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Echt jetzt? Vösendorfs ÖVP-Bürgermeister Koza will nach Rechnungs-Skandal Neuwahl statt Rücktritt

Bildcredits: Gemeinde Vösendorf und WikiCommons/Karl Gruber, CC BY-SA 3.0 AT, via Wikimedia Commons

Der ÖVP-Bürgermeister von Vösendorf Hannes Koza wird beschuldigt, seine privaten Anwaltskosten von der Gemeindekasse finanziert zu haben. Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt ermittelt jetzt sogar gegen ihn. Doch anstatt zurückzutreten, will er jetzt vorgezogene Neuwahlen.

Eigentlich finden die Gemeinderatswahlen in Niederösterreich erst im Jänner 2025 statt. Wäre da nicht wieder ein Skandal rund um einen ÖVP-Politiker. Grund dafür ist die angebliche Betrugs-Affäre (noch gilt die Unschuldsvermutung) von Hannes Koza, dem ÖVP-Bürgermeister von Vösendorf. Er soll  eine private Anwalts-Rechnung aus der Gemeindekasse bezahlt haben– die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt ermittelt daraufhin wegen des Verdachts der Untreue und Urkundenfälschung.

Finanzieren Steuerzahler die Twitter-Streitlust von Koza?

„I sog´s glei – i wors ned”, diesen berühmten Sager aus der österreichischen Kultkomödie „Muttertag“ hat sich Vösendorfs Bürgermeister Hannes Koza (ÖVP) wohl zu sehr zu Herzen genommen. Nachdem der ÖVP-Politiker sich abfällig in einem Tweet auf X (ehemals Twitter) gegenüber der SPÖ-Nationalratsabgeordneten Julia Herr und den Kinderfreunden geäußert hat, musste er den Beitrag widerrufen. Die Anwaltskosten, die dafür entstanden sind, zahlte Koza aber nicht aus eigener Tasche: Er zog die Freiwillige Feuerwehr in seine Misere hinein und gab an, dass die Summe für die Anschaffung eines neuen Feuerwehrautos verwendet worden sei.

Die Summe in der Höhe von 1.129,32 Euro soll Koza zuerst privat bezahlt haben. Später ließ er sich das Geld von seiner Gemeinde aber zurückzahlen. Genauer gesagt: Stimmen die Anschuldigungen tatsächlich, haben  Steuerzahler und Steuerzahlerinnen die Twitter-Streitlust des ÖVP-Bürgermeisters mitfinanziert.  

Bei Privatunternehmen Kündigung – Bei ÖVP Neuwahl

Der zuständige Kontroll-Landesrat Sven Hergovich (SPÖ) fordert den sofortigen Rücktritt des ÖVP-Politikers. Nach Hinweisen, dass es in Vösendorf mehrere ähnliche Vorkommnisse gäbe, bittet Hergovich die Bevölkerung, ihm diese zu schicken. Koza selbst „sehe seinen Fehler ein“. In einem privaten Unternehmen wäre so ein Fehlverhalten ein sofortiger Kündigungsgrund. Nicht in der ÖVP. Er will die Bürger:innen laut Kontroll-Landesrat Hergovich in “Geiselhaft” nehmen und plant vorgezogene Neuwahlen.

Auch der SPÖ-Landesgeschäftsführer Wolfgang Zwander pflichtet SPÖ-Chef Hergovich bei und fügt an:

Koza hat nicht nur moralisch versagt, sondern es liegen schwere strafrechtliche Vorwürfe gegen ihn am Tisch. Jeder weitere Tag im Amt schadet dem Ansehen aller Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in NÖ – das wird Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner ihm rasch klar machen müssen.

Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue und der Urkundenfälschung aufgenommen. 

Pressekonferenz zum Rücktritt? Fehlanzeige!

Eigentlich würde man jetzt meinen, dass ein strafrechtlich beschuldigter Bürgermeister sein Amt niederlegt, bis die Staatsanwaltschaft mit ihren Ermittlungen fertig ist. Diese Vermutung bestärkte der ÖVP Ortschef auch noch, als er zu einem Pressetermin am Montag im Schloss Vösendorf einlud. 

Doch bei der Pressekonferenz war von Rücktritt keine Spur: Ja, er habe zwar einen Fehler gemacht und „seine geliebte Feuerwehr“ in Missgunst gebracht… ABER er würde gerne Bürgermeister von Vösendorf bleiben. Von einem Rücktritt halte er nichts. Deswegen spricht er sich für vorgezogene Neuwahlen aus. 

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