Die „Reallöhne“ von Beschäftigten in Österreich, die jeden Tag aufstehen und arbeiten gehen, sinken wegen der Teuerung 2022 um 2,3%, prognostiziert das Wifo. Weil die Preise von Lebensmitteln und Co viel stärker steigen als die formalen Löhne, verlieren wir unter dem Strich an Einkommen. Auf der anderen Seite vergrößerten Österreichs Milliardäre in den letzten beiden Jahren ihr Vermögen um 40%. Trotz dieser Schieflage, den Rekord-Preisen und den sinkenden Löhnen will Türkis-Grün erst im Herbst mit weiteren Maßnahmen reagieren.
Die realen Löhne und Gehälter der Österreicherinnen und Österreicher werden im heurigen Jahr 2022 um 2,3% sinken. Das prognostiziert das Wirtschaftsforschungs-Institut Wifo. Das wäre der höchste Reallohnverlust seit Beginn der Aufzeichnungen 1955.
Die sogenannten „Reallöhne“ geben an, wie viel unselbstständig Beschäftigte im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich mehr oder weniger verdienen. In der Rechnung wird die Teuerungsrate berücksichtigt. Werden Mieten, Lebensmittel und Co im größeren Ausmaß teurer, als der eigene Lohn steigt, bleibt unter dem Strich ein „reales“ Minus. Die Reallöhne sagen also aus, um wie viel die Einkommen der Österreicherinnen und Österreicher tatsächlich steigen – oder heuer eben sinken.
Das Wifo erwartet für 2022 zwar ein reines Lohn-Plus von durchschnittlich 3,4%. Weil die Inflation (derzeit beträgt sie 8%) aber viel höher ist, verlieren wir unter dem Strich an Einkommen.
Schlechte Zeiten für die einen: Reallöhne sinken in Österreich 2022 um 2,3%
Das größte Plus für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gab es während der florierenden 1970er Jahre. 1971 stiegen die Reallöhne um 7,7%. Den Negativ-Rekord hielt bisher das Jahr 2011 mit einem Lohn-Minus von 1,4%.
Die derzeitige Teuerungswelle pulverisiert den Minus-Rekord regelrecht: Laut Wifo sollen unsere realen Löhne und Gehälter heuer um 2,3% sinken.
Trotz Rekord-Preisen und sinkenden Löhnen scheint die türkis-grüne Regierung aber keine Eile mit Entlastungsmaßnahmen zu haben. Erst im Herbst wollen ÖVP und Grüne ein neues Hilfspaket umsetzen. Ein schlechter Witz für alle, die jetzt Probleme mit ihren Stromrechnungen und Tankfüllungen haben.
Gute Zeiten für die anderen: Österreichs Milliardäre vergrößerten ihr Vermögen um 40%
Während die Löhne von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sinken, können sich die heimischen Superreichen wohl auch heuer auf steigende Profite freuen. Zwar gibt es zum laufenden Jahr 2022 noch keine Daten, in den letzten beiden Jahren vergrößerten die zehn reichsten Österreicher ihr Vermögen aber um 16,5 Milliarden Euro. Die heimischen Milliardäre sind heute im Schnitt um 40% reicher als 2020.
Türkis-Grün hat für sie – anders als für Beschäftigte – bereits die besten Voraussetzungen geschaffen, dass ihre Mega-Vermögen auch weiterhin steigen. Denn alle heimischen Milliardäre besitzen Unternehmen oder sind zumindest daran beteiligt. Und für diese Unternehmen und Konzerne müssen die Superreichen künftig weniger Steuern zahlen. ÖVP und Grüne senken die Gewinnsteuer für Unternehmen im Zuge ihrer bereits beschlossenen Steuerreform von 25% auf 23%. Das kostet rund 700 Millionen Euro Steuergeld pro Jahr. Allein die Red Bull GmbH von Milliardär Dietrich Mateschitz spart dadurch jährlich 19 Millionen Euro an Steuern.