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Steiermark: Mama will Vollzeit arbeiten, doch es fehlen die Kindergartenplätze

Steiermark: Wer ein Kind bekommt, ist mit zu wenig Plätzen im Kindergarten konfrontiert. Meistens sind es die Frauen, die dann in Karenz gehen und ihre Stunden reduzieren müssen. Auch dann, wenn sie gern mehr arbeiten würden. Doch es gibt Lösungen, zumindest wenn es nach den Sozialdemokraten geht. Denn die wollen bis 2030 jeden Kinderbetreuungsplatz Vollzeit-tauglich machen. Damit Frauen endlich selbst wählen können, ob sie zuhause bleiben oder arbeiten gehen möchten.

In den letzten fünf Jahren hat die Landesregierung aus ÖVP und dem Juniorpartner SPÖ über 300 Millionen Euro in die Kinderbildung investiert. Seien es höhere Gehälter für Pädagog:innen, kleinere Gruppen oder längere Öffnungszeiten. Wenn auch schrittweise – es tut sich was. Eingesetzt haben sich dafür vor allem die Sozialdemokraten. Sie wollen, dass jene Eltern, die mehr Erwerbsarbeit leisten möchten, das dank flächendeckendem Angebot an Betreuungsplätzen auch tatsächlich tun können.

Kinderbetreuung: In der Steiermark Vollzeit zu arbeiten, soll bis 2030 realistischer werden

So bieten mittlerweile 73 Gemeinden (eine mehr als im Vorjahr) Betreuung für Kinder von 0 bis 10 an, die beiden Eltern einen Vollzeit-Job ermöglichen. Negativ fällt auf, dass 19 Gemeinden gar keine Einrichtungen für Kinder unter 3 Jahren vorweisen können. 44 Einrichtungen haben gar nur bis 13 Uhr geöffnet. Bis 2030, so das Versprechen der SPÖ, soll das geändert werden und alle Kindergartenplätze für beide Elternteile Vollzeit-tauglich sein – sofern die Partei weiter regieren darf.

Betreuungssituation an steirischen Kindergärten ausbaufähig

Im Jahr 2021 hat der österreichische Städtebund einen Index veröffentlicht. Darin analysierte er, wie die Lebensqualität für Frauen in den österreichischen Städten und Gemeinden aussieht. Jene Gemeinden, die gut ausgebaute Öffis, ausreichend Kinderbildungs- und betreuungsplätze vorweisen und notwendige Fachärzte im näheren Umkreis haben, schnitten besser ab. Bundesländer wie Wien, das Burgenland oder Kärnten schnitten tendenziell gut ab. Das schwarz-blau regierte Oberösterreich oder auch die schwarz-rote Steiermark haben noch Aufholbedarf.

Ob Kindergärten- oderÖffi-Ausbau: Beides muss auch abseits der größeren Städte stattfinden – nur so kann das Land die Lebensqualität von Frauen und Familien steigern, wie der Gleichstellungsindex des Städtebundes zeigt.

Zumindest letztere hat Umsetzungskraft bewiesen und auch schon Zukunftspläne vorgelegt. Und auch in vielen steirischen Kommunen spiegelt sich ein Wille zur Veränderung wieder. Die Gemeinde Sankt Lorenzen etwa, der damals noch die SPÖ-Bürgermeisterin Petra Weberhofer vorstand, landete im österreichweiten Ranking des Städtebundes am überraschenden 3. Platz. Und auch viele weitere steirische Gemeinden konnten gute Ränge erzielen: Sankt Marein landete auf Platz 7, die SPÖ-regierte Kleinstadt Bruck an der Mur auf Platz 11 und Krieglach, ebenfalls von einer Frau angeführt, fand sich unter den Top 20 von 2093 Gemeinden in ganz Österreich ein.

„In Graz musst du dich für einen Kindergartenplatz anmelden, bevor du überhaupt einen Kinderwunsch hast“

Doch so gut manche steirischen Kommunen in der Städtebund-Analyse aus 2021 abschneiden, bleibt die gesamte Betreuungssituation für Kleinkinder im grünen Herz Österreichs ausbaufähig. Das zeigt auch der Kinderbetreuungsatlas der Arbeiterkammer. Den Aufholbedarf am eigenen Leib hat Nadja (Name von der Redaktion geändert) mit ihrer Familie gespürt. Sie ist Mutter von zwei Buben und lebt seit drei Jahren in einem Vorort vor Graz. Mit 40 kam ihr erstes Kind zur Welt, mit 43 ihr zweites. Den ersten Buben wollten sie und ihr Partner noch in Graz im Kindergarten betreuen lassen, doch dort einen geeigneten Kindergartenplatz zu finden, dauerte Monate und schien für die Familie immer unrealistischer.

Foto von Anna Oliinyk auf Unsplash

Da sich weiterer Nachwuchs ankündigte, entschieden sie und ihr Partner daher flott in ein Haus, 20 Minuten außerhalb von Graz, zu übersiedeln. Dort konnten sie sich schneller und unkomplizierter für einen Kindergartenplatz einschreiben.

 

 

Romana Greiner

Romana recherchiert am liebsten über die großen Ungerechtigkeiten unserer Gesellschaft: Warum bekommt eine Mitarbeiterin 200 Mal weniger Gehalt als der Konzernchef? Wieso sind die Volksschullehrerin oder der Briefträger immer noch so schlecht entlohnt? Als Chefredakteurin leitet sie seit 2023 die NeueZeit und ihr engagiertes Team. Um vom Redaktionsalltag den Kopf frei zu bekommen, ist sie gern in der Natur sporteln oder auf Konzerten.

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