Nach dem Start der SPÖ-Mitgliederbefragung haben die Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei noch bis zum 10. Mai Zeit, ihren Willen über den Parteivorsitz kundzutun. Wer soll die Sozialdemokratie in Zukunft anführen? Und wem wird am ehesten zugetraut, Schwarz-Blau auf Bundesebene zu verhindern? Hört man sich bei den Mitgliedern um, ist das das wichtigste Wahlmotiv. Eine Studie zeigt nun überraschend klare Antworten.
Eine Studie des Zielgruppenbüros in Wien ergab vergangene Woche einen überraschend klaren Einblick. So trauten es 43 Prozent der Befragten Hans Peter Doskozil zu, der beste Spitzenkandidat für die Sozialdemokratie zu sein. Die aktuelle Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner erreichte Zustimmungswerte von 32 Prozent, Andreas Babler hielten immerhin 23 Prozent als geeignet die Partei zu führen. Matthias Roher, Leiter des Zielgruppenbüros, erklärt die Studienergebnisse rund um die Mitgliederbefragung über die Plattform Twitter:
Ähnliches zeigt sich auch bei der Frage nach der Eignung für die Spitzenkandidatur.
Bei Babler zeigt sich (zum Zeitpunkt der Studie) zudem ein Bekanntheitsproblem. Er ist für viele aktuell nicht einschätzbar. Bei jenen, die ihn kennen, hat er aber durchaus gute Werte! 4/9 pic.twitter.com/aotqib45ok
— Matthias Rohrer (@der_rohrer) April 20, 2023
Rendi-Wagner bei SPÖ-affinen Personen am beliebtesten, Doskozil bei Studie klar vorne, Babler unbekannt
Die selbe Studie ergab, dass österreichweit 52 Prozent der Teilnehmer:innen ein schlechtes Bild von Pamela Rendi-Wagner hätten. In etwa gleich schlecht werden Kanzler Karl Nehammer (48 Prozent) oder Herbert Kickl (51 Prozent) bewertet. 25 Prozent hätten immerhin ein gutes Bild von der Parteivorsitzenden. Hans Peter Doskozil hingegen erreichte insgesamt bessere Werte als der Bundeskanzler Karl Nehammer, der Vizekanzler Werner Kogler, sowie die Oppositionsführer:innen Beate Meinl-Reisinger und Herbert Kickl. 30 Prozent haben laut der Studie eine gute Meinung von ihm, 34 Prozent eine eher schlechte Meinung. Andreas Babler ging als relativ unbekannt aus der Studie hervor. Ganze 39 Prozent gaben an, ihn nicht zu kennen. Pamela Rendi Wagner kannten hingegen nur 13 Porzent der Befragten nicht.
Prominente Unterstützer
Das Rennen um die Spitze scheint derzeit dennoch sehr offen. Unterstützungen wie etwa jene der Alt-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer für Pamela Rendi-Wagner oder Christian Kern für Hans Peter Doskozil könnten noch einen großen Einfluss auf die laufende Mitgliederbefragung haben. Für Andreas Babler hat sich die Nationalratsabgeordnete und Umweltsprecherin der SPÖ Julia Herr ausgesprochen. Das dürfte ihm vor allem Stimmen der jüngeren Parteimitglieder verschaffen.
Wie es nach der Wahl weitergeht, wird das Ergebnis der Befragung zeigen. Pamela Rendi Wagner kündigte an, sofern sie nicht als Erste aus der Befragung hervorgeht, sofort zurückzutreten. Hans Peter Doskozil würde auf ein Antreten am Bundesparteitag verzichten, lediglich Andreas Babler schloss weder das eine noch das andere aus.
„Rot bis in den Tod“
Die meisten Landesparteivorsitzenden der SPÖ hielten sich mit offenen Deklarationen bislang zurück. Einigen konnte man sich darüber, dass das Votum der Mitglieder zu akzeptieren sei. Über eine Spaltung der Sozialdemokratie munkelten schon manche Medien. Innerhalb der Mitglieder vernimmt man, trotz der stürmischen Zeiten oder vielleicht auch weil sich gerade so vieles tut, aber eher Aufbruchsstimmung. Wie es in der SPÖ weitergeht, bleibt jedenfalls spannend.