In Sigmundsherberg im Bezirk Horn entsteht gerade das erste Ausbildungszentrum für Klimaschutz in Europa. Das Zentrum ist ein Projekt des AMS Niederösterreich und soll jährlich 400 Arbeitslose zu Klimaschützern und Klimaschützerinnen ausbilden. Die Idee hinter der Klimaausbildung: weniger Arbeitslosigkeit, dafür mehr Fachkräfte und mehr Klimaschutz. Bis 2023 soll das Zentrum fertig sein. Die Kosten von 6,4 Millionen Euro trägt das AMS.
In Sigmundsherberg rettet man bald die Welt. So zumindest die Hoffnung. Denn das BBZ Schulungszentrum im Waldviertel wird zum Ausbildungszentrum für Klimaschutz umgebaut. Es wäre das erste dieser Art in ganz Europa. Die Kosten: 6,4 Millionen Euro, bezahlt vom AMS Niederösterreich.
Klimaschutz und Nachhaltigkeit soll Bestandteil aller Ausbildungen werden
Bisher war das BZZ Schulungszentrum eine Ausbildungsstätte für Metall- und Elektroberufe. Nach dem Umbau sollen zusätzlich Fachkräfte für Elektromobilität, Energieeffizienz und erneuerbare Energien ausgebildet werden. Neben Schweißgeräten und CNC-Fräßen nun also auch Solaranlagen. Zukünftig sollen bei allen Ausbildungen die Nachhaltigkeit und der Klimaschutz mitgelernt werden. Ins Leben gerufen hat das Projekt Sven Hergovich, Landesgeschäftsführer des AMS NÖ.
„Das Ausbildungszentrum wird zum Vorreiter in der Ausbildung in den Bereichen erneuerbarer Energie und energieeffizienter Haustechnologie werden”, sagt Hergovich.
Zwei Fliegen mit einer Klappe: Ausbildungszentrum und Klimaschutz
Erneuerbare Energiequellen sind im Trend: nicht nur wegen der steigenden Energiekosten, sondern auch wegen den immer deutlicher werdenden Folgen der Klimakrise. Wer es sich leisten kann, lässt sich eine Solaranlage aufs Dach schrauben. So zumindest die Theorie. Doch die Praxis sieht anders aus: lange Wartezeiten auf die Anlagen, ausgelöst durch einen Mangel an qualifizierten Fachkräften.
Das Ausbildungszentrum für Klimaschutz könnte hier Abhilfe schaffen. Wenn wie geplant jährlich 400 Menschen ausgebildet werden, dann fehlen 400 Fachkräfte weniger pro Jahr. Die Rechnung ist einfach: je weniger Arbeitslose, desto mehr ausgebildete Fachkräfte. Allein in Niederösterreich hat sich die Zahl an freien Stellen für Elektroenergietechniker und -technikerinnen seit 2019 verdoppelt
Umbauen und umdenken: Unterkünfte für Frauen, Kinderbetreuung und gesundes Essen
Damit zukünftig nicht nur Männer Solarpaneele auf die österreichischen Dächer schrauben, wird es im neuen Klima-Ausbildungszentrum Kinderbetreuungsplätze vor Ort geben. Und Unterkünfte nur für Frauen. Gerade alleinerziehenden Müttern erleichtert man so die Arbeitsuche.
Aber auch beim Mittagstisch soll auf die Nachhaltigkeit geachtet werden. Die Küche setzt auf Essen und Bioprodukte aus der Region, dadurch werden weite und energieaufwendige Lebensmitteltransporte vermieden. Das ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch wesentlich gesünder als Fastfood.