Es sollte wohl eine große „Comeback-Tour“ werden: Ex-Kanzler Sebastian Kurz wollte die ÖVP-Organisationen in den Bundesländern besuchen. Aber daraus wird nicht überall was: Mehrere Bundesländer wollen Kurz nicht empfangen – man habe „keine Zeit“ für den eigenen Bundesparteichef.
Für ÖVP-Parteichef Sebastian Kurz hagelt es derzeit eine politische Schmach nach der anderen. Und jetzt auch noch das: Der Ex-Kanzler wollte die ÖVP-Organisationen in den Bundesländern besuchen. Aber gleich mehrere Länder sagen ab – sie hätten keine Zeit, um ihren Parteichef persönlich zu empfangen.
Das Kurz-Team beruhigt: Die Treffen finden jetzt online per Video-Konferenz statt. Wegen Corona habe man gar keine persönlichen Termine angefragt.
Wenige Tage zuvor klang das noch ganz anders. Sebastian Kurz plante eine große Tour durch die Bundesländer. Vertraute des Ex-Kanzlers sagen zu mehreren Medien: Kurz plant sein politisches Comeback.
Teil des Comeback-Plans waren offenbar Besuche bei den ÖVP-Organisationen in den Bundesländern. Aber die winken jetzt der Reihe nach ab.
Tirols Landeshauptmann trifft alle, nur nicht Kurz
Die erste Absage kam aus Tirol. Man habe vor der Gemeinderatswahl im Februar 2022 keine freien Termine mehr für Kurz. Ein Affront, immerhin ist Kurz amtierender Bundesparteichef der ÖVP und Tirol eine seiner wichtigsten Landesorganisationen.
Die terminliche Prioritätensetzung der ÖVP Tirol verheißt nichts Gutes für Kurz. Tirols türkiser Landeshauptmann Günther Platter empfing, darauf weist ein Twitter-User hin, in den letzten Wochen unter anderem den senegalischen Honorarkonsul, Studenten aus Italien, den tansanischen Chor und chinesische Schigebiets-Betreiber.
Aber für Kurz hat der mächtige Landeshauptmann keine Zeit.
Immerhin: Kurz soll per Videoschaltung mit dem Tiroler Parteivorstand und Landtagsklub sprechen dürfen.
Auch andere Länder sagen die Kurz-Bundesländertour ab
Dann zog Vorarlberg nach – auch hier kann der Ex-Kanzler nicht persönlich vorbeischauen. Man habe aber bereits eine Videokonferenz mit Kurz abgehalten. Dort soll er sich, so Teilnehmer gegenüber den „Vorarlberger Nachrichten“, immer wieder entschuldigt haben.
Und schließlich sagten laut Rundruf der Tageszeitung „Heute“ auch Kärnten, Niederösterreich und die Steiermark ab – man habe keine freien Termine im Kalender. Zumindest den steirischen ÖVP-Parteivorstand düfte Kurz dann doch besucht haben.
Die plötzliche Terminknappheit der ÖVP-Landesorganisationen ist wohl kein Zufall. Ex-Kanzler Kurz ist mittlerweile der unbeliebteste Spitzenpolitiker Österreichs. Im Polit-Ranking haben 71 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher eine negative Meinung von Kurz – das ist der schlechteste Wert aller Zeiten. Kein Wunder, dass sich die Bundesländer derzeit nur ungern von Kurz besuchen lassen…