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Nach 4-Tage-Woche: Steirische Tischlerei hat plötzlich 50 statt 0 Bewerber

Tischler - Andrea Piacquadio_pexels

Bis vor kurzem hatte die Tischlerei in der Steiermark noch nicht genug Personal. Seit sie mit einer 4-Tage-Woche wirbt, hat sich das aber geändert. Die verkürzte Arbeitswoche lockt viele neue Arbeitskräfte an – ein Riesenerfolg.

Die Arbeitslosigkeit in der Gemeinde Neumarkt ist mit 2,6 Prozent die niedrigste in der Steiermark. Gut für die Arbeitnehmer– schlecht für die Arbeitgeber. So hatte auch die Tischlerei Schneider im Murtal lange Schwierigkeiten Personal zu finden. Monatelang suchte sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Jobportalen und über das AMS – ohne Erfolg. An Aufträgen mangelte es nicht – ganz im Gegenteil – der Betrieb ist bis Februar 2022 ausgelastet. Doch die nötigen Arbeitskräfte fehlten. „Zwei Jahre lang haben wir dafür beim AMS gesucht, es kam nichts“, erzählt Juniorchef und Leiter der Verkaufs- und Projektabteilung Johannes Forstner.

Ein freier Tag mehr

Doch der 26-Jährige hatte eine Idee: Seit September bietet das Unternehmen eine verkürzte Arbeitswoche an. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können somit entweder wie gewohnt von Montag bis Freitag – oder stattdessen auch nur 4 Tage die Woche arbeiten. Hierbei setzt das Unternehmen auf eine Arbeitszeitverdichtung – das heißt, dass weiterhin 40 Stunden die Woche gearbeitet wird, nur eben auf 4 Tage verteilt. „Ich bin fest davon überzeugt, dass die 4-Tage-Woche positive Auswirkungen auf die Arbeitsleistung unserer bestehenden Mitarbeiter*innen hat!“, so Forstner. Subjektiv nehme man den Unterschied zwischen 8 und 10 täglichen Arbeitsstunden kaum war. Einen weiteren freien Tag hingegen schon!

Plötzlich 50 Bewerbungen

Tatsächlich kommt das auch bei den Arbeitssuchenden gut an. Bis vor kurzem musste die Tischlerei noch verzweifelt nach Personal suchen. Mittlerweile sind jedoch rund 50 Bewerbungen eingelangt und es werden bald bereits 3 neue Mitarbeiter angestellt. Es melden sich sowohl Arbeiter aus der Region als auch aus Tirol, Wien oder Kärnten. „Circa die Hälfte der Bewerber hat uns ausdrücklich auf die 4-Tage-Woche angesprochen“, erklärt Johannes Forstner. Außerdem helfe ein langes Wochenende „um mit frischer Energie und Motivation in die neue Woche zu starten“. Das sei mittlerweile „auch empirisch mehr als ausreichend belegt.“, meint der Juniorchef.

Auch andere Unternehmen setzen auf die 4-Tage-Woche

Neben der Tischlerei Schneider stellten bereits auch einige andere Unternehmen auf die 4-Tage-Woche um – und das mit großem Erfolg. Beispielsweise das steirische Restaurant Schicker in Kapfenberg, das so den Personalmangel in der Gastronomie bekämpft. Ein weiterer Pionier der 4-Tage-Woche ist das Sägewerk Grafinger in der oberösterreichischen Gemeinde Grünau, das ebenso durch Arbeitszeitverdichtung einen freien Freitag ermöglicht.

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