Steiermark

Volles Gehalt & sozialversichert: Steirisches Projekt stellt Menschen mit Beeinträchtigung an

Das steirische Projekt „Step by Step“ stellt Menschen mit Beeinträchtigung an. Sie arbeiten dann in Betrieben in der Gastro, im Supermarkt oder für Gemeinden und bekommen ein echtes Gehalt statt nur ein Taschengeld. Im Idealfall werden sie nach einer Probephase von den teilnehmenden Unternehmen in den regulären Betrieb übernommen.

Artikel 27 der Behindertenkonvention der Vereinten Nationen schreibt das Recht auf Arbeit und Beschäftigung für Menschen mit Beeinträchtigung fest. Dort heißt es auch: Menschen mit Behinderung haben das Recht, „den Lebensunterhalt durch Arbeit zu verdienen“.

Betroffene wissen nur zu gut, dass die Praxis oft ganz anders aussieht. Viele Menschen mit Beeinträchtigung finden jahrelang keinen Job und wenn, dann werden sie mit einem kleinen Taschengeld als Lohn abgespeist.

Ein steirisches Projekt will das ändern: „Step by Step“ von Lebenshilfe und Land Steiermark stellt Menschen mit Behinderung in geförderten Arbeitsplätzen an – vollversichert und mit Gehalt statt Taschengeld.

„Step by Step“ der Lebenshilfe Steiermark: 1 Jahr garantierte Beschäftigung

Das Projekt aus der Steiermark ermöglicht Personen, die als „teilarbeitsfähig“ eingestuft sind, einen Job auszuüben. Die Lebenshilfe stellt sie im Ausmaß von zumindest 50% an, beschäftigt sind die Projekt-Teilnehmerinnen und Teilnehmer aber bei den Partnerbetrieben oder öffentlichen Einrichtungen, die beim Projekt mitmachen. Das sind verschiedenste Branchen – von der Gastronomie über Kindergärten und Gemeinden bis hin zum Einzelhandel.

Die Arbeitszeit beträgt, je nach Job, mindestens 19 Wochenstunden, das Gehalt liegt bei 1.500€ brutto auf Vollzeitbasis. Die teilnehmenden Unternehmen zahlen für ihre neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nur 300€ pro Monat, den Rest der Lohnkosten übernimmt das Projekt „Step by Step“.

Die Betriebe stellen außerdem eine Mentorin oder einen Mentor, der die Beschäftigten mit Beeinträchtigung begleitet. Durch diese Unterstützung sollen die Menschen in den „ersten Arbeitsmarkt“ einsteigen oder dort Fuß fassen können. Im Idealfall mündet das vorerst auf ein Jahr befristete Anstellungsverhältnis aus dem Projekt in ein unbefristetes bei den Partnerunternehmen.

„Mit dem Weg, den wir gewählt haben, haben die Firmen die Möglichkeit, die Menschen kennen zu lernen. Mit ihren Talenten, Fähigkeiten und auch Bedürfnissen“, sagt Rudolf Rux von der Lebenshilfe zum ORF Steiermark.

Weil das Interesse so groß ist: Lebenshilfe will Projekt-Plätze ausbauen

Derzeit sind neun Personen über „Step by Step“ in einem Beschäftigungsverhältnis. Das Interesse sei aber so groß, dass die Lebenshilfe bald auf 20 bis 40 Arbeitsplätze hofft. Mit dem Land Steiermark laufen Gespräche zur Ausweitung des Projekts.

Auch die teilnehmenden Unternehmen profitieren. Das Grazer Restaurant „Parks“ beschäftigt zwei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über das Projekt. „Die zwei sind eine optimale Bereicherung für unseren Betrieb“, sagt Geschäftsführer Robert Rötzer. „Das Schöne ist, zu sehen, mit welcher Freude und Begeisterung sie arbeiten. Diese Freude geben sie an ihre Kolleginnen und Kollegen weiter und das wiederum verbessert das gesamte Betriebsklima. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten!“.

NeueZeit Redaktion

Ähnliche Artikel

  • Oberösterreich

FAQ zum neuen Hundehaltegesetz in OÖ: So bist du mit deinem Vierbeiner im legalen Bereich

Am 1. Dezember 2024 tritt in Oberösterreich das neue Hundehaltegesetz in Kraft. Initiiert hat es…

21. November 2024
  • Politik

VW in der Krise: 30.000 von 120.000 Mitarbeiter:innen bangen um ihre Jobs

30.000 Jobs beim deutschen Automobilhersteller VW wackeln. Außerdem soll die Belegschaft von Volkswagen auf 10…

21. November 2024
  • Steiermark

B70 neu: Warum sich die steirische SPÖ zum Ausbau der Landesstraße bekennt

Der steirische Bezirk Voitsberg kämpft mit Verkehr, Lärm und Feinstaub – der Ausbau der Landesstraße…

18. November 2024
  • Wirtschaft

Frechheit! René Benko residiert in Privatvilla, während 1.350 Kika/Leiner-Mitarbeiter Jobs verlieren

Die Möbelkette Kika/Leiner ist pleite. Schon wieder, denn das Sanierungsverfahren ist gescheitert. Bereits 2023 musste…

18. November 2024
  • Allgemein

Novomatic AG und Admiral Casinos & Entertainment AG begehren die Veröffentlichung folgender GEGENDARSTELLUNGEN

Gegendarstellung namens der Novomatic AG   „Gegendarstellung:  Sie halten auf der Website (§ 1 Abs 1…

15. November 2024
  • Oberösterreich

Musik, Sport, Politik: Hier sind fünf berühmte Oberösterreicher, die jeder kennen sollte

Von der Musik über den Sport bis hin zur Politik: Oberösterreich hat viele Talente und…

15. November 2024