Bis zu 15 ältere und einkommensschwächere Bewohner:innen hätten im geplanten barrierefreien Wohnhaus Platz. Doch wegen der Teuerung muss die steirische Gemeinde Spital am Semmering das Projekt verschieben: Die Baukosten sind zu hoch.
Eigentlich sollten die Bagger längst rollen. Die Gemeinde Spital am Semmering in der Obersteiermark will ein Wohnhaus für zwölf bis 15 Bewohnerinnen und Bewohner bauen. Es soll barrierefrei und günstig sein – sogenanntes „betreubares Wohnen“. Vor allem für ältere und einkommensschwächere Gemeindebürgerinnen und -bürger ein wichtiges Angebot.
Doch wegen der Teuerung muss die Gemeinde das Wohnprojekt jetzt vorerst stoppen.
„Wir trauen uns nicht zu bauen, weil es sich dann niemand mehr leisten kann“, sagt Bürgermeisterin Maria Fischer (SPÖ) im Gespräch mit der NeuenZeit. Durch die explodierenden Baukosten müsste die Gemeinde von den künftigen Bewohnerinnen und Bewohnern eine höhere Miete verlangen. Das will die Bürgermeisterin nicht.
Spital am Semmering ist nicht die einzige Gemeinde, die unter der Teuerung leidet. Österreichweit fehlen den Kommunen im kommenden Jahr bis zu 1,2 Milliarden Euro. Das hat das Zentrum für Verwaltungsforschung berechnet. Damit trifft die aktuelle Rekord-Inflation die Gemeinden finanziell sogar noch stärker als Corona.
Vor allem die steigenden Energiekosten reißen teilweise große Löcher in die Gemeindebudgets. „Das Heizen und Betreiben von Schulen, Kindergärten, öffentlichen Gebäuden – es gibt viele Gemeinden, die sich das Alltägliche nicht mehr leisten können“, berichtet Bürgermeisterin Maria Fischer.
Sie fordert von der türkis-grünen Bundesregierung einen Teuerungsausgleich. Die aktuellen Subventionen würden nichts bringen. Derzeit fördere die Bundesregierung nur spezifische Projekte, sie schieße etwa 30% der Kosten zu. „Aber davon habe ich nichts“, sagt Fischer. Denn auf den restlichen 70% der Projektkosten würden die Gemeinden erst recht wieder sitzen bleiben. Und neue Projekte umzusetzen könnten sich derzeit ohnehin nur die wenigsten Kommunen leisten.
Bürgermeisterin Maria Fischer hofft, dass sich die Baukosten entspannen. Dann will die Gemeinde im Frühling mit dem Bau des barrierefreien Wohnprojekts starten. „Viele warten schon lange auf die neuen Wohnungen“, sagt Fischer.
Ende 2023 könnte das Wohnhaus bezugsfertig sein. Viel später als geplant.
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