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Waren die Römer Bergleute am Erzberg? Der Bergbau hat eine lange Geschichte in der Steiermark

Der Bergbau in der Steiermark hat eine lange Geschichte: Bereits in der Bronzezeit gingen Kumpel unter Tage. Foto: pexels/Tom Fisk

Die Geschichte des Bergbaus in der Steiermark geht bis in die Bronzezeit zurück. Später war steirische Braunkohle der Treibstoff der Industrialisierung in Österreich. Doch im ausklingenden 20. Jahrhundert wurde es langsam ruhig um die steirischen Bergleute.

Bereits in der Steinzeit waren Mur- und Ennstal wichtige Verkehrswege. In der Bronzezeit begann dann intensiver Bergbau in der Steiermark: Die prähistorischen Bergleute bauten Kupfer, einen der beiden Ausgangsstoffe für Bronze, ab.

Erzberg: Aushängeschild seit über 1.000 Jahren

Die wohl bekannteste Stätte für Bergbau in der Steiermark ist der Erzberg. Bergleute der Römer sollen die ersten gewesen sein, die hier Erz verhütteten. Doch entsprechende Ausgrabungen stellten sich als Reste mittelalterlichen bzw. neuzeitlichen Bergbaus heraus. Ab dem frühen Mittelalter ist der Abbau von Eisenerz am Erzberg belegt. Doch das war bei weitem nicht alles: In der Steiermark wurden seitdem Salz, Kupfer, Silber, Blei, Alaun, Graphit, Gold, Schwefel, Magnesit und Asbest abgebaut.

Braunkohle aus steirischem Bergbau

Vor gut 200 Jahren kam die Braunkohle dazu. Aus heutiger, ökologischer Sicht schwer nachvollziehbar, galt sie als „braunes Gold“. Sie war der Treibstoff der Industrialisierung in Österreich und in der Steiermark im Überfluss vorhanden. Dementsprechend prägte der Kohleabbau seitdem den Bergbau in der Steiermark – bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts. Die reichen Kohlevorkommen der Steiermark garantierten nicht nur Jobs im Bergbau. Auch die Schwerindustrie hatte damit guten Grund, sich in der Region anzusiedeln. Die Mur-Mürz-Furche wurde zum Herz der Eisen- und Stahlindustrie in Österreich.

Niedergang des Bergbaus in der Steiermark

Doch dann kam der Absturz: In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts begann dann der rasche Niedergang des Kohlebergbaus in der Steiermark. Erdöl und Gas setzten der Kohle als Energieträger zu, auch sinkende Fördermengen taten das ihre. Dann kam unter internationalem Druck auch noch die Schwerindustrie in der Region ins Wanken. Schließlich brachen Braunkohlebau und Stahlindustrie weitgehend zusammen. Die steirische Wirtschaft brauchte Jahrzehnte, um sich von diesem Schock zu erholen. Die Kohlegewinnung im Bundesland ist heute Geschichte.

Das Wunder von Lassing

Das unverwüstliche Aushängeschild des Bergbaus in der Steiermark bleibt der Erzberg. Bis heute wird hier Eisenerz abgebaut. Darüber hinaus verfügt die Steiermark über Salz- und Talkvorkommen, die abgebaut werden. Der steirische Talk-Bergbau war es auch, der 1998 noch einmal für internationales Aufsehen sorgte: Am 17. Juli begann ein Haus im Lassinger Ortsteil Moos plötzlich im Boden zu versinken. Ein Teil des dortigen Talkabbaus war eingestürzt. Dabei wurde der 24-jährige Bergmann Georg Hainzl verschüttet. Ein 10-köpfiger Rettungstrupp versuchte ihn zu bergen, wurde aber durch eine unterirdische Schlammlawine ebenfalls eingeschlossen. Hainzl konnte dank einer spektakulären Rettungsaktion per Bohrung nach 10 Tagen aus der Grube geborgen werden. Die 10 Mitglieder des Rettungstrupps sind allerdings bis heute im Berg.

Steiermark heute: Silicon Valley Mur-Mürz-Furche

Vom einst so stolzen Bergbau in der Steiermark ist heute wenig übrig. Doch das Bundesland hat sich nicht unterkriegen lassen und schaut nach vorne: An die Stelle von Bergbau und Schwerindustrie treten heute zusehends High-Tec-Unternehmen.

Hier geht´s zu weiteren Steiermark-Geschichten: Wieso im Grazer Uhrturm bis 1950 ein Mann wohnte.

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