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21% weniger: Frauen bekommen in OÖ noch schlechter gezahlt als in den Vorjahren

Foto von Kat von Wood auf Unsplash

Weil es in Oberösterreich zu wenig Kinderbetreuungsplätze gibt, müssen viele Frauen Teilzeit arbeiten. Ihre Löhne haben sich deshalb im Vergleich zu den Vorjahren und auch zu ihren männlichen Kollegen schlechter entwickelt – sie bekommen 21,1 Prozent weniger bezahlt. Die SPÖ Frauen Oberösterreich fordern deshalb zum Equal Pay Day am 15. Oktober volle Lohntransparenz und einen ganztägigen kostenlosen Kinderbildungsplatz.

Frauen erhalten quer durch Österreich rund 16,9 Prozent  weniger Einkommen als Männer. Auf ein Jahr gerechnet, bedeutet das, dass sie durchschnittlich statistisch gesehen 62 Tage unbezahlt arbeiten. In manchen Bundesländern ist der Unterschied aber noch größer als im Bundesschnitt: In Oberösterreich bekommen Frauen um 21,1 Prozent weniger Gehalt als ihre männlichen Kollegen.

Der oberösterreichische Equal Pay Day ist deshalb heuer auf den 15. Oktober vorgerückt – und liegt damit 16 Tage vor dem österreichweiten Equal Pay Day am 31. Oktober. Das bedeutet, dass Frauen in Oberösterreich bis zum Jahresende 78 Tage lang unbezahlt arbeiten. In manchen oberösterreichischen Gemeinden, wie Perg, Freistadt und Steyr-Land bekommen Frauen sogar ein Viertel weniger bezahlt als ihre männlichen Kollegen.

Warum bekommen Frauen immer noch weniger Geld für ihre Arbeit?

Frauen und Männer haben auch 2023 nicht dieselben Chancen am Arbeitsmarkt. Das liegt daran, dass die Dienstleistungsberufe, die Frauen häufiger als Männer ausüben, nach wie vor schlecht bezahlt sind. Männer hingegen gelangen schneller in Führungspositionen, obwohl Frauen formal gesehen die höheren Ausbildungen abgeschlossen haben. Außerdem wird Teilzeit im Schnitt pro Stunde geringer entlohnt, als eine Vollzeitstelle. Das betrifft Frauen, vor allem Mütter, stärker als Männer. So lag die Teilzeitquote Frauen mit Kindern unter 15 Jahren 2021 bei 72,8 Prozent. Die Teilzeitquote der Männer mit Kindern unter 15 Jahren betrug hingegen nur 6,8 Prozent.

Lohntransparenz, keine Kürzungen beim AMS und einen ganztätigen kostenlosen Kinderbildungsplatz 

Deshalb fordern die SPÖ Frauen in Oberösterreich den Ausbau und Rechtsanspruch auf einen ganztägigen kostenlosen Kinderbildungsplatz ab dem ersten Lebensjahr. Das würde Eltern ermöglich, ganztägig berufstätig sein zu können. Das würde, wie an den Teilzeitquoten erkennbar, vor allem Frauen entlasten. Denn die sind oft dazu gezwungen auf schlechter entlohnte Teilzeitstellen zurückzugreifen, ob sie das nun wollen, oder nicht.

Zudem verlangen die SPÖ Frauen Oberösterreich, dass Gehälter offengelegt werden. So können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vergleichen, ob sie wirklich fair entlohnt werden. Seit Anfang Juni ist die EU-Lohntransparenzrichtlinie in Kraft, die Unternehmen dazu verpflichtet Informationen offenzulegen, mit denen Arbeitnehmer:innen ihre Gehälter vergleichen und Unterschiede aufdecken können. Österreich hat jetzt bis zu drei Jahre Zeit die EU-Vorgaben in nationale Gesetze umzusetzen.

Wie sieht es in den anderen Bundesländern aus?

Bundesweit bildet Oberösterreich zusammen mit Vorarlberg das Schlusslicht. Das sind die einzigen zwei Bundesländer, in denen sich der Gender Pay Gap im Vergleich zum letzten Jahr verschlechtert hat. Auch in Salzburg arbeiten Frauen 71 und in Tirol 74 Tage gratis. Bloß in Wien und im Burgenland sind es „nur“ jeweils 40 und 56 unbezahlte Arbeitstage für Frauen. Mit 16,9 Prozent weniger Lohn für Frauen liegt der Durchschnitt in Österreicht über dem EU-Durchschnitt von 12,7 Prozent.

Statt Frauen zu helfen, kürzt der Arbeitsminister AMS-Projekte

Währenddessen plant Arbeitsminister Kocher drastische Kürzungen des AMS-Budgets für das kommende Jahr. Davon könnten in hohem Maße Arbeitsmarktprojekte für Frauen betroffen sein: Wichtige Projekte, wie “Frauen in die Technik” stehen durch das Kürzungsprogramm der Regierung am Spiel. Die SPÖ Frauen Oberösterreich sind der Ansicht, dass solche Programme den Wiedereinstieg nach der Karenz erleichtern oder auch eine Umorientierung und Weiterbildung für andere Berufsfelder für Frauen ermöglichen. Am wichtigsten sei aber, dass es genug Kinderbildungs- und Betreuungsplätze gibt. Denn dann könnte tatsächlich jede Frau und jede Familie selbst entscheiden, ob sie nun Teilzeit oder doch Vollzeit arbeiten gehen möchte.

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