Sicher und günstig wieder nach Hause: Die „Nightline Murtal“ fährt junge Menschen nach dem Feiern am Wochenende mit Nachtbussen sicher wieder in ihre Heimatgemeinden zurück. Bis zum fünfjährigen Jubiläum 2020 konnten so insgesamt 68.530 Murtalerinnen und Murtaler „sicher wieda ham“ gebracht werden. Die Nightline – auf Initiative von jungen SPÖ-Gemeinderäten entstanden – ist eine Vorzeigeprojekt für die Zusammenarbeit der steirischen Gemeinden. Und: Das Projekt ist auch ökologisch wertvoll.
Der Abend war toll, das Fest war lustig. Aber wie jetzt mitten in der Nacht nach Hause kommen? Diese Frage kennen Jugendliche nur zu gut – vor allem in ländlichen Regionen, in denen in der Nacht keine öffentlichen Verkehrsmittel unterwegs sind. 2015 nimmt eine Gruppe von jungen Menschen das Heft einfach selbst in die Hand: Sie wollen, dass Jugendliche im steirischen Murtal nach dem Feiern sicher wieder nach Hause kommen und starten das Projekt „Nightline Murtal“.
Die Idee ist einfach: Ein Nachtbus soll an Wochenenden große Veranstaltungen anfahren und die jungen Gäste sicher in ihre Heimatgemeinden zurückbringen. „Am Anfang wurden wir belächelt“, sagt Nightline-Vorsitzender Manuel Kobald heute, „aber wir blieben hartnäckig“. Das Team, junge SPÖ-Gemeinderäte in den Murtal-Gemeinden, überzeugt nach und nach das Land Steiermark und die Gemeinden von der Wichtigkeit des Projekts. Schon im Herbst 2015 fährt der erste Nachtbus – und die Zahlen der Fahrten und Fahrgäste steigen rasant. Brachte die Nightline Murtal 2015 noch 589 junge Steirerinnen und Steirer nach Hause, waren es 2019 schon 25.428. Bis zum fünfjährigen Jubiläum im heurigen Jahr hat die Nightline insgesamt 68.530 Personen „sicha wieda ham“ gebracht.
Trotz der vielen Fahrten arbeitet der „Verein Nightline Murtal“ bis heute ehrenamtlich. Nur die Busfahrerinnen und Busfahrer bekommen für ihre Fahrtzeit ein Entgelt. Der Nightline-Verein hat jährliche Ausgaben von etwa 175.000 Euro, fast alles davon sind Kosten für die Miete der Busse und die Honorare der Fahrer. Ein Fahrticket für die jungen Nachtschwärmer kostet aber nur zwischen zwei und fünf Euro, je nach Fahrtstrecke.
Damit die Jugendlichen so kostengünstig und sicher nach Hause kommen, ist Unterstützung notwendig. Das Land Steiermark übernimmt rund 43% der Projektkosten, die beteiligten Gemeinden im Murtal steuern 23% bei. Ein Drittel wird durch die Fahrtickets selbst finanziert.
„Die größte Schwierigkeit ist zu planen, wann wo wie viele Leute hinfahren“, sagt Nightline Vorsitzender Kobald, der auch SPÖ-Finanzreferent in der Gemeinde Pölstal ist. Mittlerweile klappe das aber sehr gut, das Team ist eingespielt, der Nachtbus sehr beliebt. Die Fahrgäste können sich auf der Facebook-Seite der Nightline über den aktuellen Fahrplan informieren. Dort folgen dem Projekt bereits 5.379 Murtalerinnen und Murtaler.
Die Nightline Murtal ist auch ein Vorzeigeprojekt für die gute Zusammenarbeit der steirischen Gemeinden. Sie koordinieren gemeinsam mit dem Verein und den Veranstaltern in der Region den Fahrplan. Die Gemeinden Pölstal, Pöls, St. Peter ob Judenburg, Judenburg, Fohnsdorf, Zeltweg, Spielberg, Knittelfeld und Kobenz werden regelmäßig angefahren. Andere Gemeinden werden bei außerplanmäßigen Großveranstaltungen ebenfalls in den Fahrplan aufgenommen.
Dabei sorgt die Nightline nicht nur für einen sicheren Heimweg, sondern ist auch ökologisch wertvoll. Die Nachtbusse fahren eine Runde, um so viele Personen wie möglich zu transportieren, und damit keine Strecke doppelt. Das Projekt ist auch deshalb umweltfreundlich, weil der große Bus vielen Eltern erspart, ihre Schützlinge alle einzeln mit dem Auto abzuholen.
Die Nightline Murtal ist ein Projekt von und für junge Menschen: 96,5% der Fahrgäste sind jünger als 25. „Natürlich sind der Großteil Jugendliche“, sagt Vorsitzender Kobald, „aber nach Maturabällen bringen wir auch Eltern oder Großeltern nach Hause. Von 15 bis 80 Jahren – mit uns fahren alle.“ Hinter dem erfolgreichen Projekt steckt viel Arbeit. „Aber es macht Spaß“, sagt Kobald, „die positiven Rückmeldungen der Fahrgäste treiben uns an.“
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