Interview

Musik aus der Steiermark: Die junge Sängerin Anna-Sophie im Interview: “Cambodia geht auch in der Neuzeit”

Die junge steirische Sängerin Anna-Sophie veröffentlich 2021 ihr erstes Album. Dass sie einen Plattenvertrag bekam, war eine Mischung aus Talent, Leidenschaft und Zufall. Musikalisch begeistert sie auch eine fundierte Musiktheorie.

Das Interview führte Hans Jürgen Miggl von Popmagazin.at.

Cambodia, ein Remake des 1980er-Welthits von Kim Wilde, ist deine aktuelle Single. Warum hast du dich für diesen Song entschieden?

Anna-Sophie: Ich habe die Originalversion von Kim Wilde immer schon sehr cool gefunden. Mit meinem Label überlegte ich lange, welchen Song wir nehmen könnten. Remakes sind im Trend. Cambodia hat eine wirklich gute Melodie, die man auch in die Neuzeit transferieren kann.

Deine allererste Singe war “Bad Habits”. Wie kam es dazu, dass du Songs auf Englisch schreibst?

“Bad Habits” habe ich ursprünglich auf Deutsch geschrieben. Ich habe es dem Christof Straub von Global Rockstar vorgespielt. Er fand die Melodie super, wollte es aber internationaler machen. Und dann haben wir den Song gemeinsam auf Englisch umgeschrieben.

Im Song geht es um schlechte Angewohnheiten. Was sind deine schlechten Angewohnheiten?

Vielleicht bei meinem Studium. Es ist schwer das Lernen und die Musik unter einen Hut zu bringen. Da kann es schon vorkommen, dass ich mein Studium hintenanstellen muss. Aber mit den Onlinevorlesungen ist es derzeit gut schaffbar.

Du studierst in Sankt Gallen. Warum hast du dich für die Schweiz entschieden? 

Ursprünglich wollte ich an die Wirtschafts-Uni in Wien. Irgendwann dachte ich mir, dass eine Auslandserfahrung cool sein kann. Deswegen entschied ich mich, das Bachelor-Studium in St. Gallen zu machen. Nun bin ich bereits im zweiten Jahr.

Wie empfindest du die Musikszene vor Ort?
Ich würde sagen, dass sich die Szene nicht wesentlich von Wien unterscheidet. Es ist – da wie dort – sehr international und es gibt coole Musikerinnen und Musiker!

Du stehst bei Global Rockstar unter Vertrag.

Ein guter Schulfreund von mir, war bei ihnen unter Vertrag. Im Dezember 2019 wollten wir zusammen einen Song aufnehmen und gemeinsam in die Villa Lala fahren, um mit Christof Straub an diesem Song zu arbeiten. Aber dann erkrankte mein Schulfreund und ich ging alleine zur Songwriting Session. In einer Pause klimperte ich ein wenig am Klavier, sang dazu und der Christof fragte dann, ob dieser Song von mir ist. “Ja”, antwortete ich. “Weitersingen!”, meinte er. Und so hatte ich das erste Mal “Bad Habits” vorgespielt. Eine Woche später war ich wieder in der Schweiz und bekam einen Anruf von ihm, dass er mich gerne unter Vertrag nehmen würde.

Wie waren deine Anfänge mit der Musik?
Ich habe mit sechs Jahren mit Klavierunterricht begonnen. Schnell merkte ich, dass die klassische Szene nicht so meins ist. Im Alter von zehn Jahren habe ich bereits kleine Songs geschrieben. Und mit 15 auch meinen ersten richtigen Song.

Seit dem 10. Lebensjahr Musikerin: Die steirische Sängerin Anna-Sophie. // Bild: Popmagazin

Woher holst du dir die Ideen für Songs?
Beim Songwriting brauche ich immer mein Klavier vor mir. Ich fange stets mit der Melodie oder mit Akkordabfolgen an, ehe ich den Text dazu schreibe. Je nach Laune kann es etwas Schnelleres oder Langsameres sein. Dazu summe ich kurze Textzeilen, die passen könnten. So entsteht langsam der Song.

Wer ist deine Inspirationsquelle?
International ist es Birdy. Einfach, weil sie ähnlich wie ich begonnen hat. Abgesehen von ihrer Hammerstimme, hat sie wirklich Ahnung von der Musiktheorie. Auch Ed Sheeran mag ich. Ich finde seinen Auftritt und seine Musik stark. Und natürlich Dua Lipa! Von den österreichischen KünstlerInnen inspiriert mich Julian le Play sehr. Ich finde es extrem cool, dass ich meine Songs im gleichen Haus aufnehmen kann. Meistens bin ich in der Villa Lala. Dort produziert auch Julian. So bin ich in diese Szene reingekommen.

