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Manner-Schnitten: Wie die Süßigkeit aus Wien zum Welterfolg wurde

Ein süßer Welterfolg aus Wien. // Bild: © Superbass / CC-BY-SA-4.0 (via Wikimedia Commons)

„Manner mag man eben“ – und das nicht nur in Österreich.  Pro Sekunde werden weltweit zwei Packungen Manner-Schnitten vernascht, die früher eigentlich “Neapolitaner Schnitten” hießen. Über die Erfolgsgeschichte der Schnitten aus Wien.

Seit 1890 strömt aus dem 17. Wiener Gemeindebezirk ein süßes Schokoladenaroma. Genauer gesagt aus der Wilhelminenstraße 6, denn dort befindet sich die Produktionsstätte der beliebten Manner-Schnitten. In seinem ehemaligen Elternhaus errichtete der Firmengründer Josef Manner seine „Chocoladenfabrik“. Schon in den folgenden Jahren vergrößerte sich sein Werk stetig. 1897 fanden bereits über 100 Menschen einen Arbeitsplatz in der Manner-Fabrik.

Wie Neapolitaner Schnitten nach Wien kamen

Nachdem es sich bei Manner-Schnitten um ein echtes Wiener Original handelt, sorgt die Bezeichnung „Neapolitaner Schnitte“ für Verwunderung. Doch der Name lässt sich auf die Anfangsjahre der beliebten Schnitten zurückführen: damals wurden die Zutaten wie Kakao und Haselnüsse aus der italienischen Hafenstadt Neapel importiert. So wurde die rosa Schnitte erstmals 1898 unter dem Namen „Neapolitaner Schnitte No. 239“ urkundlich erwähnt. Die rosa Verpackung blieb, wie das Grundrezept, unverändert und ist heute untrennbar mit der Marke Manner verbunden. Weltweit verbindet man mit dem Farbton die Wiener Schnitten.

Manner Schnitte, früher Neapolitaner Schnitten: Die erste Manner-Fabrik errichtete Grüner Josef Manner im Haus seiner Eltern.
Die erste Manner-Fabrik errichtete Grüner Josef Manner im Haus seiner Eltern.

Manner Schnitten und der Stephansdom

Neben dem rosa Farbton ist auch der Stephansdom ein Teil von Manner. Seit der Firmengründung ziert die Wiener Sehenswürdigkeit die Verpackung der Haselnusschnitte. Damit ist Manner das einzige Unternehmen, das den Stephansdom als eingetragene Schutzmarke verwenden darf. Um die Verbundenheit zu der Sehenswürdigkeit zu symbolisieren, zahlt Manner den Lohn eines Steinmetzes, der für Arbeiten am Dom zuständig ist. Dieser Steinmetz trägt deswegen einen rosa Overall anstatt eines Blaumanns. Damals wie heute befindet sich am Stephansplatz, dem Herz von Wien, das erfolgreichste Manner-Geschäft.

Süßer Trendsetter

Josef Manner verfolgte zu seinen Lebzeiten ein klares Ziel: Er wollte Schokoladenprodukte in besserer Qualität als seine Konkurrenz und preisgünstiger anbieten:

„Jedes Kind, das einen Kreuzer für meine Sachen ausgibt, soll dafür nicht bloß eine Nascherei, sondern auch ein wertvolles Nahrungsmittel haben.“

So verfolgte er die Vision, Süßigkeiten für alle und nicht nur für Wohlhabende herzustellen. Nach dem großen Erfolg der Manner-Schnitten wurden laufend neue Süßigkeiten entworfen. So konnte man die Haselnusschnitten bereits in dutzenden Geschmäckern erwerben. In den 70er Jahren kaufte Manner dann die Süßwarenmarken „Casali“ und „Napoli“. So zählen heute auch „Schokobananen“, „Dragee-Keksi“ und „Rumkugeln“ zu den Produkten der Firma Manner.

8 weitere Manner-Fakten

  • Aufgrund der unveränderten Rezeptur sind Manner-Schnitten seit ihrer Geburtsstunde vegan, kamen also von je her ohne tierische Produkte aus.
  • Die Wiener Mannerfabrik beheimatet den weltgrößte Waffelofen. Pro Tag können bis zu 49 Tonnen Waffeln hergestellt werden.
  • Manner-Schnitten sind genau mundgerecht geformt. Die Schnittenmaße zum Erfolg sind 49 x 17 x 17 Millimeter.
  • Weltweit werden pro Sekunde zwei Packungen Manner-Schnitten vernascht. Pro Tag sind das sogar rund 72.000 Stück. Gestapelt wäre der Manner-Turm 26-mal so hoch wie der Stephansdom.
  • Im Manner-Shop am Stephansdom werden täglich bis zu 4.000 Packungen der Haselnussschnitten verkauft.
  • Das Unternehmen Manner ist eines der letzten Unternehmen, das die Schokolade selbst direkt aus den Bohnen herstellt.
  • Seit Herbst 2016 wird die Abwärme aus der Mannerfabrik in das Wiener Fernwärmenetz eingespeist und weiter genutzt.
  • Um die (aromatische) Nachbarschaft der Manner-Fabrik und der Ottakringer-Brauerei zu feiern, stellte die Brauerei ein Craftbeer mit dem Namen „Schnittenfahrt“ aus den Zutaten der Schnitten her. Beim Brauvorgang werden sogar Schnittenbrösel beigemischt.

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