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Korneuburger Donauinsel: So denken Anrainer über das Projekt

SPÖ NÖ Chef Sven Hergovich und Korneuburgs zweite Vizebürgermeisterin, Bernadette Haider-Wittmann, präsentieren ihre Idee für die Korneuburger Donauinsel // Bildcredits Dominik Sauer

Betonwüste oder Grüne Oase? Um diese Frage geht es bei einem, von der SPÖ vorgeschlagenen Projekt. Das Gelände an der alten Werft soll zu einem Naherholungsgebiet für die Korneuburgerinnen und Korneuburger werden – nach Vorbild der Wiener Donauinsel. Die Anrainer befürworten die Idee – die ÖVP blockiert zu Gunsten der ursprünglichen Idee, dort Luxusimmobilien zu bauen. 

Betonierter Boden, unleistbare Wohnungen, teure Restaurants und Kaffees. So oder so ähnlich hätte das Werftareal in Korneuburg aussehen sollen – zumindest wenn es nach der Stadtregierung und der Signa Holding von René Benko gegangen wäre. Moderner Beton-Alptraum für die einen – profitables Spekulationsobjekt für wenige andere. Doch Benko ist Geschichte und mit ihm das Geld für das Bauvorhaben. Jetzt gibt es eine neue Idee, die Korneuburger Donauinsel zu nutzen: nämlich als grünes Naherholungsgebiet vor den Toren der Stadt – nach dem Vorbild der „echten“ Wiener Donauinsel. Zustimmung gibt es aus der Bevölkerung, die ÖVP ist bislang dagegen. 

Karin, 56, sagt zu dem Projekt folgendes: “Ich finde, die ‘Korneuburger Donauinsel’ ist eine nette Idee. Es kann nicht genug Ort zur Erholung geben. Außerdem finde ich es schön, wenn wir der Natur und uns Menschen endlich wieder mehr Platz geben. Die ursprünglich geplanten Luxuswohnungen brauche ich sicher nicht.”

Donauinsel für Korneuburg: Grünes Naherholungsgebiet nach Wiener Vorbild

Das Projekt, das die SPÖ Korneuburg vorgestellt hat, sieht eine Begrünung des Werftgeländes vor. Man schafft einen Bereich im Stil der Wiener Donauinsel, wo sich die Korneuburgerinnen und Korneuburger im Grünen erholen können. Und das kostenlos. Egal ob ein entspanntes Feierabendbier mit Freunden, spazieren gehen mit der Familie oder einfach in der Sonne sitzen und das Wetter genießen – all das braucht Platz. Was eignet sich da besser als ungenutztes Land am Wasser in Gehweite der Stadt? 

Das Projekt Donauinsel erfreut sich auch bei den Anrainern an großer Beliebtheit. “Also ich finde das Projekt super!“ sagt Rudolf Oppenauer, Pensionist aus Korneuburg.

 “Die Korneuburger haben ein Recht auf ein schönes, neues Erholungsgebiet. Ich finde es schade, dass jetzt blockiert wird. Die ÖVP sollte das alte Projekt in Frieden sterben lassen und mit der SPÖ zusammen arbeiten. Geld von Signa kommt sowieso nicht mehr, also warum warten, wenn es eine andere, bessere Idee gibt?” 

Teure Hipsterwohnungen für Spekulanten – ein Alptraum aus Glas, Beton und grünem Anstrich

Hipsterviertel am Wasser – so kann man sich die Pläne der Signa Holding ungefähr vorstellen, an denen die ÖVP so vehement festhält. Drei skandinavische Architekturbüros waren engagiert, das Prestigeprojekt zu planen. Magere 20 Prozent der Wohnungen sollten sogar für „soziale Wohnungen“ bereitgestellt werden, in welcher Hinsicht die Wohnungen sozial sind, bleibt aber offen. 1700 Menschen sollten auf dem knapp 10 Hektar großen Gebiet Platz finden – wenn das Geld stimmt. Dass dieses Projekt eher den Spekulanten als den Korneuburgerinnen zugutekommen würde.

Nach Wien auch Korneuburg – ÖVP schon wieder gegen eine Donauinsel

Die Ablehnung der ÖVP für nachhaltige und soziale Projekte ist nicht unbedingt ein Novum. Schon 1969 war die ÖVP gegen den Bau der Wiener Donauinsel – ein historischer Fauxpas, der den Schwarzen bis heute peinlich ist. Denn die Wiener Donauinsel ist allseits beliebt. Naherholungsgebiete sind im städtischen Raum unverzichtbar, je grüner, desto besser. Sie dienen nicht nur den Menschen als Erholungsgebiet, in dem man kostenlos abschalten und die Natur genießen kann. Bäume und Grünflächen dienen auch als natürliche Kühlung im sonst von Beton dominierten Stadtbild. 

Die ÖVP hält aber an ihrer Ablehnung fest. Wenn kein Geld von der Signa kommt, dann setzt man das Projekt in verkleinerter Form mit einem anderen Partner um. Wer der mysteriöse Geldgeber sein soll, den die ÖVP da an Land ziehen will, ist unklar. Es formiert sich allerdings eine Allianz für die Donauinsel und gegen die ÖVP. Auch Grüne und FPÖ stellen sich nun hinter den Vorschlag der SPÖ, das Werftareal zu einer Donauinsel zu machen.

„Wenn von so gegensätzlichen Parteien wie der FPÖ und den Grünen positive Signale zur Hergovich-Wittmann-Idee einer Korneuburger Donauinsel kommen, dann zeigt das die Breite der Unterstützung in der Bevölkerung.” So Niederösterreichs SPÖ Landesgeschäftsführer Wolfgang Zwander.

Was sicher ist: wenn die ÖVP weiter blockiert, steht das areal möglicherweise für Jahre still. Dann hat niemand etwas von der schönen Halbinsel – weder Mensch, noch Natur.

 

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