Kindergartenpädagoginnen verdienen anfangs kaum mehr als 1.300 Euro netto pro Monat. Wenig Lohn trotz mehrjähriger Ausbildung. Noch dazu haben sie immer mehr Aufgaben: Projektarbeiten, Dokumentationen, Elterngespräche usw. Viele denken ans Aufhören. Dabei braucht Österreich in den nächsten Jahren bis zu 13.000 zusätzliche Elementarpädagoginnen und Pädagogen.
Wir erwarten immer mehr von Elementarpädagoginnen und -pädagogen im Kindergarten: Sie sollen auf Kinder nicht nur aufpassen, sondern ihnen auch Wissen und soziale Fertigkeiten vermitteln. Der Kindergarten ist die erste Bildungseinrichtung im Leben eines Kindes – darin ist man sich einig. Während die Aufgaben immer mehr werden, tut sich bei den Gehältern im Kindergarten wenig. Die Gehälter fertig ausgebildeter Berufseinsteigerinnen und -einsteiger liegen oft nur knapp über 1.300 Euro netto.
Moderne Kindergärten sind die erste Bildungseinrichtung im Leben eines Kindes – keine „Kinderbewahranstalten“ mehr, wie sie einst sogar offiziell hießen. Das hat auch den Berufsalltag der Elementarpädagoginnen und -pädagogen verändert. Sie vermitteln Bildungsinhalte, bereiten sie selbst als Projektarbeiten auf und haben dabei einen Lehrplan zu erfüllen. Zusätzlich müssen sie alle Beobachtungen zu den Kindern in eigenen Dokumentationen festhalten. So sollen sie jederzeit bereit sein, Elterngespräche zu führen
„Ich komme mit meinem Gehalt nur aus, weil ich bei meinen Eltern wohne“
Bei der Bezahlung der Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen hat sich allerdings wenig getan. „Ich komme mit meinem Gehalt aus, weil ich bei meinen Eltern wohne“, berichtet uns die Elementarpädagogin Stefanie (Name von der Redaktion geändert) im Gespräch. Erst auf Nachfrage ergänzt sie „würde ich ausziehen, würde es sich nicht ausgehen.“ Blankes Überleben könne sie sich dann vielleicht leisten. Aber viel mehr wäre nicht drin.
Noch dazu bleibt ihr nicht einmal ihr gesamtes Einkommen. Denn die Pädagoginnen erarbeiten mit den Kindern die meisten Themen mit kleinen Projektarbeiten. „Wenn ich dafür ein passendes Puzzle oder Stifte brauche, muss ich das meistens aus meiner Tasche zahlen“, berichtet sie uns. Wie viel da zusammenkommt? „Ich hab‘ mir dafür ein Limit von 50 Euro im Monat gesetzt“.
Denn die Bastelbeiträge reichen oft nicht aus. Die Kindergärten heben sie selbst ein und sind dabei in einer Zwickmühle: Die Eltern wollen möglichst geringe Bastelbeiträge zahlen – immer öfter, weil sie sich nicht mehr leisten können. Deshalb setzen viele Kindergärten sie sehr niedrig an. Es ist Geld, das dann in den Gruppen fehlt. Weil ihnen die Kinder wichtig sind, greifen die meisten Pädagoginnen und (die wenigen) Pädagogen dann oft in die eigene Tasche. Und zwar trotz der niedrigen Gehälter.
Will man sich das ein ganzes Berufsleben lang „geben“, fragen wir uns – und Stefanie? Ihre Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: „Nein.“ Und das war für sie von vornherein klar. Auch wenn genaue Zahlen fehlen, steht fest: Viele Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen wollen und werden ihren Job nicht bis zur Pension machen. Sie denken ans Aufhören.
Erste Bundesländer reagieren jetzt: Kärnten hat die Gehälter in den Kindergärten um bis zu 40 Prozent gehoben. Auch private Kindergärten müssen diese Löhne bezahlen, weil sie sonst keine Förderung mehr vom Land bekommen. Andere Länder werden nachziehen müssen. Denn Österreich brauch mehr – nicht weniger – von Elementarpädagoginnen und -pädagogen. Zu Beginn des Jahres hat der Berufsverband NEBÖ (Netzwerk Elementarer Bildung Österreichs) vorgerechnet: Will man funktionierende Kindergärten, die wirklich die erste Bildungseinrichtung im Leben eines Kindes sind, braucht es in den nächsten Jahren über 13.000 zusätzliche Pädagoginnen und Pädagogen.
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