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Hanf oder Haft: Wo Kiffen in Europa überall legal oder toleriert ist

Joint, Spliff oder Tüte: Die Legalisierung von Marihuana ist seit Jahren in vielen Ländern im Gespräch. Die Umsetzung ist allerdings schleppend: selbst der Konsum zu medizinischen Zwecken ist in kaum der Hälfte der europäischen Länder erlaubt. In Deutschland ist mit 1. April 2024 der Konsum von Cannabis legal – auch in der Freizeit.

// Dieser Artikel erschien am 7. Jänner 2022 und wurde am 27. Februar 2024 aktualisiert. // 

Deutsche Gras-Liebhaberinnen und Liebhaber haben Grund zum Feiern. Die neue Ampel-Regierung hat Cannabis-Konsum für die Freizeit erlaubt. Mit diesem Plan ist Deutschland allerdings nicht allein.

Wo in Europa ist Kiffen legal oder soll bald legal werden?
  • Deutschland: Die Legalisierung zum Kiffen in der Freizeit gilt mit 1. April 2024. Damit hat die Ampelregierung aus SPD, Grüne und Liberalen ihr Wort gehalten.
  • Niederlande: Cannabis ist in streng regulierten Coffeeshops legal, außerhalb davon nur toleriert.
  • Katalonien: In privaten Cannabis-Clubs können Mitglieder legal Gras erwerben und konsumieren.
  • Kroatien: Ein Gesetzes-Entwurf für die Legalisierung von Marihuana zum Freizeit-Komsum liegt vor.
  • In diesen europäischen Ländern ist der Cannabis-Konsum zu medizinischen Zwecken möglich: Belgien (nur sativex), Deutschland, Dänemark, Estland (nicht in Betrieb), Finnland (beschränkter Zugang), Frankreich, Griechenland (nicht in Betrieb), Irland, Italien, Kroatien, Litauen, Luxemburg, Malta, Nordmazedonien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, San Marino, Slowenien, Schweden, Spanien (nicht einheitlich), Schweiz, Tschechien, UK (Probleme im Zugang), Zypern.

Luxemburg beschloss bereits 2018 die vollständige Legalisierung von Marihuana. Bis zu vier Cannabispflanzen darf man dort besitzen. Weitere Schritte sind geplant. Einen Entwurf für die Legalisierung von Gras gibt es auch in Kroatien.

Legal kiffen für die Gesundheit

Für den medizinischen Gebrauch ist Cannabis schon in einigen Ländern erhältlich. In 23 der 47 europäischen Staaten ist der Zugang unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Einige Länder wie Estland oder Griechenland haben zwar medizinisches Cannabis legal gemacht, allerdings ihr Marihuana-Programm noch nicht in Betrieb genommen. Und in vielen Ländern ist das Kiffen für die Gesundheit zwar erlaubt, aber die Zulassung für Patientinnen und Patienten hat viele Hürden.

Amsterdam und Barcelona: Reiseziele für Kiffer

Die Niederlande gelten als Kiffer-Paradies. In den sogenannten Coffeeshops kann Cannabis legal erworben werden. Ansonsten ist Marihuana im Land illegal, wird nur weitgehend toleriert. Die Niederlande ist außerdem ein bedeutender Produzent von medizinischem Cannabis.

Auch in Barcelona kann in der legalen Grauzone gekifft werden: die Coffeeshops heißen hier Cannabis-Clubs. Um kaufen und rauchen zu dürfen, muss man Mitglied werden. Die Clubs werden privat geführt, der eigene Anbau von Hanfpflanzen ist ebenfalls erlaubt, das Kiffen in der Öffentlichkeit jedoch nicht. Außerdem findet in Barcelona jährlich die größte Cannabis-Messe, die „Spannabis“, statt.

Eine Sonderstellung in Europa nimmt Portugal ein. Seit 2001 ist dort der Besitz und Konsum aller Drogen entkriminalisiert. Für den Cannabiskonsum droht also höchstens eine Geldstrafe. Außerdem weist Portugal die höchste Toleranz für den Besitz von Marihuana auf: erst ab 25 Gramm kann es zu einer schweren Gefängnisstrafe kommen. Legal ist Kiffen jedoch auch hier nicht.

Der Anbau von Hanfpflanzen für den Eigenbedarf ist nur in wenigen Ländern keine Straftat. In der Ukraine sind sogar bis zu zehn Pflanzen noch immer eine Ordnungswidrigkeit, ebenso wie der Besitz zum persönlichen Gebrauch. In der Niederlande und in Tschechien liegt die Grenze bei nur fünf Pflanzen.

