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ORF-NÖ-Chef soll ÖVP-freundliche Berichte für Mikl-Leitners Büro durchgesetzt haben

Bild: BKA/Christopher Dunker

Berichterstattung auf Wunsch von Johanna Mikl-Leitners Büro: Dafür soll der heutige Landesdirektor des ORF Niederösterreich, Robert Ziegler, in seiner Zeit als dessen Chefredakteur gesorgt haben. Das berichten mehreren österreichischen Tageszeitungen. Ihnen liegen entsprechende Chats vor. Der ORF will den Vorwürfen nachgehen. Grüne, Neos und FPÖ fordern den Rücktritt Zieglers, die SPÖ sieht auch Mikl-Leitner rücktrittsreif.    

Der ehemalige Chefredakteur und heutige Landesdirektor des ORF-NÖ soll für Berichterstattung auf Bestellung der ÖVP-NÖ gesorgt haben. Das berichten der deutsche Spiegel und mehrere österreichische Tageszeitungen. Ihnen liegen Chats aus dem ORF vor, die das belegen sollen. Ziegler selbst und Generaldirektor Roland Weißmann weisen alle Vorwürfe zurück. Allerdings war Weißmann einst selbst Fernsehchef beim ORF NÖ und für die Sendung “Niederösterreich heute” verantwortlich.

Sein Vorgänger als ORF-Generaldirektor, Alexander Wrabetz, hingegen wurde einst sehr deutlich als es um Kritik an der ÖVP-freundlichen Berichterstattung des ORF NÖ ging: Es würden nur „acht [der neun, Anm. der Red.] ORF-Landesstudios hervorragende, vollkommen unbestrittene objektive Arbeit in der politischen Berichterstattung leisten.“

ORF-NÖ: Beiträge nach Drehbuch aus dem Büro Mikl-Leitners

Pressesprecherinnen und Presssprecher frisst der Neid: Die Büros von Johanna Mikl-Leitner und ÖVP-Landesrat Jochen Danninger schickten dem ORF-NÖ Hinweise auf Termine der beiden ÖVP-Politiker:innen. Darin schlugen sie auch geeignete Interviewpartner:innen und Kameraschwenks vor. Genauso berichteten dann die Nachrichten im ORF-NÖ.

Bei einer anderen Gelegenheit schickte der Sprecher von Johanna Mikl-Leitner ein „kurzes Statement“ der Landeshauptfrau an den damaligen Chefredakteur des Landesstudios, Robert Ziegler. Der schickte es prompt an seine Redaktion weiter. Genauso wie eine Videobotschaft Mikl-Leitners, die er von deren Büro erhielt. Ziegler wies seine Redakteur:innen an, daraus einen Beitrag zu machen, inklusive Kinderchor, der die Niedeösterreichische Landeshymne singt. Auf Sendung fand sich dann ein Beitrag mit Ausschnitten aus Mikl-Leitners Videobotschaft und als „krönenden Abschluss“ der Worte der Landeshauptfrau.

In den “Wochensitzungen” des ORF-NÖ soll Ziegler stets darauf geachtet haben, nach Möglichkeit zu jedem Pressetermin der ÖVP-NÖ ORF-Redakteur:innen zu schicken – egal worum es ging.

Zugefrorene Sauerstoffleitungen im Krankenhaus Krems?

Über andere Themen berichtet man im ORF-NÖ deutlich weniger gern. Als beispielsweise im Krankenhaus Krems die Sauerstoffleitungen eingefroren waren, wollte Ziegler das Thema laut “Der Standard”-Recherchen nicht auf Sendung sehen. Es sei ja eh nichts passiert.

Auch über den Masken-Skandal bei Hygiene Austria in Niederösterreich berichtete das Landesstudio anfangs nur sehr zaghaft. Nach Meinung von Chefredakteur Ziegler betreffe das den ORF NÖ nicht, so “Der Standard“. Zwar sei das Unternahmen in NÖ angesiedelt, die ermittelnde Staatsanwaltschaft hingegen in Wien. Erst als sich Johanna Mikl-Leitner zur Geschichte positioniert hatte, kam auch das Landesstudio in die Gänge.

ÖVP und Grüne beförderten Ziegler zum Landesdirektor

Was wie Satire klingt, ist im Landesstudio Niederösterreich laut den Recherchen der Tageszeitungen “Der Standard”, “Die Presse” und des deutschen Magazins “Der Spiegel” Alltag. Ihnen liegen umfangreiche Dokumente vor, die das belegen sollen. Darin geht es vor allem um die Zeit Robert Zieglers als Chefredakteur des ORF NÖ. Ziegler ist mittlerweile ORF-Landesdirektor in Niederösterreich.

Gewählt wurde er dafür mit der gleichen Mehrheit im ORF-Stiftungsrat, mit der ÖVP und Grüne auch Roland Weißmann zum neuen Generaldirektor machten. Wenig überraschend: Auch Weißmann machte zunächst beim ORF-NÖ Karriere.

Rücktrittsforderungen an Ziegler und Mikl-Leitner

Seit Jahren gibt es Kritik am ORF-Landesstudio Niederösterreich. Es sei zu nahe an der regierenden ÖVP. Die aufgetauchten Chats erhärten diesen Verdacht. Dementsprechend hagelt es Rücktrittsforderungen gegen Landesdirektor Ziegler von SPÖ, FPÖ, Grünen und Neos.

Noch weiter geht die SPÖ-NÖ: Sie verlangt den Rücktritt von Mikl-Leitner.

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Ein Kommentar

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  1. Was muss Mikl-Leitner noch tun um nicht mehr gewählt zu werden? Sie hat uns Nehammer aufs Auge gedrückt. Obwohl es in seiner Zeit als Innenminister einen Anschlag mit vier Toten gab. Dann wollte er die Feier seiner Frau mit der Kobra + Unfall in einer Pressekonferenz vertuschen. Und was hat NR Baumgartner vom Bauernbund im Parlament dahergequatscht? Gegen das Volk!

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