Eigentum zu erwerben, ist für die meisten Bewohnerinnen und Bewohner in fast jedem Skigebiet mittlerweile unmöglich. Bis zu 14.000 € bezahlt man bereits pro Quadratmeter. Die vielen Zweitwohnsitze verschärfen das Problem. Reiche kaufen in beliebten Orten eine Ferienwohnung – das treibt die Immobilienpreise weiter nach oben. Jetzt plant die steirische Landesregierung die Einführung einer Zweitwohnsitzabgabe.
Wohnen in Skigebieten nicht mehr leistbar
Die Inflation ist in Österreich so hoch wie seit vielen Jahren nicht. Im Dezember 2021 lag sie bei 4,3 Prozent. Zuletzt war die Teuerungsrate vor zehn Jahren so hoch. Neben Nahrung und Energie wird auch das Wohnen immer teurer. Dieser Trend beschränkt sich längst nicht mehr nur auf große Städte, sondern sorgt auch in Tourismusregionen für Probleme. Besonders stark sind die heimischen Skigebiete von der Preisexplosion betroffen. Eigentum zu erwerben ist dort für Einheimische praktisch nicht mehr möglich. In 15 beliebten Skigebieten hat die Onlineplattform ImmoScout24 eine Kostenerhebung durchgeführt. Im Schnitt stiegen die Preise um 12 Prozent. Das übertrifft die Inflation fast um das Dreifache. Den gewaltigsten Anstieg verzeichnet Sölden. Pro Quadratmeter bezahlt man dort bereits 7.938 Euro. Das sind 59 Prozent mehr als im Vorjahr. Trotz des gewaltigen Anstiegs sind die Preise in Sölden noch nicht das Ende der Fahnenstange. In Kitzbühel liegt der Quadratmeterpreis bereits bei 13.979 Euro.
Bewohner steirischer Skigebiete leiden ebenfalls unter Anstieg der Immobilienpreise
Im Hinblick auf die bedenkliche Entwicklung im Wohnungsbereich in Skigebieten ist Tirol österreichweit führend. Die Situation ist jedoch auch in der Steiermark ernst. Vor allem Schladming leidet unter hohen Preisen. Im Schnitt bezahlt man bereits 7.631 Euro pro Quadratmeter. Damit liegt das obersteirische Ski-Paradies bereit über dem österreichischen Durchschnittswert. Sogar im vom spekulationsgetriebenen Bauwahn der Ära Nagl geplagten Graz bezahlt man in besten Lagen nur 5.000 Euro pro Quadratmeter. Für die Bewohner von Schladming haben die Preise katastrophale Auswirkungen. Sie können sich den Kauf einer Wohnung oder den Bau eines Hauses in den allermeisten Fällen nicht mehr leisten. Der Schladminger Bürgermeister Hermann Trinker spricht in diesem Zusammenhang bereits von einer Wohnungsnot. Neben den Immobilienpreisen steigen auch die Lebenserhaltungskosten in Tourismusgebieten an. Es kommen also harte Zeiten auf die Einwohner steirischer Skigebiete zu.
Zweitwohnsitze als Preistreiber in Skigebieten
Angesichts der horrenden Preise stellt sich die Frage, wer sich Bauland in Skigebieten überhaupt noch leisten kann. Es sind in den meisten Fällen die reichsten der Reichen. Ihr Vermögen ist in der Corona-Krise bekanntlich im Gegensatz zur übrigen Bevölkerung stark gestiegen. Viele von ihnen kaufen Grundstücke in Skigebieten und nutzen sie als Zweitwohnsitz. Oftmals steht Wohnraum daher mit Ausnahme weniger Wochen im Jahr dauerhaft leer. Im Moment müssen die Immobilienbesitzer lediglich pro Jahr 400 Euro Ferienwohnungsabgabe zahlen. Das Land Steiermark plant angesichts der Lage jedoch die Einführung einer Zweitwohnsitzabgabe von jährlich bis zu 600 Euro. Damit würden die Besitzer der Immobilien zumindest einen kleinen Beitrag für die Öffentlichkeit leisten. Um Wohnen dauerhaft leistbarer zu machen, ist in Schladming die Umwidmung von Grundstücken und der Bau von günstigeren Mietwohnungen im Ortszentrum geplant.