Jeder 3. kann sich in Österreich Wohnen nicht mehr leisten. Die SPÖ NÖ hat deshalb ein Wohnpaket vorgeschlagen. Darin enthalten: Ein Zinspreisdeckel auf Wohnkredite für Häuslbauer oder mehr Förderungen für’s nachhaltige Heizen. Was machen Landeshauptfrau Mikl-Leitner (ÖVP) und Vize-LH Udo Landbauer (FPÖ) mitten in der Teuerung? Sie lehnen das Paket ab.
Ob Miet- und Genossenschaftswohnung oder der Traum vom eigenen Haus – die Preise fürs Wohnen in NÖ sind für viele nicht mehr wirklich leistbar. Gerade für Häuslbauer sind die Kosten in den letzten Monaten enorm gestiegen. Laut Statistik Austria sind die Baukosten für ein Haus im Jänner 2023 um sieben Prozent höher, als im Jahr 2022. Verglichen mit Jänner 2021 sogar um 20 Prozent mehr.
Auch die Mietpreise schießen in die Höhe und vor allem junge Menschen können sich das Ausziehen aus dem Elternhaus nicht leisten. Die SPÖ in Niederösterreich hat im Zuge der Teuerung ein Wohnpaket geschnürt, das sie im Landtag eingebracht haben. Sie fordert einen Zinspreisdeckel für Häuslbauer- und Wohnkredite. Ebenfalls fordern sie die Kostenübernahmen für Energieausweise und die Möglichkeit, die Wohnbauförderung auch rückwirkend in Anspruch zu nehmen.
Doch die schwarz-blaue Landesregierung erteilt dem Antrag eine Absage und lehnt ihn ab. Dem nicht genug: Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und ihr Vize, Udo Landbauer (FPÖ), haben im Juni die Bewilligung für geförderte Wohnungen gestoppt.
Alibi Service-Plattform von ÖVP-FPÖ soll beim Wohnungssuchen helfen
Die Landesregierung hat eine Wohnungs-Service-Plattform errichtet, die in der Theorie den Niederösterreicher:innen beim Wohnungssuchen helfen soll, in der Praxis aber eine ganz andere Realität bietet. Im Bezirk Wiener Neustadt gibt es zum Beispiel nur 28 Objekte auf der Plattform. Der ganze Bezirk hat um die 90.000 Einwohnerinnen und Einwohner.
Auf der Plattform sind aber nicht nur zu wenige Wohnungen aufgelistet, sie sind für die meisten “Normalverdiener” auch unleistbar. Für eines dieser Objekte im Bezirk Lanzenkirchen mit 54 Quadratmetern muss man zuerst einmalig 30.000 Euro bezahlen, um dann weitere 570 Euro monatlich Miete abzutreten. Das ist beispielsweise für einen Friseur-Lehrling mit einem Gehalt im ersten Lehrjahr von 700 Euro nicht leistbar.
Eine Studie der Statistik Austria hat ergeben, dass in Österreich über 66 Prozent der Männer und 57 Prozent der Frauen zwischen 20 und 24 Jahren noch im Elternhaus leben. Viele junge Menschen befinden sich noch in Ausbildung. Sie können die Miete für eine eigene Wohnung oder auch für ein WG-Zimmer nicht stemmen.
ÖVP-FPÖ blockiert Preise für leistbares Wohnen in NÖ und lehnt SPÖ-Wohnpaket-Antrag ab
Wenn man im Bezirk Wiener Neustadt-Land eine Wohnung in Privat-Vermietung bezieht, belaufen sich die durchschnittlichen Kosten bei knapp 80 Quadratmetern auf knapp 1000 Euro im Monat. Das sind 6,14 Prozent mehr als noch im Jahr 2021.
Die schwarz-blaue Landesregierung hat im Landtag gegen den oben genannten Antrag der SPÖ für ein Wohnpaket gestimmt. In dem fordern die Sozialdemokraten unter anderem eine höhere Förderung, falls man auf ein klimaschonendes Heizsystem umsteigen will. Aktuell fördert das Land Niederösterreich den Heizungsumstieg mit einem einmaligen Zuschuss bis zu 3.000 Euro beziehungsweise maximal 20 Prozent der Gesamtkosten.
„Selbst nichts auf die Reihe bringen – wie die seit Monaten angekündigte und längst überfällige Reform der NÖ-Wohnbauförderung – und alles kategorisch ablehnen, was nicht aus der Feder der ÖVP kommt, ist nicht länger auszuhalten“, kommentiert SPÖ-Klubobmann Hannes Weninger die Njet-Politik der schwarz-blauen Landeskoalition.