Wien/ Favoriten: Laute Autotuning-Treffs halten die Filmteichstraße am Laaerberg wach. Die Szene fällt mit lärmenden Auspuffen auf und sorgt bei Anrainern immer wieder für Aufregung. Die Bezirksvertretung kümmerte sich umgehend, Schwerpunktaktionen seitens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und der Polizei brachten zwischenzeitlich Ruhe in die Wohnsiedlung. Doch die „Roadrunner“ kommen immer wieder. Deshalb fordert die Bezirks-SPÖ eine Aufstockung von derzeit 300 auf 500 Polizist:innen. Doch das ÖVP-geführte Innenministerium blockiert – auf Kosten der Bewohner:innen des viertgrößten Bezirks.
Favoriten/Filmteichstraße: Es könnte eine ruhige, schöne Wohngegend mitten im Grünen sein. Die Filmteichstraße im Norden des Kurparks Oberlaa. Doch seit etwa drei Jahren gehören für die Anrainer laute Auto-Treffs zum Alltag. Die Bezirksvertretung ließ nach Bekanntwerden des Problems umgehend Bodenwellen und Betonleitwände aufstellen, sowie die 30er-Zone ausweiten. Das sollte die Rowdys ausbremsen.
Doch nur wenige der Auto-Freaks lassen mit sich reden. Das zeigt ein Vorfall im Juni 2024, als ein Szene-Mitglied eine Softgun benutzte und Anrainer verschreckte. Die Folge: ein Großaufgebot der WEGA (Spezialeinheit der Polizei). Eine darauf folgende Schwerpunktaktion der Polizei im Juli diesen Jahres führte schließlich zu 191 Anzeigen, sechs Führerscheinabnahmen und einer Festnahme. Doch die Filmteichstraße bleibt weiterhin ein beliebter Auto-Treff. Nun sei das Innenministerium gefragt – man brauche dauerhaft mehr Polizeipräsenz in Favoriten.
“Wir haben alle Möglichkeiten für die Anrainer ausgeschöpft, die wir in der Bezirksvertretung haben. Nun ist das ÖVP-geführte Innenministerium an der Reihe. Wir brauchen einfach mehr Polizeipräsenz im 10. Bezirk, um das Problem dauerhaft zu lösen“, erzählt der Bezirksgeschäftsführer der SPÖ, Konstantin Böck, im Gespräch mit der NeueZeit.
“Brauchen mehr Polizeipräsenz im 10. Bezirk!” – 500 Polizisten sollen Autorowdys ausbremsen
Konkret möchte die SPÖ Favoriten von knapp über 300 Polizist:innen auf 500 Polizistinnen und Polizisten aufstocken. Die sollen im Bezirk für Sicherheit und Ordnung sorgen können. Immerhin ist Favoriten der viertgrößte Bezirk von Wien. Doch das Innenministerium unter Gerhard Karner (ÖVP) blockte bisher ab. Warum die ÖVP sich hier im Bezirk nicht stark mache und mit dem Innenminister Kontakt aufnehme, fragt sich SP-Bezirksgeschäftsführer Konstantin Böck. “Immerhin sollte uns die Sicherheit und vor allem die Ruhe für die geplagten Anrainer allen ein Anliegen sein”.
Nachtrag der Redaktion am 18.11.2024: Am 16.11. hat der ORF in der Sendung „Bürgeranwalt“ über die Entwicklungen in der Filmteichstraße berichtet. Die Sendung ist hier abrufbar.
Eine Vielzahl an Problemen rund um die Filmteichstraße kann der Bezirk selbst lösen. Eine ausgedehnte 30er-Zone, Bodenwellen und Betonleitwände, Schrägparkplätze und einen Rad-Parcours – die Bezirksvertretung hat viel unternommen, um die Auto-Treffs der “Roadrunner”-Szene einzuschränken. Doch die unregelmäßigen Polizeikontrollen und Schwerpunkt-Wochenenden führen dazu, dass die Auto-Freaks trotzdem immer wieder zurückkommen. Das Problem könne nur aus einer größeren Perspektive gelöst werden. Laut SPÖ vor allem mit stärkerem und regelmäßigerem Polizeiaufgebot rund um die Filmteichstraße.
Favoriten: Filmteichstraße ist Autotuning-Hotspot
Kein Problem des 10. Bezirks: Roadrunner breiten sich in ganz Österreich aus
Doch nicht jeder, der sein Auto “tuned”, befindet sich im illegalen Bereich. Diejenigen, die wirklich viel Liebe und viel Geld in ihre Fahrzeuge stecken, haben an solch fragwürdigen “Szene-Treffs” wie in der Filmteichstraße oft kein Interesse.
Aber nicht nur die Filmteichstraße nahe der U1-Station Oberlaa wird von den “Roadrunnern” vereinnahmt. Die Gegend um den Kahlenberg, die Triester Straße, oder der Gewerbepark Kagran sind weitere beliebte Treffpunkte in der Großstadt. Driften und Angeben tun die “Roadrunner” auch im ländlichen Raum. Auf verlassenen Parkplätzen oder wenig befahrenen Straßen gibt es dasselbe Problem. Eine Lösung, egal ob in der Stadt oder im ländlichen Raum: Laut SPÖ mehr Polizeipräsenz und regelmäßigere Kontrollen von Fahrzeugen und Lenker:innen. Denn das geschulte Auge erkennt die aufgemotzten Autos auf den ersten Blick und kann einschreiten, wenn sie die Gesetzeslagen überschreiten oder mit lärmenden Auspuffen Anwohner:innen stören.