Was ist dein Lieblingssong?
“Don’t Stop Now” von Dua Lipa. Da sieht man eigentlich, dass man nicht viel Text braucht, um einen Welthit zu landen.

Wie wird es bei dir weitergehen?
Mit meiner ersten EP 2021. Da werden auch Songs wie “Bad Habits” und “Cambodia” drauf sein. Und noch mindestens drei weitere Lieder.

Wann hast du deinen Song das erste Mal im Radio gehört?
Am 17. April erschien “Bad Habits”. Zwei Tag später war er in der Abendshow von Ö3 zu hören. Moderatorin Kati Bellowitsch hat mich mit einem ewig langen Text angesagt. Es war ein unglaublicher Moment für mich! Vor einigen Jahren hätte ich mir das nicht vorstellen können.

Mit Corona erleben wir nun eine sehr unangenehme Zeit. Welche Auswirkungen hatte die Krise auf dich?
Ich hatte nie die Möglichkeit, Live-Auftritte zu spielen. Wir hatten auch große Probleme das “Bad Habits”-Musikvideo fertigzustellen. Umso mehr hat es mich gefreut, dass mein erster Auftritt nach dem Lockdown im podsandbowls Wien war.

Welches Konzert, das du besucht hast, blieb dir in bester Erinnerung?
Ich war 12 Jahre alt und mit meinen Eltern bei einem Open-Air am Schwarzlsee bei der EAV. Es war das erste größere Event für mich. Damals dachte ich: Einmal will ich auch auf so einer Bühne stehen! Das war zugleich der ausschlaggebende Punkt, warum ich aktiv anfing Musik auch zu schreiben.

Gab es schon mal einen richtig bösen Kommentar in deinen Social Media Kanälen?
Fiese Kommentare sind immer dabei. Die sind so subjektiv, dass ich sie nicht ernstnehme. Mich freut es umso mehr, dass die positiven Kommentare überwiegen.

Sängerin Anna-Sophie. // Bild: Popmagazin.

STECKBRIEF: Sängerin Anna-Sophie

Kommt aus: Kitzeck im Sausal/Steiermark.

Lieblingsspeise: Sushi.

Lieblingsgetränk: Tonic Water.

Hobby: Sport.

Lebensmotto: Geht nicht, gibt es nicht.

Beste Eigenschaften: Ehrgeiz. Kann auch humorvoll und einfühlsam sein.

Schlechte Eigenschaften: Ungeduld. Und, dass ich Sachen aufschiebe.

ENTSCHEIDE DICH!

Stadt oder Land? Stadt.

YouTube oder Spotify? Spotify.

Gemütlich zuhause oder ausgehen? Gemütlich zuhause.

Aktivurlaub oder am Strand liegen? Aktivurlaub.

 

Hier stellen wir weitere Musiker aus der Steiermark vor.

NeueZeit Redaktion

Ähnliche Artikel

  • Gesellschaft

Fenninger: Woran man bei der Bekämpfung von Kinderarmut gescheitert ist 

Wie kann es sein, dass sich in einem der reichsten Länder der EU, die Zahl…

17. Mai 2024
  • Allgemein

Fünf Jahre Ibiza – Ein Urlaub mit Folgen in 5 Akten

Wo waren Sie am 17. Mai 2019? Eine Frage, die viele Östereicher:innen beantworten können, denn…

16. Mai 2024
  • Burgenland

Von Second Hand-Ware bis zum Übersiedlungsservice: Gemeinnütziges Jobprojekt „Mein Laden“ wird 15

Mattersburg: Seit 2009 fanden rund 550 langzeit-arbeitssuchende Menschen bei "Mein Laden" eine Beschäftigung - viele…

16. Mai 2024
  • International

Teure Züge, billige Flüge: 33 Prozent scheitern bei Buchung von grenzüberschreitender Zugreise

Immer mehr Menschen in Österreich sehnen sich nach einem umweltbewussten Urlaub. Doch Fliegen bleibt in…

16. Mai 2024
  • Niederösterreich

Pleite-Gemeinden in Niederösterreich: Weil Land versagt, soll jetzt EU einspringen

Jeder zweiten Gemeinde in Österreich geht das Geld aus. Was in Oberösterreich schon lang erkennbar…

16. Mai 2024
  • Klimakrise

Verdacht des Amtsmissbrauchs: Welche Rolle spielte Umweltanwalt in Ohlsdorf-Skandal?

Der Ohlsdorfer Bauskandal rund um 19 Hektar Wald, die für eine Schottergrube zerstört wurden, ist…

13. Mai 2024