Bauland ist für viele Menschen unleistbar geworden. Das liegt nicht nur an der Inflation, sondern vor allem daran, dass viele Eigentümer mit ihren Grundstücken spekulieren. Anstatt ihr Bauland zu bebauen, halten sie es vom Markt zurück, um dadurch den Preis hochzutreiben. Für viele junge Familien wird es dadurch unmöglich, Grundstücke zu fairen Preisen zu bekommen. Ein SPÖ-Antrag sollte Spekulation mit rarem Bauland in Oberösterreich stoppen – Schwarz-Blau lehnte ihn ab.
In Oberösterreich sind ganze 11.000 Hektar als Bauland gewidmet. Das entspricht einer Fläche, größer als die Landeshauptstadt Linz. Innerhalb der letzten fünf Jahre kamen sogar zwischen 220 und 380 Hektar Bauland dazu. Trotzdem ist leistbares Bauland am Markt knapp. Denn viele Spekulanten horten ihre Grundstücke und halten sie damit vom Markt zurück. Damit verkleinern sie das verfügbare Angebot und treiben so die Preise künstlich in die Höhe. Um diese Spekulation zu stoppen, fordert die SPÖ, Bauland nach 7,5 Jahren automatisch in Grünland umzuwidmen, wenn es nicht bebaut wird. Damit würde man sicherstellen, dass Eigentümer ihr Bauland auch wirklich zum Bauen verwenden – und nicht für Spekulationszwecke missbrauchen.
Bauland-Spekulation in Oberösterreich: Marktlage wird sich weiter zuspitzen
Bereits am 20. April hat die SPÖ einen entsprechenden Antrag in der Landtagssitzung eingebracht. ÖVP und FPÖ lehnten diesen aber ab. SPÖ-Raumordnungssprecherin Heidi Strauss sagt zur Abstimmung:
Gerade in Zeiten der hohen Inflation ist das Zurückhalten von Baugründen als Ersatzsparbuch für die Eigentümer:innen umso attraktiver. Durch die heutige Ablehnung mit schwarzblauer Mehrheit wird sich die Marktlage noch weiter zuspitzen, was natürlich schlecht für alle angehenden Häuslbauer:innen ist.
Schwarz-Blau schützt Spekulant:innen
Anstatt leistbares Bauland wieder auf den Markt zu bringen, schütze Schwarz-Blau mit ihrer Ablehnung des Antrags die Spekulant:innen, betont Strauss. Der Trend, wonach sich immer weniger Menschen ein Eigenheim leisten können, wird damit weiter befördert. Laut Immobilienspiegel der Wirtschaftskammer steigt der durchschnittliche Quadratmeterpreis für ein Baugrundstück in Oberösterreich immer weiter. Für ein Grundstück im Ausmaß von 600-800 m² liegt er mittlerweile zwischen 104 (Bezirk Schärding) und 838 Euro (Bezirk Linz Stadt). Das entspricht einem Preisanstieg von 11 bzw. 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Wifo rechnet mit Stagnation im Baugewerbe
Wegen der hohen Zinsen ist die Nachfrage nach Wohnbaukrediten ohnehin auf ein Rekordtief gesunken. Die hohen Preise für Grundstücke tun ihr Übriges. Das Wifo-Institut rechnet deshalb für heuer und für 2024 mit einer realen Stagnation in der Bauwirtschaft.