In der Gemeinde Vösendorf (Bezirk Mödling) wurde die SPÖ-Politikerin Gabi Scharrer am Montagabend zur neuen Bürgermeisterin gewählt. Ex-Bürgermeister Hannes Koza (ÖVP) war im Februar dieses Jahres nach einer Reihe von Turbulenzen zurückgetreten.
In Vösendorf (Bezirk Mödling) wurde Ende September 2025 zum zweiten Mal binnen 16 Monaten ein neuer Gemeinderat gewählt. Nach dem Wirbel um Ex-Bürgermeister Hannes Koza konnte die ÖVP zwar Platz eins behalten, aber verlor die absolute Mandatsmehrheit – und nun auch den Bürgermeisterposten, nachdem SPÖ und die Bürgerliste V2000 eine Koalition bilden.
Die SPÖ-Politikerin erhielt in der konstituierenden Gemeinderatssitzung 19 von 31 gültigen Stimmen. Es ist kein einfacher Machtwechsel, sondern mehr eine „historische“ Rückkehr, denn Vösendorf war bis 2015 lange Zeit fest in SPÖ-Hand.
Ex-Bürgermeister Koza (ÖVP): Chaos, Skandal, Rücktritt
Die politische Lage in Vösendorf war zuletzt angespannt. Ex-Bürgermeister Hannes Koza, seit 2020 im Amt, war in die Kritik geraten, nachdem eine private Anwaltsrechnung fälschlich der Gemeinde angelastet worden war. NeueZeit hat berichtet. Später sorgte ein angeblicher Angriff auf ihn für Schlagzeilen. Eine Inszenierung von Koza, wie sich später herausstellte. Koza trat schließlich im Februar 2025 zurück, was den Weg für Neuwahlen und eine Neuaufstellung der Kräfteverhältnisse ebnete.
Scharrers Ziel: Zusammenarbeit und Transparenz
Die neue Bürgermeisterin Gabi Scharrer will die Arbeit im Gemeinderat auf neue Grundlagen stellen und spricht von einem „Neuanfang in einem Klima des gegenseitigen Respekts“ und kündigte an, künftig auf mehr Transparenz und Zusammenarbeit zu setzen:
Die Mehrheit im Gemeinderat will konstruktiv arbeiten. Wir wollen niemanden ausschließen. Jede Fraktion und jedes Mitglied des Gemeinderats soll die Möglichkeit haben, aktiv mitzuwirken und Ideen einzubringen.
NEOS und Grüne sollen laut einer „mündlichen Zusage“ bei den Beschlüssen mitgehen, heißt es vonseiten der SPÖ. Zusammen kommen die vier Fraktionen auf 18 Mandate. Diese breite Unterstützung aus mehreren politischen Lagern zeigt, dass künftig vor allem Koalitionsfähigkeit und Verlässlichkeit entscheidend sein werden, nicht allein die Stärke einer Partei.
Die SPÖ Niederösterreich indes freut sich über den Zugewinn: Die SPÖ stellt nun 107 Bürgermeister:innen in den 573 Gemeinden Niederösterreichs.
Neues Kapitel für Vösendorf
Für Vösendorf beginnt damit eine neue Phase der Gemeindepolitik. Ob die ungewöhnlich breite Allianz langfristig hält, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Klar ist aber schon jetzt: In Vösendorf wurde ein politisches Kapitel geschlossen und ein neues aufgeschlagen.