizen zu Songs, die ich gerne dabei hätte. So wurde es letztlich eine runde Sache.

Die steirische Jazz Musikern Simone Kopmajer. // Fotocredit: Tina Mayer

Du bist in einer Musikerfamilie aufgewachsen. Wie sehr prägte sie dich musikalisch?
Meine Eltern kommen aus dem klassischen Genre. Mein Vater hörte früher Songs u.a. von Frank Sinatra oder Barry White. So war es für mich schon früh klar, dass mich diese Musik berührt. Meine große Liebe war immer das Singen und der Jazz.

Wann war es für dich gewiss, dass der berufliche Weg nur die Musik sein wird? Oder anders gefragt: Welche Alternative hätte es gegeben?
Es gab nie einen Plan B für mich! Ich machte mir keine Gedanken darüber, dass es nicht klappen sollte. Ich habe immer gehofft und dran geglaubt. So ist es auch passiert. Mit 15 studierte ich bereits auf der Uni in Graz. Vormittags war ich am Musikgymnasium und nachmittags auf der Uni. Ich habe mich den ganzen Tag nur mit Musik beschäftigt.

Trotzdem hast du dein Klavierstudium abgebrochen?
Damals studierte ich parallel dazu Jazz. Bereits vor der Matura war ich mit dem ersten Teil fertig. Ein Jahr hätte mir noch gefehlt. Ich merkte aber, dass ich nur mehr singen will. Wenig später gewann ich den Hans-Koller-Preis und ging nach New York.

Wie lange warst du in New York?
Ein halbes Jahr und dann flog ich immer wieder für ein paar Monate hin. Ich hatte dort meine ersten Konzerte, mein Management vor Ort und meine ersten CDs am Markt.

Später bist du auch in Asien durchgestartet.
Meine erste CD wurde vom asiatischen Label Venus Records veröffentlicht. Von meiner Demo-CD war DIE Jazz-Plattenfirma in Asien begeistert. Sie sprachen mir auf die Mailbox und buchten DAS Avatar Studio in New York, um die CD aufzunehmen. In Japan erschien mein erster Longplayer.

Wo spielst du am liebsten?
Gerne in Locations, wo mir das Umfeld vertraut ist. Immer wieder kehre ich an Festivals zurück, wo ich auch die Leute, die rund ums Konzert tätig sein, kenne. Und Fans begegne, die wegen mir kamen. Das Menschliche ist mir wichtig!

Simone Kopmajer studierte bereits im Alter von 15 Jahren an der Musik-Uni in Graz. // Fotocredit: popmagazinAT

Du hast schon mit vielen Besetzungen gespielt. Was war das aufregendste Erlebnis?
Anfangs mit großen Legenden wie dem Bassisten von Sting. Später wurde mir bewusst, welch großes Vertrauen es von ihm und auch anderen Größen war. Ich bin glücklich diese Erfahrungen gemacht zu haben. Genauso mit MusikerInnen mit denen ich immer wieder auftrete. Sie sind schon wie eine Familie für mich!

Was war das größte Kompliment, das du erhalten hast?
Kann ich so gar nicht sagen, aber wenn meine Stimme berührt, ist es immer etwas ganz Schönes. Mein Ziel ist es, auch bekannte Songs so umzuwandeln, dass sie durch meinen Stil zu meinen „eigenen“ werden.

Gibt es einen Song, der dir immer wieder aufs Neue gefällt?
Mir taugt “Blue Bayou”. Diesen Song kenne ich schon seit meiner Kindheit. Mit meinem Vater sang ich ihn oft in der Kindheit und will ihn immer weiterentwickeln.

Wie entstehen deine Songs?
Zuerst kommt meistens die Melodie. Dann setze ich mich ans Klavier und spiele ein paar Akkorde. Wenn mir z.B. abends etwas einfällt, singe ich eine Melodie aufs Handy. Beim Song My Wonderland fiel mir sofort die erste Phrase ein, tagsdarauf spielte ich sie am Klavier. Den Text dazu verfasste Karolin Tuerk. Mit ihr arbeite ich schon lange zusammen.

Jazz ist auch bei sehr jungen Menschen beliebt. Welchen Tipp würdest du StudentInnen geben, die später von der Musik leben wollen? Welche Menschen sollten sie treffen? Wo sollte der Fokus liegen?
Man sollte offen für viele Stilrichtungen sein, sich inspirieren lassen und experimentieren. Sich selbst treu bleiben ist wichtig, wenn man seine Stärken erkannt hat. Ein einziger Mensch im Leben genügt, der zu einem sagt: „Ja, so musst du es weitermachen!“ Bei mir war es die Jazz-Legende Sheila Jordan. So eine Person wünsche ich jedem! Ein langer Atem gehört dazu und, dass man nie aufgibt!

Die steirische Jazz Musikerin Simone Kopmajer lebt ihre Leidenschaft: Musik. // Fotocredit: Bjoern Behrens

SIMONE KOPMAJER – Zahlen, Zahlen, Zahlen

Wie viele Konzerte hast du bisher gespielt?
Rund 1.200.

Wie viele ZuseherInnen waren beim größten Auftritt dabei?
Sieben Millionen via TV bei einer thailändischen Abendshow. Als sie mich am Flughafen abholten, wusste ich nicht, wohin es gehen wird.

Wie viele Songs von dir wurden veröffentlicht?
220.

Wie oft warst du auf Platz Eins der Jazz-Charts?
Mindestens zehn Mal.

In wie vielen Ländern hattest du schon Auftritte?
In ca. 35.

Wie viele CDs stehen in deinem Wohnzimmerregal?
Mehrere Tausend.

Wie viel Zeit verbringst täglich du auf Social Media?
30 Minuten.

STECKBRIEF:

Name: Simone Kopmajer
Geburtsdatum: 23. September 1981
Geboren in Schladming
Aufgewachsen in Bad Aussee
Studierte in Graz
Lebt in Bad Aussee

Hier stellen wir weitere Musiker aus der Steiermark vor.

NeueZeit Redaktion

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