Kiffen in Zahlen

Die meisten Kiffer finden sich unter den 15- bis 24-Jährigen. 19,2% gaben an, im letzten Jahr konsumiert zu haben. Nimmt man unter 34-Jährige dazu, sinkt die Quote auf 15,4%. Die meisten von ihnen rauchen in Frankreich, dort wird der Anteil auf 21,8% geschätzt. Und das, obwohl Frankreich einen der härtesten Kurse in Sachen Cannabiskonsum fährt.

Laut dem europäischem Drogenbericht handelt es sich bei fast drei Viertel der in der EU sichergestellten Drogen um Cannabis. Dabei teilen sich die Sicherstellungen jeweils etwa zur Hälfte in Cannabiskraut und Cannabisharz, im Volksmund Haschisch genannt. Allerdings werden in der EU gut dreimal so viele Tonnen Haschisch abgenommen.

Die Legalisierung von Cannabis würde somit nicht nur Freude für die Kiffer des Landes, sondern auch erhebliches Geld für die Staatskassen bringen. Die Einnahmen werden in Deutschland auf rund 4,7 Milliarden Euro geschätzt, die sich aus Steuern und Einsparungen in der Strafverfolgung zusammensetzen.

In Österreich ist selbst beim frei erhältlichen CBD-Gras die Rechtslage unklar. Zum Kiffen und als „Aromatherapieprodukt“ kann CBD legal erworben und konsumiert werden. In Kosmetika und Nahrungsmitteln ist CBD verboten. So musste die Konditorei Aida einen Kuchen aus dem Sortiment nehmen, der den Wirkstoff enthielt. Die Legalisierung von Cannabis lässt hierzulande also noch auf sich warten.

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2 Kommentare

Antworten
  1. Ich bin kiffer und es hilft meiner psychischen Erkrankung und bin nicht mehr so viel aggressiv weil ich habe ein Aggressionsprobleme schon immer

  2. Österreich sollte Vorreiter werden, und sich von Israel anschauen, wie man das richtig macht.

    Legalisierung ist meiner Ansicht nach falsch, gesetzliche Regelung das Zauberwort.

    Dort wo legalisiert wird fehlt die Aufklärung und die Wirkung einzelner Sorten. In Deutschland haben Ärzte viel zu wenig Ahnung welche Sorten beispielsweise Krebszellen zum Platzen bringen, Abstand zum Schmerz nehmen, für Antrieb und Lebensfreude sorgen, oder chillen möchte oder als Schlafmittel eingesetzt werden soll.

    Cannabis statt Schmerzmittel, Schlafmittel und Psychopharmaka. Letzteres mit Nebenwirkung Suizid. Alle stammt mit enormen Suchtpotential.

    Kunstdünger hat in dieser Pflanze nichts zu suchen, was ich für sehr wichtig halte, genauso auch eine Obergrenze für den THC Gehalt.

    Abgabe in Apotheken nach ärztlicher Verschreibung durch Fachärzte und Neurologen.

    Ich habe Cannabis wegen furchtbaren Rückenschmerzen (Steinmetz, 59 Jahre alt ) versucht, über meinen Hausarzt Chefärutlich bewilligen zu lassen. War in 20 Minuten abgewiesen. Alternativer Vorschlag: Morphium???

    Und sollte Cannabis ( synthetisch) bewilligt werden, dann muss man diese weiche, gefahrlose Medizin selber bezahlen. Billigste Monatspackung € 600,00.- kann auch Tausender kosten, ja nach Qualität. Diese Umstände sind unerträglich und entwürdigend, wenn man schmerzes gepeinigt mit den Fingernägeln in den Verputz furchen kratzt.

    Ich fordere als Österreichischer Bürger, dass die Forschung so wie die Aufklärung angetrieben wird, den medizinischen Einsatz auf Kassa über Ärztliche Verschreibung verfügbar gemacht wird,
    Zum Schutz der Jugend Kiffen auf der Straße untersagt wird, der private Anbau gestattet oder geduldet wird, um den Schwarzmarkt in die Knie zu zwingen, wo man Cannabis mit Bleistaub oder Haarsprays zur erhöhung des Gewichtes versetzt.

    Die Steuereinnahmen sind gerade heute enorm wichtig.

    Meine wunderbaren und wichtigen Erfahrungen mit Cannabis mit Menschen die Depressionen, Schlafstörungen, Schmerzen, Parkinson und sonstige Erkrankungen würde ich jederzeit und sehr gerne weitergeben und erzählen.

    Insbesondere mein Erlebnis mit meiner damals 82 jährigen Mutter, die ich noch nie so lachen gesehen , und ohne Medikation ins Bett gebracht habe.

    Meine Mutter am nächsten Tag:

    Andreas, es muß in dieser Zigarette etwas drinnen gewesen sein. Ich habe so köstlich geschlafen wie noch nie!! ❣️

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