Vom 13. bis 31. Oktober steht Wien im Zeichen des Reparierens. Beim „re:pair“-Festival dreht sich alles um die Frage, wie wir nachhaltiger mit Dingen umgehen können – und warum es sich lohnt zu reparieren, statt wegzuwerfen.
Ein Festival, das zum Mitmachen einlädt
Über 130 Veranstaltungen laden dazu ein, selbst aktiv zu werden: In Workshops, Repair-Cafés und Diskussionsrunden geht es um das Flicken, Austauschen und Weiterdenken. Unter dem Motto „Paradise Lost“ wird das Verhältnis von Menschen und Natur thematisiert – und wie bewusster Konsum zu einem besseren Gleichgewicht beitragen kann.
Wer eines der Repair-Cafés besucht, erlebt, wie Gemeinschaft entsteht: Menschen bringen defekte Gegenstände mit, tüfteln gemeinsam an Lösungen und lernen voneinander. Oft braucht es nur ein Ersatzteil oder einen Handgriff, um etwas wieder funktionsfähig zu machen. Dabei wächst nicht nur das Wissen, sondern auch die Wertschätzung für das, was man besitzt.
Warum Reparieren statt wegwerfen wieder wichtiger wird
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich der Trend zur Wegwerfgesellschaft verstärkt. Geräte sind schwer zu öffnen, Ersatzteile teuer oder gar nicht erhältlich, und die Anschaffung von Neuem scheint bequemer. Doch immer mehr Menschen erkennen, dass das auf Dauer nicht funktioniert. Reparieren spart Ressourcen, verlängert Lebenszyklen und verringert Abfall – ein einfacher, aber wirkungsvoller Beitrag zum Klimaschutz.
Darüber hinaus verändert Reparieren auch den Blick auf Konsum: Wer versteht, wie Dinge aufgebaut sind, nutzt sie bewusster. Man wird achtsamer – und das nicht nur gegenüber Gegenständen, sondern auch im Umgang mit Arbeit, Material und Zeit.
Politik, Wirtschaft und Wissen
Damit Reparieren statt wegwerfen wieder selbstverständlich wird, braucht es jedoch mehr als Engagement Einzelner. Bildungsinitiativen, offene Werkstätten und politische Rahmenbedingungen können dazu beitragen, dass Reparieren einfacher und attraktiver wird. Wenn Hersteller Ersatzteile bereitstellen und Reparaturen leistbar bleiben, ist das ein Gewinn für alle – für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft.
Reparieren ist kein Rückschritt, sondern eine Kulturtechnik der Zukunft. Das „re:pair“- Festival erinnert daran, dass wir Dinge nicht sofort ersetzen müssen, wenn sie kaputtgehen. Manchmal genügt ein wenig Geduld – und die Bereitschaft, genauer hinzusehen.