Anders als letztes Jahr wird der Klimabonus heuer erstmals regional gestaffelt. Das heißt, wer in einer Stadt mit gutem Öffi-Netz lebt, bekommt weniger, wer auf dem Land lebt, mehr. Je nach Postleitzahl gibt es zwischen 110 und 220 Euro Klimabonus. Das Einkommen spielt dabei keine Rolle: Millionäre bekommen gleich viel wie z.B. eine Putzfrau, ein Supermarktkassierer oder eine Pflegerin.
Bis Mitte September wird der diesjährige Klimabonus ausbezahlt. Im Gegensatz zum Vorjahr, als jeder einfach 500 Euro vom Klimaministerium bekam, wird der Klimabonus dieses Jahr regional gestaffelt. Die Höhe liegt zwischen 110 und 220 Euro – je nachdem, wie gut man ans Öffi-Netz angebunden ist. Jemand, der auf dem Land lebt und auf das Auto angewiesen ist, bekommt also am meisten, wer in einer Stadt mit guter öffentlicher Anbindung lebt, am wenigsten. Wie viel man genau bekommt, kann man sich hier ausrechnen lassen. Wie letztes Jahr bekommen Menschen, die keine Bankdaten auf FinanzOnline hinterlegt haben, ihr Geld in Form von Sodexo-Gutscheinen zugeschickt.
Diese regionale Staffelung sorgt aktuell für Irritationen. Denn letztendlich entscheidet der Hauptwohnsitz darüber, wie viel man bekommt. Wer zum Beispiel in der Bregenzer Innenstadt wohnt, bekommt gleich viel, wie jemand, der in der entlegenen Parzelle Fluh lebt, nämlich 150 Euro. Und das, obwohl die Anbindung an den öffentlichen Verkehr in Fluh um einiges schlechter ist, als in der Bregenzer Innenstadt.
Was beim Klimabonus noch für Unverständnis sorgt: Die Regierung nimmt keine Rücksicht auf Einkommen und Vermögen. Ein Millionär bekommt also gleich viel wie eine Kassiererin. Einzig die Postleitzahl entscheidet. Dabei sind vermögende Personen mit Abstand für die meisten CO2-Emissionen verantwortlich. Laut einer Oxfam-Studie aus dem Jahr 2021 stoßen die reichsten 10 Prozent in Österreich ein Viertel aller Emissionen aus. Sie bekommen aber genauso viel wie Menschen mit geringem Einkommen.
Bereits bei den Anti-Teuerungsboni wurde die fehlende soziale Staffelung kritisiert. Menschen mit geringem Einkommen erhielten genauso viel Geld wie Besserverdiener, obwohl jene von der Teuerung deutlich härter getroffen wurden und immer noch werden. Viele Menschen fühlen sich deshalb von der Regierung verhöhnt:
„Diese ganzen Einmalzahlungen sind für mich ein Tropfen auf dem heißen Stein.“
sagt zum Beispiel Bernd R. aus Linz. Beim Klimabonus sei es genau dasselbe.
Experten kritisieren außerdem die nur gering vorhandene Lenkungswirkung bei der CO2-Steuer. Denn ab einem gewissen Vermögen ist einem die CO2-Steuer egal. Wer viel Geld hat, wird aller Voraussicht nach weiterhin mit dem Auto und dem Flugzeug unterwegs sein. Laut Greenpeace ist die Lenkungswirkung der CO2-Bepreisung für das Klima noch zu gering. Der Umweltorganisation zufolge sei der Klimabonus in aktueller Form eine Ausschüttung nach dem „Gießkannenprinzip“, das weder sozial noch ökologisch sei. Greenpeace-Sprecherin Lisa Panhuber erklärt gegenüber der Kronen Zeitung: „Es ist enorm wichtig, dass jene Menschen entlastet werden, die mit den gestiegenen Kosten für Energie, Lebensmittel, Mobilität kämpfen“, doch genau die würden durch die Finger schauen.
Wie letztes Jahr, bekommen den Klimabonus auch heuer wieder nur Menschen auf das Konto überwiesen, die ihre Bankdaten auf FinanzOnline angegeben haben. Alle anderen sollen ihren Betrag in Form von Sodexo-Gutscheinen bekommen. Doch auch hier kommt es dieses Jahr offenbar wieder zu Problemen: Viele Menschen beschweren sich, dass sie ihren Klimabonus in Gutschein-Form ausgezahlt bekommen haben, obwohl sie ihre Bankdaten auf FinanzOnline hinterlegt haben. “Mich nervt es, dass ich die Gutscheine jetzt extra bei der Bank umtauschen muss”, sagt zum Beispiel ein NeueZeit-Leser aus dem Burgenland.
An der Wahl von Sodexo gab es bereits letztes Jahr viel Kritik. So kritisierten zum Beispiel Datenschützer, dass hier ein ausländisches Unternehmen mit den persönlichen Daten eines Großteils der Österreicher betraut wird. Fest steht, dass Sodexo an der Auszahlung des Klimabonus ordentlich verdient: Pro Gutschein verlangt das Unternehmen 3 Prozent des Betrags. Für die gesamte Abwicklung kassiert Sodexo zusätzlich noch 3 Millionen Euro vom Klimaministerium.
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