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Merit-Order: Österreicher zahlen für 87 % des Stroms zu viel – AK fordert faire Preise

Foto: Dragan Tatic BKA

Strom aus Wind-, Wasser- und Sonnenkraft kostet in der Herstellung nicht mehr als vor der Teuerungskrise. Trotzdem zahlen die Österreicher die gleichen Wucherpreise dafür, wie für Strom, der mit Gas hergestellt wird. Denn durch das Merit-Order-Prinzip bestimmt das teuerste Kraftwerk am Markt den Strompreis. Dabei stammen dreiviertel des Stroms in Österreich aus erneuerbaren Energien und nur 13 Prozent aus Gaskraftwerken. Energiekonzerne wie die EVN und der Verbund scheffeln so hohe Gewinne auf dem Rücken der Bevölkerung. Die Arbeiterkammer NÖ will das Merit-Order-Prinzip deshalb aussetzen. Dadurch würden die Österreicherinnen und Österreicher erheblich weniger für Strom zahlen.

Die österreichischen Energiekonzerne profitieren vom sogenanntem Merit-Order-Prinzip. Vereinfach gesagt, bestimmt das teuerste Kraftwerk am Markt den Strompreis – ganz gleich wie dieser produziert wird. Da Strom auch in Gaskraftwerken gewonnen wird, ist der Preis heuer entsprechend hoch. Das führe zu grotesken Situationen, da Österreich nur 13 Prozent Strom aus Gaskraftwerken stammt, kritisiert der Ökonom Stefan Schulmeister. 

Die EVN gewinnt ihren Strom zu 100 Prozent aus Wind-, Wasserkraft und aus Sonnenenergie. Die erneuerbaren Energien sind um einiges günstiger als der Strom aus Gaskraftwerken. Wieso sollten die Österreicherinnen und Österreicher als die hohen Preise für Gas zahlen? Vor allem, da rund dreiviertel der Energie in Österreich aus erneuerbaren Energiequellen stammt.  

Abschaffung des Merit-Order-Prinzips

Die Arbeiterkammer Niederösterreich schließt sich jetzt der Forderung der SPÖ an und verlangt, dass das Merit-Order-Prinzip ausgesetzt wird.

„Denn es kann nicht sein, dass ein Energieunternehmen, wie die EVN, den Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern einfach den Wucherpreis von Gas verrechnet, nur um deren Aktionäre zu befriedigen!“ kritisiert Markus Wieser, Präsident der AK Niederösterreich. 

Der NÖ-Landeshauptfraustellvertreter Franz Schnabl (SPÖ) möchte jetzt das Schweizer Modell für Österreich. Denn dort werden die Preise von den tatsächlichen Kosten für die Energieproduktion bestimmt. Das würde die Strompreise erheblich senken, was wiederum die Bevölkerung entlasten würde. 

Beispiel Schweiz: Kein Merit-Order-Prinzip, sondern Kostenpreis

In der Schweiz bestimmt nicht das Merit-Order-Prinzip den Strompreis, sondern der tatsächliche Produktionskostenpreis. Also die Kosten, die tatsächlich zur Produktion des Stroms anfallen. In der Schweiz gilt im Grunde genau diese Regelung. Der Vorteil: Der Preis wird nicht an den Strombörsen bestimmt. 

Im Interview mit dem Momentum Institut beschreibt der Ökonom Stefan Schulmeister die Auswirkungen des Prinzips. So produziere der Verbund zum Beispiel Strom für 5 Cent pro Kilowattstunde. Durch den hohen Börsenpreis bekäme er aber vielleicht bald 50 Cent pro Kilowattstunde, so Schulmeister weiter. 

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Bild: NeueZeit

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