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Kein Grund zum Feiern: Inflation in Euro-Zone nur 6,1%, in Österreich auf 8,8%

Die Inflation in Österreich sinkt im Mai um weniger als ein Prozent. Sie liegt aktuell bei 8,8 Prozent. Andere Länder der Euro-Zone schneiden deutlich besser ab: Mit preissenkenden Maßnahmen konnten sie die Teuerung stärker und schneller drücken. In Deutschland liegt sie aktuell bei 6,1 Prozent und ist damit um ganze 44 Prozent niedriger als in Österreich.

Im Mai ist die Inflation in Österreich gesunken – allerdings um weniger als ein Prozent. Im April waren es 9,7 Prozent, aktuell liegen wir bei 8,8 Prozent. Von einer Entspannung kann also nicht die Rede sein.

Experte meint, Maßnahmen der Regierung haben Inflation eher verstärkt

Fraglich ist, welchen Anteil die Maßnahmen der Regierung am Rückgang der Inflation haben. Der ehemalige Chef des Wirtschaftsforschungsinstitutes (Wifo) und jetzige Chef des Fiskalrates, Christoph Badelt, war da Mitte Mai noch skeptisch. Im Ö1-Morgenjournal vom 10. Mai, meinte er, dass die Maßnahmen der Regierung, die Teuerung eher verstärkt als gesenkt haben. Er kritisierte, dass die Regierung viel zu viel Geld an gut situierte Menschen und Unternehmen ausgeschüttet hat, die es nicht nötig hatten. Einige dieser Maßnahmen – wie der „viel zu große Energiekostenzuschuss 2“ an Unternehmen – laufen sogar noch.

Dadurch sei die Nachfrage angeheizt worden. Badelt warnte deshalb davor, dass es Österreich wie den „Südländern“ der Euro-Zone ergehen könne und die Preise davonziehen.

Ursache für Inflations-Rückgang ist laut Experte niedrigerer Gaspreis

Dass die Inflation nun trotzdem auf 8,8 Prozent gesunken ist, hat laut Gabriel Felbermayr, dem jetzigen Wifo-Chef, andere Ursachen: In der ZIB 2 vom 29.06. erklärt er, dass die Inflation jetzt nach und nach sinken wird, weil die Energiepreise aufgehört haben zu steigen. Anfang 2022 stiegen die Preise für Öl und Gas infolge des Ukraine-Krieges rasant an. Das war ein einmaliger Preisschock. Die Kunden erlebten diesen Preisschock zeitverzögert erst nach ein paar Monaten. Nun pendeln sich die Preise auf dem neuen Niveau ein. Daher sinkt auch die Inflation, so Felbermayr im Interview.

Eigenlob stinkt: Andere Länder hatten Teuerung besser und früher im Griff

In Österreich ist die Inflation aber trotzdem noch höher als in anderen europäischen Ländern. Das zeigt eine Auswertung der Statistikbehörde Eurostat. In Deutschland liegt sie aktuell bei 6,1 Prozent und ist damit um 44 Prozent niedriger als in Österreich. In der gesamten Euro-Zone hat sich die Inflation von sieben Prozent im April auf 6,1 Prozent im Mai verringert.

Was haben andere Länder besser gemacht? Laut Felbermayr haben sie viel stärker in die Preise eingegriffen als Österreich. Zum Beispiel haben Spanien und Portugal den Gaspreis gesetzlich gedeckelt. Außerdem haben die beiden iberischen Länder die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel für sechs Monate gestrichen. Andere Länder, wie zum Beispiel Deutschland, haben die Mehrwertsteuer zumindest stark gesenkt.

Für die Kanzlerpartei sind die aktuellen Daten zur Inflation ein Grund zum Feiern. Auf Facebook und Twitter verkündet der Generalsekretär der ÖVP, Christian Stocker stolz: „Die Regierung hat die Trendwende erfolgreich eingeleitet. Die Inflation sinkt!“ – Um einen Prozent. 

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