Von ÖVP-Mann Thomas Schmid sind neue Chats aufgetaucht. Sie zeigen, wie der Apparat im Finanzministerium unter dem damaligen Generalsekretär Schmid lief: Mitarbeiter schlugen bei einer Party über die Strenge, über Frauen wurde derb geschimpft und der Minister selbst sollte möglichst wenig entscheiden.
Es gibt wieder Lesestoff: 632 Seiten mit neuen Chat-Protokollen haben die Mitglieder des Ibiza-Untersuchungs-Ausschusses bekommen. Die Nachrichten stammen von ÖBAG-Chef Thomas Schmid aus seiner Zeit als Generalsekretär des ÖVP-Finanzministers Hartwig Löger.
Die neuen Chats – Standard und Presse haben sie veröffentlicht – zeigen, wie der Apparat im Finanzministerium gelaufen ist: Mitarbeiter schlagen bei einer Party über die Strenge, über Frauen wird derb geschimpft und der Minister selbst soll möglichst wenig entscheiden, sondern von Thomas Schmid und seinen Vertrauten kontrolliert werden.
Bereits Ende März waren peinliche Chats des ÖVP-Mannes Thomas Schmid an die Öffentlichkeit gelangt. Darin ist nachzulesen, wie Schmid gemeinsam mit Bundeskanzler Sebastian Kurz und Finanzminister Gernot Blümel wichtige Posten der Republik ausdealte. Allen voran wurde am Amt von Thomas Schmid selbst gebastelt: Er ist seit 2019 Vorstand der österreichischen Beteiligungsgesellschaft ÖBAG und verwaltet als solcher ein staatliches Vermögen von fast 27 Milliarden Euro. Die Stellenausschreibung für seinen Posten dürfte Schmid selbst mitgeschrieben haben, so der Verdacht aus den Chats.
Die neuen Chat-Enthüllungen erlauben einen Einblick, wie im ÖVP-geführten Finanzministerium gearbeitet wurde. Schmid war seit 2013 Kabinettschef und später auch Generalsekretär des Ministeriums. Mit einer Mitarbeiterin verstand er sich besonders gut, die Nachrichten zwischen den beiden liegen dem Ibiza-Ausschuss vor. Andere Kolleginnen mag Thomas Schmid weniger.
„Diese Weiber machen aus unserem Kabinett eine Telenovela“, schreibt er an seine vertraute Mitarbeiterin.
Abschätzige Kommentare über Frauen sind auch aus den bisherigen Chats schon bekannt. Thomas Schmid bezeichnet eine Kandidatin für seinen ÖBAG-Aufsichtsrat einmal als „steuerbar“, eine ÖVP-Beraterin regt sich ein anderes mal bei Schmid auf:
„Mit gehen die Weiber so am Nerv. Scheiß Quote.“
Anderen Chat-Passagen zufolge sollte der damalige ÖVP-Finanzminister Hartwig Löger kontrolliert werden. Generalsekretär Thomas Schmid ist erfreut, dass seine Mitarbeiterin und Vertraute Löger auf Dienstreisen begleitet. So wisse er, Schmid, immer über alles Bescheid, was der Minister mache. Seine Vertraute ergänzt:
„Er (Finanzminister Löger, Anm.) braucht das eh, man kann ihn ja nicht allein lassen ohne Kontrolle. Sonst glaubt er, er kann Sachen selbst entscheiden“
Auch in anderen Nachrichten lästern Schmid und seine Mitarbeiterin über ihren Chef. Löger sei eine „Diva“, schreibt Schmid. Die Mitarbeiterin macht sich darüber lustig, dass der Minister bei einem Termin mit ausländischen Teilnehmern „alle Unterlagen, die wir ihm geschrieben haben, gekannt“ habe.
Lustig geht es nicht nur in den Chat-Nachrichten zu, sondern auch auf Partys. Im September 2020 lud Schmid rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seines Kabinetts zu einer Feier in ein Lokal beim Wiener Donaukanal ein. Die dürfte recht flüssig verlaufen sein, denn einige Ministeriums-Angestellte flogen aus dem Lokal: Sie haben Gläser in den Donaukanal geworfen und dabei auch andere Menschen getroffen.
„Was? Das ist bitte nicht dein Ernst. Das ist ja peinlich“, schreibt Schmid an seine Mitarbeiterin, als sie ihm von dem Vorfall berichtet. Und weiter: „Die haben sich einfach nicht im Griff.“
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