In Ländern mit strengen Abtreibungsgesetzen wie etwa Polen oder die USA sind Schwangerschaftsabbrüche für Frauen besonders unsicher. Die EU-Bürgerinitiative “My Voice, My Choice” – Meine Stimme, Meine Entscheidung – fordert deshalb Zugang zu sicheren Abtreibungen. In Österreich hat sie das Unterschriftenziel bereits erreicht und Unterstützung von SPÖ und Grünen, sowie unzähligen Gynäkolog:innen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass nahezu die Hälfte aller Frauen, die weltweit eine Abtreibungen vornehmen, das unter unsicheren Bedingungen durchführen lassen müssen. Frauen sind – auch in Europa – großen gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt, die im schlimmsten Fall tödlich enden können. Vor allem für Frauen in Ländern mit strengen Abtreibungs-Regelungen wie Polen oder Malta ist es besonders schwierig. Die Bürgerinitiative My Voice, My Choice setzt sich für einen EU-weiten Zugang zu sicheren Abbrüchen ein und hat dafür bereits 500.000 Unterschriften gesammelt, 16.000 davon in Österreich.
Im Schnitt treiben 29 von 1000 Frauen im Alter von 15 bis 44 Jahren in der EU ab. Viele von ihnen haben ihre Familienplanung schon abgeschlossen, manche sind einfach zu jung schwanger geworden. Verglichen mit anderen Regionen der Welt sind viele dieser Abtreibungen verhältnismäßig sicher. Doch der Zugang zu Abtreibungen unterscheidet sich je nach Mitgliedstaat in der EU stark.
Verglichen mit dem Rest Europas, haben Malta und Polen die mit Abstand strengsten Abtreibungsgesetze. In Malta drohen Frauen bis zu drei Jahren Haft, Polen erlaubt Abbrüche bis zur zwölften Schwangerschaftswoche (SSW) ausschließlich bei Inzest, Lebensgefahr der Schwangeren oder Vergewaltigung. Wegen des eingeschränkten Zugangs zu sicheren Abtreibungen greifen viele Frauen auf unsichere Alternativen zurück. Das gefährdet ihre Gesundheit.
Auch die österreichische Gynäkologin Dr.in Mirijam Hall berichtet, dass Schwangerschaftsabbrüche immer noch nicht fixer Bestandteil in der medizinischen Ausbildung zur Fachärztin bzw. zum Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe sind. Das ist eigentlich ein Skandal – denn Abbrüche können in sehr seltenen Fällen bei Komplikationen vor der Geburt notwendig sein, um das Leben der Frau zu schützen.
In anderen Mitgliedsstaaten wie den Niederlanden hingegen ist der Zugang zu Abbrüchen deutlich offener geregelt. Dort können Ärzt:innen bis zur 24. SSW eine Abtreibung durchführen. Frankreich hat das Recht auf Abtreibung im Frühjahr 2024 sogar in der Verfassung verankert.
In Österreich finden laut Experten:innenschätzungen jährlich zwischen 30.000 bis 60.000 Schwangerschaftsabbrüche statt. Per Gesetz sind diese grundsätzlich illegal, bis zur vierzehnten Schwangerschaftswoche (SSW) allerdings straffrei. Die Kosten von 400 bis 1.000 Euro für eine Abtreibung werden nicht von der Krankenkasse übernommen. In Bundesländern wie dem Burgenland gar keine Möglichkeiten, abzutreiben, in Vorarlberg gibt es sehr wenige Einrichtungen.
Eine EU-weit einheitliches Gesetz, dass den Zugang zu Abtreibungen erleichtert, könnte diese Unterschiede beseitigen. My Voice, My Choice teilt diese Idee und will so den Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen für alle EU-Bürgerinnen ermöglichen. Organisiert wird die Initiative von ein Bündnis aus Aktivistinnen und NGOs, in Österreich ist die zivilgesellschaftliche Organisation #aufstehn für die Kampagne zuständig. Dass das österreichische Unterschriftenziel in kurzer Zeit erreicht werden konnte, spräche für die Bedeutung des Themas sicherer Schwangerschaftsabbrüche in Österreich, heißt es von den Organisatorinnen.
In einer Befragung unterstützen mehr als 75 Prozent in Europa den legalen Zugang zu Abtreibungen. Erst kürzlich forderte eine Mehrheit von Abgeordneten im EU-Parlament das Recht auf Abtreibung als Grundrecht zu beschließen, doch schafften es nicht, die notwendige Zustimmung aller 27 Mitgliedsstaaten zu bekommen. Konservativ regierte Länder wie Polen oder Ungarn stellen sich dagegen.
Auch in Österreich zeigt sich ein ähnlicher Trend: Während SPÖ, Grüne und NEOS angeben My Voice, My Choice zu unterstützen, geben ÖVP und FPÖ keine Auskunft. Auf EU-Ebene stimmten beide Parteien in der Vergangenheit dagegen, Abreibungen als EU-Grundrecht zu verankern. Mit 16.000 Unterschriften für My Voice, My Choice zeigen die Österreicherinnen und Österreicherinnen hingegen deutlich ihre Unterstützung für sichere Abtreibungen in der EU.
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