Ausdrucksstark, malerisch und lebendig: Das Wienerische ist ein Dialekt der besonderen Art. Neben „Ur“ und „Oida“ ist vor allem das Wort „Leiwand“ nicht aus dem Wienerischen Sprachgebrauch wegzudenken. Doch woher stammt das Wort? Wir haben uns auf die Suche nach dem Ursprung des beliebten Wortes gemacht.
Großartig und toll
Laut der Definition im Duden ist das Wort „leiwand“ umgangssprachlich und ostösterreichisch für „großartig“ und „toll“. Der Ursprung des Wortes ist dabei das Wort “Leinwand”. Doch was hat eine Leinwand mit großartig und toll sein zu tun?
Leiwandes Bier
Geschichtlich gesehen leitet sich das Wort von der Leinwand ab. Anfang des 15. Jahrhunderts wurde das Wiener Bürgerspital zum internationalen Zentrum des Textilhandels – es handelte damals mit Leinen. Da sich der Leinenhandel so gut entwickelte, wurde den feilschenden Kaufleuten Bier ausgeschenkt. Im “Leinwandhaus” wurde also eine Bierschenke errichtet.
Wegen des Leinenhandels wurde das Bier “Leinwandbier” genannt und genoss schon bald einen ausgezeichneten Ruf. Es wurde irgendwann für so gut erklärt, dass man mit dem Ausdruck “leiwand” meinte, dass etwas so großartig wie das Wiener Bier ist. Wenn man heute eine Steigerungsform dafür benötigt, setzt man einfach ein “ur” davor – und schon ist es ur leiwand.
In Popkultur verankert
Was aus dem einstigen Leinwandbier geworden ist, ist nicht bekannt. Stattdessen ist das Wort „leiwand“ geblieben – und findet sich im alltäglichen Sprachgebrauch und in der Popkultur wieder. Sei es in Liedzeilen wie “Schifoan is des leiwaundste, wos ma sich nur vurstelln kann”, in Sprüchen wie “Sei einmal Leiwand” oder in Slogans wie “Für leiwand, gegen oasch”. Es gibt sogar ein Taxiunternehmen in Wien, das sich “Leiwand Taxi” nennt.
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