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Glyphosat-Schmäh der Regierung: Trotz Verbot 300 Tonnen Gift jährlich

Das Burgenland will glyphosatfrei werden. Aber ÖVP und Grüne stehe auf der Bremse: Mitte Mai haben sie ein „Glyphosat-Verbot“ beschlossen. Allerdings nur für die private Nutzung und an öffentlichen Plätzen. In der Landwirtschaft bleibt das gefährliche Pflanzengift erlaubt. Und große Agrarbetriebe verbrauchen 90% davon in Österreich. Heftige Kritik kommt von NGOs und aus dem Burgenland.

Bis vor kurzem zählten die Grünen zu den lautesten Befürwortern eines Totalverbots von Glyphosat. Sie machten es sogar zur Wahlkampfforderung. Der Koalitionspartner ÖVP konnte sie scheinbar umstimmen. Grüne und türkise Abgeordnete beschlossen im Nationalrat gemeinsam, dass Glyphosphat in der Landwirtschaft erlaubt bleibt. Der Regierungsparteien verbieten das Pflanzengift nur in privaten Haushalten, in Sportanlagen, in Parks, auf Spielplätzen und Friedhöfen. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger vom ÖVP-Bauernbund zeigte sich zufrieden.

Nicht nur für Unkraut giftig

Dabei ist der „Unkrautvernichter“ nicht nur für „Unkraut“ gefährlich. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Ganz zu schweigen von den Schäden, die das gefährliche Gift in Ökosystemen anrichten kann. In Österreich werden davon bisher jährlich rund 330 Tonnen eingesetzt. Das neue Gesetz ändert daran nur wenig. Denn knapp 300 Tonnen davon entfallen auf die Landwirtschaft. Vor allem landwirtschaftliche Großbetriebe schwören darauf. Laut Greenpeace ist das Gesetz „umweltpolitisch ein Reinfall“. Global 2000 spricht von einer „Mogelpackung“.

Förderungen nur bei Verzicht auf Glyphosat

Das kritisiert auch die burgenländische die Agrarlandesrätin und Stellvertreterin des Landeshauptmanns Astrid Eisenkopf. Für sie hat das „mit einer glaubwürdigen Klima- und Umweltschutzpolitik nichts mehr zu tun“. Die Grünen berufen sich dabei auf EU-Recht: Das ließe angeblich kein Glyphosat-Verbot in der Landwirtschaft zu.

Global 2000 hält das für einen Vorwand: Würde man es mit dem Kampf gegen das Pflanzengift ernst meinen, gäbe es andere Mittel. Beispielsweise könnten nur noch Landwirte Förderungen erhalten, die auf das Umweltgift verzichten. Das fordert auch Eisenkopf: Wenn ihr „die Gesundheit der Menschen ein wichtiges Anliegen ist, dann muss die Bundesregierung endlich handeln“.

Burgenland will ganz glyphosatfrei werden

Im Burgenland geht man diesen Weg bereits, wo immer möglich. Das Land selbst verwendet schon seit Jahren kein Glyphosat mehr. Das Gütesiegel „Ökologische Gemeinde“ bekommen nur Kommunen die auf das Umweltgift verzichten. Außerdem unterstützt das Burgenland biologische Landwirtschaft. Einerseits mit Förderungen für Bio-Betriebe. Vor allem aber stellt das Bundesland die Verpflegung in Kindergärten, Schulen, Verwaltung und landesnahen Unternehmen um. Dort werden bald nur noch regionale Bio-Produkte verkocht. So setzt die Landesregierung Anreize für biologische und damit glyphosatfreie Landwirtschaft.

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