Vösendorf: Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen gegen SPÖ-Spitzenkandidat Alfred Strohmayer und Gemeinderat Wolfgang Grazer eingestellt. Gegen ÖVP-Noch-Bürgermeister Hannes Koza gibt es allerdings neue Vorwürfe. Wir erinnern uns: Koza ließ private Anwaltskosten von der Gemeinde absetzen und dann Neuwahlen ausrufen. Nun stehen aber neue Vorwürfe im Raum: seine Frau soll der Gemeinde fast 9.000 Euro für eine „Gastro-Beratung“ verrechnet haben, das zeigen Recherchen vom Falter.
Für Hannes Koza, den Bürgermeister von Vösendorf, läuft es in letzter Zeit alles andere als rund. Erst pöbelt er auf Twitter gegen die Kinderfreunde und schrieb, dass diese „Hass, Neid und Missgunst“ lehren würden. Die zeigten den Bürgermeister an, die daraus entstandenen Anwaltskosten ließ er sich über die Gemeinde absetzen – als „Beratungskosten“ für die Anschaffung eines neuen Feuerwehrautos. Als das auffiel und die Stimmen nach einem Rücktritt Kozas zu groß wurden, rief er ganz einach Neuwahlen aus. Doch nun geht der Gemeindekrimi weiter…
Neue Vorwürfe: Bürgermeister Kozas Frau soll der Gemeinde 9.000 Euro verrechnet haben
Im Zentrum der Kritik ist jetzt auch Kozas Frau. Sie soll laut Recherchen der Wiener Wochenzeitung Falter angebliche Scheinrechnungen an die Gemeinde gestellt haben. Rund 9.000 Euro für „gastronomische Beratung“ soll sie von der gemeindeeigenen Kommunal GmbH abkassiert haben. Es ist unklar, ob sie dabei eine Gewerbeberechtigung hatte oder inwiefern Bürgermeister Koza seine Finger im Spiel hatte.
Auf Anfrage vom Standard gibt die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt bekannt, dass wegen der erneuten Anschuldigungen eine Anzeige eingegangen ist. Ob eine Verurteilung im Raum steht? Koza wird sich mit samt seines türkisen Netzwerks vermutlich auch diesmal wieder rauszuwinden versuchen. Ob das gelingt ist fraglich, denn schon am 5. Mai stehen in Vösendorf erst einmal Neuwahlen an.
Nach Skandal: Kritik aus eigenen Reihen: ÖVP-Kollege kommentiert auf Facebook gegen Koza – und löscht es kurz darauf
Nicht nur besorgte Vösendorferinnen und Vösendorfer, sondern auch die eigene Partei von Koza fängt immer mehr zum Schäumen an. Harsche Kritik aus den eigenen Reihen gab es zuletzt von Hans Stefan Hintner (ÖVP). Er ist ÖVP-Bürgermeister von Mödling und äußerte sich auf Facebook gegenüber Kozas Skandale so:
„Ad notam: Steht das Volk über dem Recht? Wir wählen, den wir wollen? Jetzt erst recht? Kommt zuerst das Fressen, dann die Moral, wie Berthold Brecht sagte? Oder bleibt ein Ladendieb ein Ladendieb…“,
Den besagten Facebook-Beitrag hat Hintner übrigens inzwischen gelöscht – vielleicht auch weil es ihm aus den eigenen Reihen nahe gelegt wurde? Ein ÖVPler schützt den anderen…? Auf Anfrage der NeueZeit will man sich im Mödlinger Gemeindeamt jedenfalls nicht mehr dazu äußern.