Renaturierung – so kann’s auch gehen! Zwei Kilometer entlang des Ybbs-Ufers hat Amstetten der Natur zurückgegeben. Schon 2014 ist in der Gemeinde im Mostviertel das umgesetzt worden, worüber ÖVP und Grüne im Bund bis heute streiten. Nämlich Mensch und Natur wieder mehr Platz geben, wie die damalige SPÖ-Bürgermeisterin sich an das Projekt zurück erinnert.
Was zwischen Schwarz und Grün fast zum Koalitionsbruch geführt hätte, hat Amstetten schon vor zehn Jahren umgesetzt. Zwischen 2009 und 2014 ließ man mit Hilfe eines EU-Förderprojekts die Ybbs wieder renaturieren. Zwei Kilometer gab man damals der Natur zurück. Das Beispiel zeigt: ambitionierte Gemeinden können mit den richtigen Partnern auch ohne den Bund oder neue EU-Gesetze Projekte im Sinne des Umweltschutzes umsetzen.
In Amstetten wurde unter der #SPÖ-Bürgermeisterin vor 10 Jahren das Ybbsufer renaturiert. Aus einem verbauten Fluss wurde wieder ein Naturjuwel – die AmstettnerInnen bekamen ein Naherholungsgebiet. Co-Finanziert hat das die EU. Die #ÖVP ist gegen solche Projekte…#renaturierung pic.twitter.com/faETMS1uWv
— Mirza Buljubasic (@booyabasic) June 18, 2024
Renaturierung: Gesunde Natur – Gesunde Menschen
Eine wahre Erfolgsgeschichte im Bereich Umweltschutz ist die Renaturierung der Ybbs. Zwischen 2009 und 2014 bewegt das EU-Projekt „Life+“ mehr als 60.000 m³ an Material, um den Fluss wieder in seinen natürlichen Lauf zu bringen. Auf dem rund zwei Kilometer langen Abschnitt wurden allein 40.000 m³ an Schotter verteilt, um die Schotterbänke und Strände wieder instand zu setzte. Die sind nämlich für das Millionen Jahre alte, natürlich Bild des Flusses typisch. Kostenpunkt der Renaturierung waren rund 8 Millionen Euro. Eine verhältnismäßig geringe Summe, wenn man weiß, dass mit diesem Geld sogar 38 Projekte in der Region Mostviertel – Wachau umgesetzt wurden.
Diesem Renaturierungstrend folgen aber auch andere Gemeinden. Zum Beispiel Ober-Grafendorf. Bürgermeister Rainer Handlfinger (SPÖ) und der Gemeinderat wollen gemeinsam mit der Gemeinde Weinburg die Pielach wieder in ihren Naturzustand versetzen. Konkret wird die Begradigung der Pielach aufgehoben. Die führt nämlich dazu, dass der Fluss zwar 22 Meter breit ist, aber nur 15 Zentimeter tief.
Deshalb wird die Pielach im Sommer deutlich zu warm. Erhöhte Algenbildung bis hin zum Fischsterben sind die Folge. Dagegen soll eine erweiterte Begrünung der Böschung wirken. Die soll den Fluss natürlich kühlen. Durch Auwälder, soll die “neue” dann auch genug Platz haben, um sich frei “eingraben” zu können. Der gewünschte Effekt: ein Moor, das für Natur und Mensch nochmal mehr CO2 binden kann, als normale Wälder.
82 Prozent der Österreicher:innen sind für Renaturierungsgesetz
Das Wiederinstandsetzen von Flüssen und anderen Lebensräumen ist eine der wichtigsten Waffen im Kampf gegen die anrollende Klimakatastrophe. Durch Jahrhunderte der industriellen Nutzung und der rücksichtslosen Bebauung vieler ländlicher Gebiete ist der Zustand der österreichischen Flüsse fatal. Laut einer Studie der Universität für Bodenkultur (BOKU) befinden sich nur 15 Prozent der Flüsse Österreichs in „sehr guter“ Verfassung. Die Folgen? Rund 60 Prozent der heimischen Fischarten sind gefährdet auszusterben, wenn nichts unternommen wird.