Der britische Künstler Banksy ist die(!) Ikone, wenn es um Streetart geht. Seit über 20 Jahren sprüht er seine charakteristischen Bilder, genauer: Stencils (eine Art Schablonenbild), an Wände rund um den Globus. Viele Werke zeichnen sich durch ihre klaren politischen und gesellschaftskritischen Botschaften aus.
In seinen Arbeiten wirft Banksy immer wieder die Fragen: „Was ist Kunst? Und was darf Kunst?“ auf. Und kein Künstler zeigt deutlicher, in welchem Spannungsfeld sich Streetart bewegt: Obwohl Sammler für seine Werke für mehrere Millionen Euro bezahlen, drohen ihm dutzende Anzeigen wegen Vandalismus. Nicht umsonst hält er seine Identität bis heute geheim. Manche Städte versuchen Banksys Stencil-Bilder hinter Glasscheiben zu konservieren. Andere brechen sie aus der Wand, auf die sie der Künstler gesprüht hat, und stellen sie in Museen. Doch einige Kommunen lassen seine Arbeiten umgehend entfernen – vor allem solche mit umstrittener Botschaft.
Banksy sabotiert den Ausverkauf seiner Bilder
Der Künstler positioniert sich klar gegen die meisten kommerziellen Ausstellungen und Auktionen. Denn oft verdienen Auktionshäuser ohne seine Erlaubnis viel Geld mit seinen Werken. Diese Kritik fließt auch in seine Arbeit ein. So verkaufte er einmal Originale für 60 Dollar in einem Park und klärte erst am nächsten Tag darüber auf, dass die Käuferinnen und Käufer unwissentlich Werke im Wert hunderttausender Dollar erworben hatten. Ein anderes Mal löste er einen Skandal aus als sich Bild „Mädchen mit Ballon“ nach der Auktion selbst schredderte.
Neben gesprühten Bildern widmet sich Banksy auch Installationen und Performances. So eröffnete er unter anderem einen Freizeitpark namens Dismaland, ein Hotel, und einen Souvenirshop. Auf seinem Instagramkanal zeigt er gelegentlich auch Zeichnungen, Videos und andere Formate.
Das wohl bekannteste Bild überhaupt „Girl with Balloon“ tauchte 2002 zum ersten Mal an Wänden rund um London auf. Danach griff der Künstler das Werk in mehreren seiner Serien wieder auf und veränderte es. Bei einer Auktion erzielte eine Version auf Leinwand eine Rekordsumme von über einer Million Dollar – und schredderte sich kurz darauf vor den Augen der Zuschauenden. Und das zerstörte Gemälde verkaufte sich schließlich unter dem Titel „Love is in the Bin“ für 16 Millionen Dollar.
Unterstützung für Queer Community
2004 sprühte Banksy die “Kissing Coppers” an eine Bar in Brighton und setzte mit dem Graffit-Bild ein Statement zur Unterstützung der queeren Gemeinschaft vor Ort. Doch das Werk wurde mehrfach zerstört und mit homophoben Parolen übersprüht. Letztlich verkaufte der Besitzer der Bar das Original und ersetzte es durch eine Replikation.
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Im Sommer 2015 öffnete der Dismaland – Bemusement Park für einige Monate seine Tore. Dabei handelte es sich um eine Art grotesker Version von Disneyland. Banksy selbst und 58 weitere Künstlerinnen und Künstler (darunter u.a. Jenny Holzer, Damien Hirst, Jeff Gillette) stellten darin ihre Werke aus. Nach der Ausstellung spendete Banksy alle brauchbaren Materialen sowie Einnahmen aus einer Installation an ein Flüchtlingscamp in Calais.
Kunst für Frieden zwischen Israel und Palästina
The Walled Off Hotel in Bethlehem wurde 2017 eröffnet. Das Hotel wirbt mit dem hässlichsten Blick der Welt – nämlich auf die Mauer, die Israel und Palästina trennt. Drinnen ist eine Kunstausstellung dem Konflikt gewidmet. Mit der Eröffnung des Hotels will Banksy den Konflikt mehr in die Aufmerksamkeit der Europäer*innen rücken.
Um die Gerichtskosten vier junger Aktivist*innen zu unterstützen, verkauft Banksy diese T-Shirts. Im Rahmen einer Black-Lives-Matter-Demonstration hatten die Aktivistinnen und Aktivisten die Statue des Sklavenhändlers Edward Colston in Bristols Hafen versenkt. Ein Jahr später stehen sie deshalb vor Gericht.
Weitere bekannte Werke Banksys
Shop till you drop
Well hung lover
Firedoor, Batalan
Migrants soup kitchen
Crazy Horses
Flower Thrower