Der Verbund hat im Jahr 2022 ordentliche Übergewinne gemacht: Insgesamt hat sich der Umsatz mit 10,3 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Der Konzern hat nämlich die Preise für die Verbraucher erhöht, obwohl er selbst keine Mehrkosten hatte. Davon profitieren jetzt die Aktionär:innen: Sie kassieren eine mehr als dreimal so hohe Dividende wie im Vorjahr.
Der Verbund verdient an den massiv gestiegenen Preisen für Strom und Energie wie kaum ein anderes Unternehmen. Im Jahr 2022 konnte er seine Gewinne auf 3,16 Milliarden Euro verdoppeln. Davon profitieren jetzt die Aktionär:innen: Der teilstaatliche Konzern will nun eine deutlich höhere Dividende ausschütten.
Seinen Umsatz konnte der Verbund sogar mehr als verdoppeln. Von 4,7 Milliarden Euro im Jahr 2021 steigerte sich der Umsatz 2022 auf 10,3 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von 117 %. Grund dafür sind vor allem die gestiegenen Preise für Öl und Gas.
Gewinnausschüttung mehr als verdreifacht
Von den gestiegenen Gewinnen profitieren jetzt vor allem die Aktionär:innen des Verbund – darunter auch die Republik Österreich. Denn sie kassieren auf ihre Aktien jetzt eine deutlich höhere Dividende, also eine höhere Gewinnausschüttung. Pro Aktie will Vorstandsvorsitzender Michael Strugl 3,60 Euro ausschütten. 2021 waren es noch 1,05 Euro pro Aktie. Das entspricht einer Steigerung von 243 %. Die Dividende hat sich also mehr als verdreifacht.
Der Staat profitiert von den gestiegenen Energiepreisen doppelt: Zum Einen durch seine Beteiligungen an beinahe allen großen Energiekonzernen der Republik. Zum anderen über das Mehr an Steuereinnahmen aufgrund der gestiegenen Preise. Mehr Teuerungshilfen für die Bevölkerung gab es deshalb nicht.
Verbund machte Gewinne auf Kosten der Verbraucher
Obwohl der Großteil des Verbund-Stroms aus Wind- & Wasserkraft stammt, stiegen die Preise im Gleichschritt mit dem Gaspreis. Denn der Strompreis kommt durch das sogenannte Merit-Order-System zustande: Laut dieser Regelung gilt der Preis des teuersten Anbieters für den gesamten Strommarkt – und das sind momentan Gaskraftwerke. Für Strom aus Wind- & Wasserkraft müssen die Verbraucher also mehr zahlen, obwohl die Produktionskosten gleich geblieben sind. Allerdings könnte sich die Preiserhöhung für den Verbund noch rächen.
Preiserhöhungen womöglich nicht rechtmäßig
Erst kürzlich hat nämlich das Handelsgericht Wien die Preiserhöhungen vieler Energiekonzerne in einem Urteil für unzulässig erklärt. Auch ein Rechtsgutachten der Arbeiterkammer Tirol und Salzburg kommt zu dem Schluss, dass Preiserhöhungen nur dann rechtmäßig sind, wenn die Produktionskosten für die Unternehmen auch wirklich gestiegen sind.
In dem AK-Gutachten wird ein Widerspruch sichtbar, der auch den Verbund betrifft: Auf der einen Seite wirbt das Unternehmen mit erneuerbarer Energie, auf der anderen Seite hat das Unternehmen die Preise erhöht. Und das, obwohl weder Wind noch Sonne oder Wasser teurer geworden sind.