Tanzen fürs Klima? Ja, das geht. Ein Nacht-Club in der schottischen Stadt Glasgow leitet die Körperwärme der Partygäste in ein Wärmepumpen-Netz – und kann damit bei Bedarf dann heizen. So spart das Lokal bis zu 70 Tonnen CO2 pro Jahr. Es ist das weltweit erste System dieser Art.
Tanzen wir zu den Rolling Stones, geben wir Körperwärme von etwa 250 Watt ab. Springen wir zu den Beats von DJs mit, können sogar 500 bis 600 Watt Wärmeenergie pro Person entstehen. Dieses Potenzial macht sich ein Nachtclub in Schottland nun erstmals zu Nutze, berichtet das „Good News Magazin“: Das Lokal speichert die Wärme der Besucherinnen und Besucher.
Dafür arbeitet der Club „SWG3“, einer der bekanntesten Glasgower Veranstaltungsorte, mit der Klimafirma „TownRock Energy“ zusammen. Geschäftsführer David Townsend spricht von einem anfangs „verrückten Traum“ – der nun Wirklichkeit ist. Townsend nennt das Konzept „Bodyheat“, also „Körperwärme“. Dahinter steckt das Prinzip einer Wärmepumpe.
Wärme der Partytiger wird in Bohrlöchern gespeichert
Die Körperwärme der Club-Besucher:innen gelangt durch eine spezielle Flüssigkeit in ein System aus Rohren, das schlussendlich zu Wärmepumpen im Technikraum führt. Dann wird die Wärme weiter in 200 Meter tiefe Bohrlöcher geleitet und dort für Tage, Wochen oder sogar Monate gespeichert. Bei Bedarf nimmt die Energie denselben Weg zurück. Über die Wärmepumpen kann der Klub beheizt oder auch gekühlt werden. Außerdem kann das System die Wärme von einem Veranstaltungsraum in einen anderen transportieren.
Insgesamt drei Jahre hat der Club das „Bodyheat“-System entwickelt und installiert. Seit Herbst 2022 ist es in Betrieb. Der Nachtclub geht davon aus, damit jährlich bis zu 70 Tonnen CO2 zu sparen. Das wäre die Hälfte des gesamten Jahresverbrauchs. Die Anschaffungskosten von 600.000 Pfund sollen durch die Einsparungen beim Energieverbrauch innerhalb von fünf Jahren wieder herinnen sein.
Pionier will Körperwärme-System auch auf andere Clubs ausweiten
Der Club in Glasgow ist der weltweit erste, der die Energie der Partytiger im wahrsten Sinne des Wortes nutzt. Geht es nach „TownRock Energy“-Geschäftsführer David Townsend, sollen noch weitere folgen:
„Am liebsten wäre es uns, wenn verschiedene Clubs in verschiedenen Städten wetteifern würden, welcher der umweltfreundlichste ist. Die Generation, die heute clubben geht, ist sehr aufgeklärt was den Klimawandel betrifft und da wird es einen großen Unterschied für Clubs machen, wenn sie sagen können, sie sind klimaneutral.“
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