Österreich hat 346.172 Millionärinnen und Millionäre – gemessen an der Bevölkerungsgröße so viele wie kaum wo anders. Während die Wirtschaft in der Corona-Krise schrumpfte, stieg das Vermögen der Superreichen weiter an. Drei von Österreichs zehn Milliardären sind ÖVP-Großspender oder enge Vertraute von Ex-Kanzler Sebastian Kurz.
4,5% der Österreicherinnen und Österreicher sind Millionäre – das ist die vierthöchste Millionärsquote in ganz Europa. Nur in der Schweiz (14,1%), den Niederlanden (7,1%) und Belgien (5,4%) gibt es gemessen an der Bevölkerungsgröße noch mehr Superreiche.
Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Schweizer Think Tanks „Redesigning Financial Services“. Der zufolge hat Österreich insgesamt 346.172 Millionärinnen und Millionäre.
Besonders erschreckend: In kaum einem anderen Land ist das Vermögen laut Studie ungleicher verteilt wie in Österreich. Hierzulande besitzen die oberen 10% insgesamt 57% des gesamten Privatvermögens. Ungleicher verteilt ist das Vermögen von Privatpersonen nur in der Schweiz (10% besitzen 64%) und den Niederlanden (10% besitzen 63%).
Österreichs Milliardäre vergrößerten ihr Vermögen während Corona um 14,6 Mrd. Euro
Die Studie hat 16 EU-Länder und die Schweiz untersucht. In allen Ländern zusammen ist zwar die Wirtschaft im Corona-Krisenjahr 2020 um 6,4% geschrumpft. Die Privatvermögen sind im selben Zeitraum aber um 3,9% angewachsen.
Besonders fett ist das Plus bei den Reichsten der Reichen sein. Die zehn vermögendsten Österreicher – sie besitzen alle über eine Milliarde Euro – vergrößerten laut dem US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ ihr Vermögen von 2020 auf 2021 um 14,6 Milliarden Euro.
Drei der heimischen Milliardäre zählen zu den größten ÖVP-Spendern bzw. zum engsten Zirkel rund um Ex-Kanzler Sebastian Kurz. Kaufhaus-Erbin Heidi Horten spendete 2017 für den Wahlkampf von Sebastian Kurz 931.000 Euro an die ÖVP, KTM-Chef Stefan Pierer ließ 436.000 Euro für die Türkisen springen. Und Investor René Benko gilt sowieso als enger Vertrauter von Sebastian Kurz.
Steuern für Beschäftigte steigen 9-mal stärker als für Konzerne
Die Reichen werden immer reicher – und die türkis-grüne Regierung hat offenbar kein Interesse daran, das zu ändern. Im Gegenteil: Durch die im Herbst beschlossene „ökosoziale“ Steuerreform steigen die Steuerbeiträge von Beschäftigten bis 2025 9-mal stärker als die Steuern für Konzerne und Unternehmen.
Und eine Vermögenssteuer für die Superreichen schließt die Regierung sowieso kategorisch aus. Die ÖVP ist prinzipiell gegen eine Reichensteuer, die Grünen wollen erst nach der Krise darüber reden. Dabei sind laut Umfragen bis zu 70% dafür, extrem Reiche in der Corona-Krise stärker zur Kasse zu bitten.