Die englische Stadt Telford baut eine Fußgängerbrücke, die mit jedem Schritt Strom erzeugt. Hinter der futuristischen Technologie steckt das Londoner Unternehmen „Pavegen“, das seit Jahren weltweit ähnliche Projekte umsetzt.
Pavegens Technologie macht sich ein simples Prinzip zu Nutze: Jede Bewegung setzt Energie frei. Beim Gehen wird diese an den Boden abgegeben und absorbiert. Mit Pavegens „kinetic plates“ geht die Energie nicht an den Boden verloren. Denn die Platten federn die Schritte ab und leiten den erzeugten Strom an einen Speicher weiter. Ein Schritt kann dabei bis zu 7 Watt produzieren. So werden am Ende des Prozesses durch menschliche Schritte Glühbirnen betrieben oder Handys aufgeladen.
Pavegen-Platten erzeugen in Telford bald Strom
Nun baut die englische Stadt Telford eine Fußgängerbrücke mit dieser Technologie. An mehreren Parkbänken in der Nähe sind Steckdosen angebracht. Diese sind mit den Pavegen-Platten verbunden. Fußgängerinnen und Fußgänger können dort kostenlos ihre Mobiltelefone aufladen. Der Strom wird ausschließlich aus der kinetischen Energie der Schritte erzeugt.
„Der neue Gehsteig ist eine großartige Möglichkeit, den Menschen in Telford näher zu bringen, wie man Klimafreundlichen Strom erzeugen kann und um Klimathemen generell in den Fokus zu Rücken“, so Stadträtin Carolyn Healy, die sich für das Projekt in ihrer Stadt eingesetzt hat.
Pavegen hat schon 200 Stadtorte
Das Londoner Startup gibt es heute an mehr als 200 Standorten weltweit. Der Gründer der Firma, Laurence Kemball-Cook, sagt über die Vision seines Unternehmens: „Die Idee von Pavegen ist ein Fußboden, der das Gewicht Ihrer Schritte in Strom umwandelt. Jedes Mal, wenn Sie diesen Boden betreten, wird Ihr Gewicht in Strom umgewandelt. Also, wirklich ganz einfach. Sie müssen einfach nur drauf herumlaufen, und jeder Schritt bringt uns Energie.“
Fußball für mehr Strom
Aber auch außerhalb von Europa werden derartige Projekte umgesetzt. Bereits 2015 wurde in Lagos in Nigeria der Fußballplatz einer Universität mit der Technologie des englischen Unternehmens ausgestattet. Das ermöglicht es, auch nachts zu spielen – ohne Stromanschluss. Denn die Flutlichtanlage wird mit den Schritten der Spieler angetrieben. Etwa 100 Platten sind unter dem Kunstrasen installiert, um die Schritte der Spieler abzufedern. Die kinetische Energie wird gespeichert und an die Beleuchtung weitergeben.
Auch in Rio de Janeiro in Brasilien befindet sich eine derartige Fußball-Anlage. Zur Eröffnung ist sogar Brasilliens Fußballlegende Pelé erschienen. Die 200 Hightechplatten unter dem Kunstrasen machen den Platz in der Nachbarschaft, aber auch darüber hinaus berühmt. „Das ist revolutionär. Unser Platz ist nun sehr bekannt, alle wollen hier spielen“, sagt Nenel Silva, Präsident der lokalen Fußballmannschaft. Strom kommt aber nicht ausschließlich über die Pavegen-Platten. Als „Backup“ sind am Dach der Tribüne noch Solarpaneele installiert, um Strom zur Verfügung zu stellen, wenn niemand spielt.